EU hält Pipeline-Sabotage für wahrscheinlich
Die Europäische Union hält Sabotage als Ursache für die Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 für wahrscheinlich und hat mit Gegenmaßnahmen gedroht.
"Alle verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass diese Lecks das Ergebnis einer vorsätzlichen Handlung sind", erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Mittwoch im Namen der 27 Mitgliedstaaten. Jede vorsätzliche Störung der europäischen Energieinfrastruktur sei völlig inakzeptabel werde "mit einer robusten und gemeinsamen Reaktion beantwortet werden".
Damage to Nord Stream 1 & 2 are not a coincidence and affect us all.
All available information indicates leaks are the result of a deliberate act.
Deliberate disruption of European energy infrastructure is utterly unacceptable and will be met with a robust and united response. https://t.co/p32qR8TzOb— Josep Borrell Fontelles (@JosepBorrellF) September 28, 2022
Insgesamt drei Lecks waren - nach einem ersten Druckabfall in der Nacht zum Montag - sowohl in einer der Röhren von Nord Stream 2 wie auch in beiden Röhren der Nord-Stream-1-Pipeline entdeckt worden. Bereits am Dienstag war in Polen, Schweden, Dänemark und Russland ein Anschlag auf die europäische Gasinfrastruktur als Ursache für die als beispiellos geltenden Schäden an beiden Pipelines als für denkbar gehalten worden. Auch aus Sicht deutscher Sicherheitskreise sprach vieles für Sabotage. Sollte es sich um einen Anschlag handeln, würde angesichts des Aufwands nur ein staatlicher Akteur infrage kommen, hieß es.
"Diese Vorfälle sind kein Zufall und gehen uns alle an"
Borrell nannte in der Erklärung keinen Verdacht, wer hinter einem möglichen Sabotageakt stecken könnte. Der Spanier sagte jedoch, dass man über die Schäden an den Pipelines sehr besorgt sei. "Diese Vorfälle sind kein Zufall und gehen uns alle an." Man werde jede Untersuchung unterstützen, die darauf abziele, Klarheit über die Vorgänge zu erlangen. Zudem werde man Schritte unternehmen, um die Energiesicherheit robuster zu machen.
Spoke to @Statsmin Frederiksen on the sabotage action #Nordstream.
Paramount to now investigate the incidents, get full clarity on events & why.
Any deliberate disruption of active European energy infrastructure is unacceptable & will lead to the strongest possible response.— Ursula von der Leyen (@vonderleyen) September 27, 2022
Zuvor hatte bereits EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Twitter geschrieben, dass sie Sabotage für möglich halte. Auch EU-Ratschef Charles Michel sprach von einem Sabotageakt.
Im Video: Sabotage an Nord-Stream-Pipelines? Luftaufnahmen zeigen riesige Gaslecks