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EU-Subventionen auch für Betriebe, die ihre Arbeitnehmer ausbeuten

Ein Knochenjob: Viele Arbeiter bekommen bei der Ernte nur einen Hungerlohn – dennoch werden die Betriebe subventioniert. (Bild: Getty Images)
Ein Knochenjob: Viele Arbeiter bekommen bei der Ernte nur einen Hungerlohn – dennoch werden die Betriebe subventioniert. (Bild: Getty Images)

58 Milliarden Euro gibt die EU jedes Jahr für Agrarsubventionen aus, 70 Prozent landen direkt bei den Landwirten. Auch bei solchen, die sich weder an arbeitsrechtliche Vorschriften halten noch den Mindestlohn bezahlen.

Wer im Supermarkt zu Bio-Tomaten greift, tut das meist aus einer Überzeugung heraus. Dass bei einem solchen Anbau giftige Spritzmittel auf die Felder ausgebracht werden, die Arbeiter nicht ausreichend geschult sind, keine Schutzanzüge tragen und auch noch mit einem Hungerlohn abgespeist werden, würden viele Verbraucher für ausgeschlossen halten.

Und doch geschieht genau das in zahlreichen Betrieben in Italien und Spanien, die zudem subventioniert werden. Der „Bayerische Rundfunk“ (BR) berichtet konkret von einem Gemüseproduzenten aus der spanischen Provinz Almeria, der seit 2015 EU-Subventionen in Höhe von 3,4 Millionen Euro erhalten hat, obwohl er sich weder an Lohn- noch an Arbeitsschutzregeln hält. Kein Einzelfall, wie die ARD in ihrer Reihe „Die Story im Ersten: Europas dreckige Ernte“ zeigt.

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So kommt es, dass Erntehelfer in Spanien mit 25 Euro statt der tariflich vorgeschriebenen 47 Euro pro Tag entlohnt werden und in selbstgebauten Hütten wohnen, weil eine Wohnung bei diesen Löhnen unmöglich ist. „Moderne Sklaverei“ nennen Flüchtlingsorganisationen das. Denn unter den Menschen, die unter diesen Bedingungen arbeiten, sind viele Flüchtlinge und Migranten, die keine andere Möglichkeit für sich sehen. In Italien organisiert die kalabrische Mafia ’Ndrangheta die Feldarbeiter direkt aus Flüchtlingseinrichtungen oder dem Arbeiterstrich und nimmt den Arbeitern noch einen Teil ihres ohnehin schon spärlichen Lohns ab.

Der zuständige EU-Kommissar sieht keinen Handlungsbedarf

Laut BR sind es vor allem die deutschen Händler, die die Preise drücken und damit auch mit Schuld daran sind, dass der Preiskampf auf dem Rücken der Erntehelfer ausgetragen wird. Mit Rewe, Real, Edeka, Lidl und Penny führen viele Ketten Obst und Gemüse aus den kritisierten spanischen Betrieben. Sie verlassen sich auf das Zertifikat GlobalG.A.P., dessen Prüfer die Betriebe eigentlich vor Ort kontrollieren sollen. Dabei stand GlobalG.A.P., das übrigens von der Handelsbranche finanziert wird, schon öfter in der Kritik.

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Politiker u.a. der Grünen fordern im Europaparlament schon länger, subventionierte Betriebe strenger zu kontrollieren und die Förderungen zu streichen, sollten sich Betriebe nicht an die Regeln halten. Ändern wird sich zumindest in nächster Zeit wohl trotzdem nichts. Laut dem zuständigen EU-Agrarkommissar Phil Hogan gibt es aktuell „keinen Handlungsbedarf“.

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