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EU-Klimaschutzkommissar ruft zu weniger Egoismus auf: „Sonst werden unsere Kinder Kriege um Wasser und Lebensmittel führen“

EU-Klimaschutzkommissar Frans Timmermans
EU-Klimaschutzkommissar Frans Timmermans

Die Klimakrise ist kein Problem von morgen, sondern eines der drängendsten Probleme der Gegenwart. Gerade Frans Timmermans, Vizepräsident der EU-Kommission und Kommissar für Klimaschutz, weiß das. Im Interview mit der britischen Zeitung „The Guardian“ machte der niederländische Politiker keinen Hehl daraus, was bei der Klimapolitik auf dem Spiel steht: „Wenn wir das nicht hinkriegen, werden unsere Kinder Kriege um Wasser und Lebensmittel führen. Daran habe ich keinen Zweifel.“

Timmermans erklärt auch: Der Klimawandel sei nicht nur ein drängendes, sondern auch ein schwieriges Problem. Denn die nötigen Umstellungen sind weitreichend: „Wir müssen unsere Wirtschaft transformieren. Das bringt riesige Vorteile, aber es ist eine riesige Herausforderung.“

Soziale Fragen sind „größter Stolperstein“ der Klimapolitik

Wie der „Guardian“ schreibt, sei es einerseits um ein vielfaches günstiger, die globale Erwärmung zu begrenzen, als den Preis für ihre Folgen zu zahlen. Andererseits jedoch bedeute das Ende fossiler Brennstoffe auch das Aus für viele traditionelle Jobs, wie die Arbeit im Kohleabbau. Wenn Politiker hier nicht umsichtig vorgehen, würden die Kosten für die Veränderung von bestimmten gesellschaftlichen Bereichen ungleich stärker getragen, so die Zeitung.

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Auch Timmermans sieht die sozialen Probleme als größte Bedrohung für die Bekämpfung des Klimawandels. Es bestehe die Gefahr einer Allianz derer, deren Interessen von den nötigen wirtschaftlichen Veränderungen beeinträchtigt sind — seien das Interessensgruppen wie die fossile Brennstoffindustrie oder traditionellere Wirtschaftskreise. Wenn dann noch die Angst vor den sozialen Folgen hinzukäme, könne sich schnell eine Gegenbewegung in Gang setzen. Timmermans plädiert daher dafür, dass auch die Klimabewegung die sozialen Aspekte noch stärker ins Zentrum ihrer Arbeit rückt. Und Politiker sollten sich darauf konzentrieren, die Veränderungen für betroffene Menschen beispielsweise durch Umschulungsangebote zu erleichtern.

Gesellschaftlichen Zusammenhalt wiedergewinnen

Der Klimaschutzkommissar mahnte beim „Guardian“ auch an, dass die ältere Generation Opfer bringen müsse, damit die jüngere in einer klimatisch sicheren Welt leben könne. Es sei wie die Situation nach einem gewaltsamen Konflikt: Auch die heute älteren Menschen hätten schließlich von den Opfern ihrer Vorgängergeneration profitiert. Die hätte sich selbst nämlich oft zurückgestellt, damit ihre Kinder ein besseres Leben führen könnten. „Und dieses Gefühl gibt es in unserer Gesellschaft noch nicht“, so Timmermans.

Es gehe jetzt darum, dieses Gefühl des gesellschaftlichen Sinns wiederzuerlangen — also Dinge nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere zu machen. Für die meisten Menschen seien die nötigen Opfer außerdem sehr milde. Das reiche von der Renovierung von Häusern nach emissionsarmen Standards über den Umstieg auf Elektromobilität bis hin zur Reduzierung des Fleischkonsums. „Wir verlangen von den Menschen nicht, in Höhlen zu leben und Gras zu essen“, so Timmermans. Es brauche vielleicht ein oder zwei Schritte zurück, um dann in die Zukunft springen zu können.

Wie der „Guardian“ erinnert, hat der EU-Kommissar dieses Jahr eine Schlüsselposition inne. Timmermans führt nicht nur den European Green Deal, im Zuge dessen die EU ihre Emissionen bis 2030 um 55 Prozent senken will. Er ist außerdem Vertreter bei der UN-Klimakonferenz, die im November in Großbritannien stattfindet. Die EU habe nun die Voraussetzungen für einen Wandel geschaffen, so Timmermans: „Ich hoffe, andere folgen unserem Beispiel“.

sb