EU-Spitzen Von der Leyen und Michel zu Gesprächen in Südkorea

EU-Ratspräsident Charles Michel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sind zu Gesprächen mit Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol in Seoul zusammengetroffen. Bei den Diskussionen ging es unter anderem um die Ukraine und Nordkorea.
EU-Ratspräsident Charles Michel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sind zu Gesprächen mit Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol in Seoul zusammengetroffen. Bei den Diskussionen ging es unter anderem um die Ukraine und Nordkorea.

EU-Ratspräsident Charles Michel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sind am Montag zu Gesprächen mit Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul zusammengetroffen. In einer gemeinsamen Erklärung kündigten beide Seiten an, die Zusammenarbeit angesichts globaler Bedrohungen, zu denen der Krieg in der Ukraine und Nordkoreas verbotene Waffenprogramme gehören, zu verstärken.

"Wir waren uns einig, dass Nordkoreas Nuklearwaffen- und Raketenentwicklung eine ernsthafte Bedrohung für die globale Sicherheit über die koreanische Halbinsel hinaus darstellt", heißt es in der Erklärung. Yoon bezeichnete in einer Pressekonferenz nach den Gesprächen die EU und Südkorea als "wichtige Kooperationspartner, die die universellen Werte von Freiheit, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit teilen".

Die drei Spitzenpolitiker einigten sich außerdem auf eine Stärkung der Handelsbeziehungen durch weitere Gespräche zu Themen wie der "Widerstandsfähigkeit von Lieferketten".Nach Einschätzung von Experten ist für die EU und für Südkorea das Thema der Lieferketten gerade im Bereich der Halbleiter wichtig, nachdem sich China und die USA in den vergangenen Jahren einen erbitterten Kampf um die Kontrolle auf dem Computerchipmarkt geliefert hatten. Südkorea ist einer der weltweit größten Hersteller wichtiger Computerchips und ist auch in anderen technologischen Bereichen wie Künstlicher Intelligenz und Elektrobatterien Europa voraus.

Für die beiden Spitzen der EU ist es ihr erster Besuch in dem ostasiatischen Land nach dem G7-Gipfel im japanischen Hiroshima vom Wochenende. Von der Leyen traf sich in Seoul auch mit europäischen Unternehmern und versprach, die "besondere Verbindung" der EU mit Südkorea durch vertiefte Zusammenarbeit in Bereichen wie grüne Energie und Forschung weiter zu stärken.

Laut der gemeinsamen Erklärung war die "finanzielle, materielle, sicherheitstechnische und humanitäre" Unterstützung der Ukraine ein weiteres Thema des Gipfeltreffens. Zuvor war gemutmaßt worden, dass die EU Seoul zur direkten Lieferung von tödlichen Waffen an die Ukraine auffordern würde. Seoul hat sich zwar den internationalen Sanktionen gegen Russland angeschlossen, lehnt Waffenlieferungen an Kiew und in andere Konfliktgebiete aber ab – obwohl Yoon angedeutet hat, dass sich dies ändern könnte, sollte Russland großflächig Zivilisten angreifen.

Am Sonntag hatte Yoon am Rande des G7-Gipfels Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geführt und der Ukraine zusätzliche Hilfen zugesagt, darunter Minenräumgeräte und Krankenfahrzeuge, wie das südkoreanische Präsidialamt mitteilte. Südkorea, der neuntgrößte Waffenexporteur der Welt, hat nach Beginn des russischen Angriffskriegs bereits humanitäre Hilfe in die Ukraine geschickt und Panzer und Haubitzen an den ukrainischen Verbündeten Polen verkauft.

loc/cp