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Ermotti stolz, UBS-Aktionären Kapital zurückgegeben zu haben

(Bloomberg) -- Als Sergio Ermotti vor neun Jahren die Leitung der UBS Group AG übernahm, befand sich die größte Schweizer Bank im Belagerungszustand.

Die UBS war damit beschäftigt, ihr Ansehen wieder herzustellen, das durch massive Verluste in der Finanzkrise gelitten hatte, die in einer staatlichen Rettungsaktion endeten. Hinzu kam ein Handelsskandal, der 2,3 Milliarden Dollar kostete und Ermottis Vorgänger seinen Posten.

Ermotti wird am 1. November die Führung der Schweizer Bank an den ehemaligen Chief Executive Officer der ING Group NV, Ralph Hamers, abgeben. Der gebürtige Luganer führte bei der UBS eine Verlagerung vom volatilen Investmentbanking zum Wealth Management durch und machte UBS zum weltweiten Marktführer, der ein Kapital von 2,5 Billionen Dollar verwaltet.

Ermotti wird im April Verwaltungsratchef von Swiss Re, einem der größten europäischen Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen. Anlässlich seines Abschieds von der UBS äußerte er sich in einem Bloomberg-Interview mit Manus Cranny, das aus Gründen der Klarheit und Länge bearbeitet wurde.

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Gehen Sie gerne Risiken ein?

Ich habe es genossen, als ich jünger war, wahrscheinlich mehr als heute. Ich hatte immer das Gefühl, dass die allermeisten durchdacht und kalkuliert seien. Von Zeit zu Zeit müssen Sie Ihr Bauchgefühl etwas stärker in die Risikoentscheidung einbeziehen, aber die überwiegende Mehrheit wurde von der Risikobewertung und vor allem von der Risiko- und Ertragsbewertung bestimmt.

Wie soll Ihre Ära in Erinnerung bleiben?

Ich habe die Bank stabilisiert, außerdem habe ich die Bank auf einen neuen Weg der strategischen Klarheit gebracht, und sie verfügt nun über Kapitalstärke, Solidität und operative Widerstandsfähigkeit. Ich habe die Kultur gestärkt. Ich hoffe, ich werde für diese Dinge in Erinnerung bleiben.

Worauf freuen Sie sich nach ihrem Weggang von UBS am meisten?

Ich freue mich darauf, von Zürich weg zu sein, von der Arbeit, von allem. Ehrlich gesagt brauche ich ein ziemlich brutales Herunterfahren und eine Abkopplung. Ich werde das Durchhaltevermögen, das mit dem Job und der Aufregung einhergeht, vermissen, aber ich muss sehr weit entfernt und abgekoppelt von dieser Realität sein. Wenn es Covid erlaubt, werde ich auf die Malediven reisen.

Die Kritiker würden sagen, Sie hätten die Kosten härter, stärker und aggressiver senken sollen. Wie lautet Ihre Antwort?

Ich sage nie, dass wir in Bezug auf die Kosten perfekt sind. Wir senken die Kosten jedes Jahr um rund 500 Millionen Dollar und die Einsparungen werden in Technologie und neue Initiativen reinvestiert. Wenn man eine Kostenbasis von 24 Milliarden Dollar hat, muss man immer ein Paar Dinge finden, um die Kosten zu senken.

Unsere Cost-Income-Ratio ist strukturbedingt höher als bei einigen unserer Mitbewerber, aber wir haben auch die mit Abstand höchste Rendite für risikogewichtete Aktiva in der Branche. Diejenigen, die sich auf das Cost-Income-Verhältnis konzentrieren, scheinen das zu vergessen. Diese Differenz ermöglicht uns eine Effizienzkurve, eine Kombination zwischen der Art und Weise, wie wir unser Kapital einsetzen, und einer Cost-Income-Quote, die für die Aktionäre absolut Sinn macht.

Was war Ihr bester Tag in dem Job?

Im Jahr 2015, als wir die Phase der Umstrukturierung abgeschlossen haben. Wir konnten damit beginnen, eine beträchtliche Menge an Kapital an die Aktionäre zurückzugeben. Das war ein gutes Gefühl. Aber auch vor ein paar Wochen, als ich erfuhr, dass 86% meiner Kollegen sehr stolz darauf sind, für UBS zu arbeiten.

Wie stark sind Sie von der Vergütung getrieben?

Ich schaue mir die Leute an, die mit mir konkurrieren, und wie viel sie für die gleiche Arbeit verdienen. Es geht nicht um den absoluten Geldbetrag, aber ich sollte eine marktübliche Vergütung erhalten. In den letzten Jahren habe ich diesen Job nicht für Geld gemacht, sondern weil ich ihn mag. Es gibt keine andere Branche, in der die Bezahlung so restriktiv ist. Nicht nur in Bezug auf Bargeld und aufgeschobene Vergütung, sondern auch in Bezug auf die Bedingungen, die mit diesen Vergütungen verbunden sind, wie Finanzziele, Verhalten und kulturelle Fragen.

Können Banken angesichts der weltweiten Verbreitung von Covid-19 wirklich erhebliche Boni zahlen?

In diesem Jahr müssen wir die Leistung und andere weiche Faktoren in die Gleichung einbeziehen, und das wichtigste Anliegen ist, dass wir auch fair und wettbewerbsfähig zahlen.

Hat UBS die Gelegenheit verpasst, eine Chefin zu ernennen?

Nein. Ich denke, es wäre eine verpasste Gelegenheit gewesen, wenn Frauen bei der Auswahl nicht berücksichtigt worden wären. Unser Ziel ist es, mindestens 30% bis 35% Frauen in unserem Verwaltungsrat und in unserer Geschäftsleitung zu haben sowie 30% im gesamten Unternehmen von der Ebene der Director bis Group Executive. Im Moment sind wir bei rund 25%. Die gute Nachricht ist, dass sich alle in der Branche darauf konzentrieren. Die schlechte Nachricht ist, dass dies die Konkurrenz um talentierte Frauen erhöht.

Überschrift des Artikels im Original:UBS’s Ermotti Says Reviving Payouts Best Part of Reign as CEO

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©2020 Bloomberg L.P.