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Ich ernähre mich seit 6 Jahren vegan — welche Fehler ich am Anfang gemacht habe und wie ihr sie vermeidet

In den vergangenen Jahren ist das Thema Nachhaltigkeit vermehrt in den Fokus der Gesellschaft gerückt. Insbesondere das eigene Konsumverhalten ist Zentrum dieser Diskussion. So fällt der Begriff Veganismus mittlerweile regelmäßig, wenn es darum geht, den eigenen ökologischen Fußabdruck im Alltag zu verringern. Sich vegan zu ernähren ist für viele aber auch noch immer ein Lebensstil, der teuer, unzugänglich und restriktiv erscheint.

In der Popkultur und auf Social Media wird Veganerinnen und Veganern oft attestiert, dass sie privilegierte, besser wissende, perfektionistische Gutmenschen sind, die selbst keine Fehler machen und die Fehler anderer auf die Goldwaage legen. Ein Image, dass der Ernährungsweise in meinen Augen gar nicht gerecht wird.

Vor mittlerweile mehr als sechs Jahren habe ich mich dazu entschieden, mich rein pflanzlich zu ernähren und wo es geht auf tierische Materialien wie Leder zu verzichten. Und ja, ich habe am Anfang viele Fehler gemacht. Wenn auch ihr Lust habt, mehr tierfreie Produkte in euren Alltag zu integrieren dann habe ich gute Neuigkeiten: Ich habe diese Fehler gemacht, damit ihr sie nicht machen müsst. Denn vegan(er) zu werden ist gar nicht so schwer, wenn man auf ein paar Dinge achtet.

Ich habe keine Übergangszeit geplant

Wenn man erst einmal an dem Punkt ist, an dem man sich vegetarisch oder vegan ernähren will, ist man oft ziemlich aufgeregt. Im positiven oder im negativen Sinne. Bei mir war es letzteres. Nachdem ich die Dokumentation „Earthlings“ gesehen hatte, war ich getrieben von Weltschmerz und wollte von heute auf morgen alles anders machen. Grundsätzlich finde ich es weiterhin gut, ein solches Momentum zu nutzen, um das eigene Leben zu verändern.

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Allerdings ist es nicht für jeden Menschen umsetzbar, von heute auf morgen dauerhaft von Salamibrötchen auf Porridge umzusteigen. Unsere Essgewohnheiten prägen uns seit der Kindheit und sind Teil unserer Identität. Sie komplett umzukrempeln kann ziemlich überfordernd sein – und wer überfordert ist, der hat eine höhere Chance zu „scheitern“. Deswegen würde ich heute lieber einen Schlachtplan erstellen und jede Woche erstmal nur eine Nahrungsmittelgruppe ersetzen oder weglassen: Zum Beispiel in der ersten Woche Milch und in der zweiten Eier, dann Käse und dann Fleisch.

Ich habe mich gerechtfertigt

Wenn man nach der Entscheidung, sich pflanzlich zu ernähren, das erste Mal wieder mit Freundinnen und Freunden Essen geht, kommt das Thema Veganismus unweigerlich auf. Oft wird man daraufhin mit Fragen gelöchert. Manchmal aus ehrlichem Interesse manchmal aber schwingt auch ein verurteilender Unterton mit.

Als ein Mensch, der gerne diskutiert, kann ich nicht anders, als mich und meine Entscheidung direkt zu rechtfertigen. Heute würde ich mir selbst sagen: Lass es. Die Energie, die diese Unterhaltungen kosten, ist es nicht wert. Vor allem, weil viele Menschen offenbar nur einen Grund suchen, um dir zu erklären, dass du trotzdem noch nicht nachhaltig und zerstörerisch lebst. Ich sag nur: „Für Tofu wird der Regenwald abgeholzt.“ (Was so übrigens nicht stimmt). Du musst niemandem erklären, warum du was isst – und bist niemandem Rechenschaft schuldig.

Ich habe mir Ausnahmen verboten

Wer seine Ernährung umstellt muss nicht vom einen auf den anderen Tag perfekt sein. Das habe ich damals aber gedacht. Getreu nach dem Motto: Ganz oder gar nicht. Ich habe gedacht, ich muss es mir und allen anderen beweisen und darf nie schwach werden. Das ist natürlich Quatsch. Jeder Mensch darf frei entscheiden, wie oft er Ausnahmen machen möchte.

Hat Oma mal wieder deinen Lieblingskuchen gebacken und vergessen, dass du eigentlich keine Eier mehr essen möchtest? Wenn du möchtest, gönn' dir ein Stück. Es geht darum Spaß am Leben zu haben und dauerhaft weniger tierische Produkte zu essen – und nicht darum stoisch zu verzichten.

Ich habe Diskussionen am Esstisch gestartet

Diskussionen über veganes Essen gehen meiner Erfahrung nach meistens von anderen Personen am Tisch aus. Aber nicht immer. Ich bin ehrlich: Besonders zu Beginn wollte ich meine Familie regelmäßig belehren. Zum Beispiel, wenn meine Mutter vor einer Stunde bei einer Tierdoku noch süße Kälber in den Alpen bewundert hat und zwei Stunden später ein Kalbsschnitzel in der Pfanne brät. Damals habe ich wirklich gedacht, ich hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen und das Recht, anderen ihre Doppelmoral unter die Nase zu reiben.

Gebracht hat das niemandem am Tisch etwas. Weder hatte meine Familie dadurch mehr Lust darauf, mein Sojaschnitzel zu probieren, noch habe ich mich dadurch besser gefühlt. Heute würde ich mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass es kein Big Deal ist, sich auch eine traditionellere Mahlzeit mit veganen Alternativprodukten zusammenzustellen.

Alles in allem würde ich euch einfach raten: Lasst es locker angehen

Es ist toll, wenn ihr euch dafür interessiert, wie ihr weniger tierische Produkte konsumieren könnt. Das alleine ist schon ein riesiger Schritt. Ihr müsst nicht direkt über Nacht alles verändern. Nehmt euch Zeit euch zu informieren, macht euch, wenn nötig, einen kleinen Plan, welche Produkte ihr wie und wann ersetzen wollt. Und am wichtigsten: Seid stolz darauf, dass ihr etwas verändern wollt. One Sojaschnitzel at a time.