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Erasmusjahr im Gazastreifen: "Niemand bringt dir bei, wie du mit Massenschießereien umgehst"

Die Einreise in den Gazastreifen ist nicht einfach, vor allem nicht für jemanden wie Riccardo, den ersten europäischen Erasmus-Austauschstudenten der Geschichte, der 2019 in ein Kriegsgebiet ging. Der Medizinstudent wollte sich auf Notfallchirurgie spezialisieren und seine Abschlussarbeit über Schusswunden schreiben. Erasmus zwischen Grenzkontrollen und Anschlägen - seine Freunde erklärten Riccardo für verrückt.

Die schwierige Anreise von Israel ist die erste von vielen Herausforderungen, die der junge Italiener bewältigen musste. Der Nahostkonflikt war allgegenwärtig - Riccardo bekam Panikattacken.

Niemand bringt dir bei, wie du mit Massenschießereien umgehst.

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Von den Erfahrungen des mutigen Medizinstudenten handelt der Dokumentarfilm "Erasmus in Gaza". Wir haben Riccardo in Verona getroffen, wo er derzeit lebt.

“Auf so etwas kann man sich gar nicht vorbereiten", sagt er. "Niemand bringt dir bei, wie du mit Massenschießereien umgehst, wenn dir etwa 50 Menschen fast gleichzeitig gebracht werden, alle mit Schusswunden... Das hatte Folgen für mich, sowas ist emotional sehr belastend. Doch am Ende wusste ich, dass es genau das ist, was ich im Leben machen will."

Riccardo ist kein politischer Mensch. Aber aufrütteln soll der Dokumentarfilm trotzdem, sagen die Regisseure.

Matteo Delbò fragt sich, “kann kulturelle Diplomatie die Lücke füllen, die die Politik hinterlassen hat, als sie mit ihrer Mission komplett versagte? Nach dieser Erfahrung können wir sagen, dass das Erasmus-Projekt für die Europäische Union eine große Verantwortung bedeutet. Das Programm will Brücken statt Mauern bauen."

Das Erasmus-Programm ist ein Werkzeug, um Frieden zu schaffen.

Chiara Avesani hofft, “in diesem Zusammenhang ist das Erasmus-Programm ein Werkzeug, um Frieden zu schaffen, es reflektiert die europäische Identität. Es eröffnet neue Horizonte: zum einen für Riccardo, zum anderen für die Menschen im Gazastreifen. Denn die sind komplett abgeschnitten von der Außenwelt. Sie leben wie in einem Gefängnis. Deshalb wissen sie nicht, wie es ist, jemanden von "draußen" kennenzulernen - jemanden wie Riccardo. Er verkörpert die westliche Welt, mit der sie nie zuvor in Berührung gekommen sind."

Auf den Krieg in der Ukraine angesprochen, sagt Riccardo, dass sich alle Konflikte sich glichen. Wie eine Krankheit, die jeden überall und jederzeit befallen könne.

“Zusammen mit anderen zu studieren, die aus anderen Teilen der Welt stammen, kann verschiedene Kulturen zusammenbringen. Wir müssen uns kennenlernen. Denn wenn wir uns kennen, haben wir keine Angst mehr vor einander. Da, wo keine Angst ist, gibt es keinen Krieg."

Beide Regisseure hoffen, dass Riccardos Erfahrungen andere Studenten dazu inspirieren, neue Brücken zu bauen.