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Etwas zu viel Harry Potter: Hat sich das Warten auf "Artemis Fowl" gelohnt?

Mehrmals war die Veröffentlichung von "Artemis Fowl" verschoben worden. Nun erscheint der Film endlich auf Disney+ - und lässt seine Zuschauer am Ende ein wenig ratlos zurück.

Sie war eine der erfolgreichsten Jugendbuchreihen der 2000-er: Sage und schreibe 25 Millionen-mal wurden die Geschichten um den Nachwuchsgangster "Artemis Fowl" von Eoin Colfer weltweit verkauft. Am Freitag, 14. August, erscheint die langersehnte Romanverfilmung auf Disney+.

Die Drehbuchautoren Michael Goldenberg und Conor McPherson erzählen eine Geschichte, die lose auf den ersten beiden Bänden der achtteiligen Romanreihe basiert: Im Zentrum steht der zwölfjährige Artemis (Ferdia Shaw), der auf dem herrschaftlichen Anwesen Fowl Manor an der irischen Küste lebt. Artemis ist genial: Er beherrscht das Schachspielen ebenso wie die Praxis des Klonens. Nur von seiner eigenen Identität als jüngster Spross einer alten Gangsterdynastie ahnte er bislang nichts.

Dies ändert sich schlagartig, als sein Vater (Colin Farrell) gekidnappt wird: Ein gesichtsloser Entführer fordert Artemis auf, den sagenumwobenen Aculos, "eine Waffe, die so mächtig und geheimnisvoll ist, dass man sie sich kaum vorstellen kann", zu finden und gegen das Leben seines Vaters einzutauschen. Mithilfe seines Butlers (Nonso Anozie) und dessen ebenfalls zwölfjähriger Nichte Juliet (Tamara Smart) begibt sich Artemis auf eine spannende Mission, die ihn erstmals in die fantastische Welt von Elfen, Zwergen und Kobolden führt.

Ein Harry-Potter-Abklatsch

Immer wieder wurden die von 2001 an erschienenen Bücher der "Artemis Fowl"-Reihe mit den in etwa zeitgleich erschienenen "Harry Potter"-Romanen von J. K. Rowling verglichen. Regisseur Kenneth Branagh hebt diese Diskussion nun auf eine ganz neue Ebene: Es mag sein, dass es an seiner eigenen Vergangenheit als Schauspieler ("Harry Potter und die Kammer des Schreckens") liegt, oder an der des Autors Michael Goldenberg ("Harry Potter und der Orden des Phönix"): Die zahlreichen optischen Parallelen sind jedenfalls nicht von der Hand zu weisen.

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Da wäre zum Beispiel Mulch Diggums (Josh Gad), ein Riesenzwerg, der dem Halbriesen Hagrid (seinerzeit gespielt von Robbie Coltrane) mehr als nur ähnlich sieht. Und auch viele andere magische Geschöpfe, insbesondere die Kobolde, erinnern stark an ihre Pendants aus den "Harry Potter"-Filmen.

Wenige Stärken und viele Schwächen

Davon abgesehen ist "Artemis Fowl" ein Film, bei dem die Einordnung und Bewertung schwerfällt: Als alleinstehendes Werk betrachtet, ist es ohne Zweifel ein spannendes, bildgewaltiges Action-Abenteuer für Kinder, das sich irgendwo zwischen Science-Fiction à la "Star Wars" und Fantasy à la "Harry Potter" verortet. Die beiden Nachwuchsdarsteller Ferdia Shaw und Lara McDonnell (als Holly Short) machen einen guten Job - ganz zu schweigen von den Schauspielgrößen Colin Farrell, Josh Gad und Dame Judy Dench (als Commander Root).

Allerdings hat "Artemis Fowl" auch Schwächen - insbesondere auf der Ebene des Drehbuchs: Rasant geht es zu in Artemis' Welt, so rasant, dass unaufmerksame Zuschauer schnell den Faden verlieren und gerade jüngere Kinder ein wenig überfordert sein könnten. Gekoppelt mit einer sehr komplexen Haupthandlung bleibt kaum Raum für die eigentliche Seele guter Filme, die Zeichnung der Figuren: Nahezu allen Figuren fehlt es an Tiefgang und Identifikationspotenzial.

Vor diesem Hintergrund verwundert das Urteil der amerikanischen Zuschauer, wo der Film bereits seit Mitte Juni zu sehen ist, wenig: Gerade mal 31 von 100 möglichen Punkten bekommt "Artemis Fowl" auf der Bewertungsseite "Metacritic". Auf "Rotten Tomatoes" sprechen nur neun Prozent der Kritiker positiv darüber. Damit ist der Film nicht nur das teuerste Disney+ Original seit Einführung des Streamingdienstes, sondern gleichzeitig das unbeliebteste. Einer der Hauptkritikpunkte ist die fehlende Nähe zu der Buchvorlage.