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EU-Länder ringen um künftige Fangmengen für Nordatlantik und Nordsee

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Eine Einigung der EU-Staaten über Fischfangmengen in der Nordsee und weiteren Meeren steht kurz bevor. Ein Ergebnis wird für Dienstagmorgen erwartet, wie aus Angaben von Beteiligten hervorgeht, gegen 9.00 Uhr ist eine Pressekonferenz zu den Verhandlungen der zuständigen EU-Ministerinnen und Minister angesetzt.

Dann wissen wohl auch die deutschen Fischerinnen und Fischer wie viel Tonnen Hering, Kabeljau und andere Fischarten sie im kommenden Jahr an Land bringen dürfen. Hintergrund der Gespräche ist, dass eine Balance gefunden werden muss, wie viele Tiere jedes Jahr gefangen werden können, ohne die Bestände zu gefährden.

Die Verhandlungen um die Fangquoten sind traditionell umkämpft. Neben der Nordsee geht es auch um Teile des Atlantiks, das Mittelmeer und das Schwarze Meer. Das Treffen der EU-Ministerinnen und Minister, die die Fangmöglichkeiten verhandeln, hatte bereits am Sonntag offiziell begonnen. Die Nacht zu Dienstag wurde durchverhandelt.

Die EU-Staaten legen jedes Jahr die zulässigen Gesamtfangmengen für bestimmte Gewässer fest. Auf dieser Basis entfallen auf die einzelnen Länder durch festgeschriebene Verteilungsschlüssel die jeweiligen nationalen Fangmengen. Grundlage der Verhandlungen ist eine Vorlage der EU-Kommission, die in erster Linie auf wissenschaftlichen Empfehlungen beruht. Viele Fischbestände befinden sich in eher schlechtem Zustand.

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So hatten sich die EU-Kommission im Namen der EU-Staaten mit Norwegen bereits am Wochenende darauf geeinigt, die Fangmengen für Hering im Skagerrak, nördlich von Dänemark, deutlich zu reduzieren. Der neue Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) begrüßte dies am Montag bereits. Denn einem dortigen Bestand geht es ökologisch besonders schlecht. Er wandert zwischen Ostsee und Skagerrak. Eine Einigung zu Fangmengen für gemeinsam vom Vereinigten Königreich und der EU genutzten Beständen steht noch aus.

Im Oktober war deswegen beschlossen worden, dass er in der westlichen Ostsee nur noch in Ausnahmen gefangen werden darf. Zwischenzeitlich war befürchtet worden, dies könnte genutzt werden, um ihn stärker in weiter nördlichen Gewässern zu fangen. "Diese neue Solidarität zur Rettung des Ostsee-Herings macht Hoffnung", so BUND-Fischereiexpertin Valeska Diemel. Man müsse aber darauf achten, dass der Hering in der Nordsee, von dem künftig mehr gefangen werde, nicht geopfert werde.

Rupert Howes, Chef der Organisation MSC, die ein Label für nachhaltige Fischerei herausgibt, betont, wie wichtig ein anständiges Management der Bestände ist. Vergangenes Jahr hätten die Fangmengen für Makrele beispielsweise 41 Prozent über den wissenschaftlichen Empfehlungen gelegen und auch andere Bestände würden zu stark befischt. Er sagt aber auch, dass es Besserung gebe: "Im Jahr 2005 wurden nur 25 Prozent der europäischen Bestände nachhaltig befischt, heute sind es fast 60 Prozent."

"Alle sechs Kabeljaubestände in der Nordsee und in den Gewässern rund um das Vereinigte Königreich, sowie die zwei Dorschbestände in der Ostsee sind in einem miserablen Zustand und werden trotzdem immer weiter überfischt", kritisiert BUND-Expertin Diemel. Es gebe aber auch Fangmengen, die niedriger ausgefallen seien, als die wissenschaftliche Empfehlung es zugelassen hätte.