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Erdogan vollzieht drastischen Wechsel in der Wirtschaftspolitik

Der türkische Präsident will die Türkei stärker für ausländische Investoren öffnen. Die türkische Währung nimmt ihren Erholungskurs wieder auf.

Die türkische Regierung richtet ihre Wirtschaftspolitik neu aus. Staatschef Recep Tayyip Erdogan erklärte am Mittwoch, er unterstütze die Bemühungen seines neuen Finanzministers, für wirtschaftliche und finanzielle Stabilität zu sorgen. Auch der neue Chef der Notenbank solle alles dafür Notwendige unternehmen, um die Inflation zu dämmen.

„Wie überall auf der Welt ist es in unserem Land Aufgabe der Zentralbank, die zur Eindämmung der Inflation erforderlichen Maßnahmen festzulegen und umzusetzen“, sagte Erdogan. Die Türkei werde nicht zögern, die „richtigen Rezepte“ anzuwenden, auch wenn es schmerzhaft ist. „Die Türkei ist entschlossen, das Risiko zu senken und die Rendite für Anleger zu steigern“, erklärte Erdogan.

Erdogan verspricht nun einen Politik-Mix, der den Erwartungen internationaler Anleger wieder mehr Beachtung schenken soll. Er sei zwar immer noch der Auffassung, dass hohe Leitzinsen schlecht seien. Doch er wolle seinen Einfluss in dieser Angelegenheit zurückfahren, versprach Erdogan.

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Die Märkte reagierten, noch während Erdogan am Mikrofon stand. Ein Dollar kostete am Mittwochnachmittag (Ortszeit) 7,89 Lira und fiel damit zum ersten Mal seit Ende Oktober unter die 8-Lira-Marke. Das ist ein Plus von 2,7 Prozent innerhalb eines halben Tages. Zum Euro kletterte die Lira von 9,69 auf 9,30 Lira. Der Börsenindex ISE100 stieg um 1,9 Prozent, angeführt von Banken-Aktien.

Die Aussagen kommen, nachdem die Lira alleine in diesem Jahr ein Drittel an Wert verloren hat. Die Inflation liegt bei 12 Prozent. Am Samstag hatte Erdogan den Notenbankchef ausgetauscht. Einen Tag später trat der Finanzminister zurück, weil er bei der Personalie nicht eingebunden worden war. Die Nachfolger, Naci Agbal als Gouverneur der Notenbank und Lütfi Elvan als Finanzminister, gelten als erfahren und loyal.

Elvan und Agbal werden „transparente und vorhersehbare“ Maßnahmen zur Eindämmung der Inflation verfolgen, sagte Erdogan am Mittwoch vor leitenden AKP-Abgeordneten. „In diesem Zusammenhang möchte ich betonen, dass ich ihnen bei jedem Schritt zur Seite stehen werde.“

Erdogan: „Wir haben Probleme in der Wirtschaft“

Damit deutet Erdogan erstmals seit mehreren Jahren wieder eine straffere Finanzpolitik an. Seit 2018 ließ Erdogan die geldpolitischen Zügel locker. Die Leitzinsen lagen ständig unterhalb der Inflation. Damit hatten Investoren keinen Anreiz, in türkische Werte zu investieren.

Außerdem war das Geld so billig, dass sich der Wert schnell verflüchtigte: Die Lira verlor an Wert, die Preise im Land stiegen kontinuierlich an. „Natürlich haben wir Schwierigkeiten und Probleme in der Wirtschaft“, räumte Erdogan am Mittwoch ein, „aber das Bild vor uns zeigt auch ernsthafte Erfolge, die unsere Hoffnungen beflügeln“.

Noch vor wenigen Tagen hatte Erdogan von einem „Wirtschaftskrieg“ gesprochen, den die Türkei gewinnen möge. Jetzt schlägt er andere Töne an: „Wir werden Gewinne von in- und ausländischen Investoren, die auf die türkische Wirtschaft und Lira vertrauen, als unsere eigenen Gewinne sehen.“

Die politischen Entscheidungsträger würden in engem Austausch mit Investoren stehen. In Zukunft wolle die Administration in Ankara Treffen mit Anlegern veranstalten.