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Eon will Minderheitsaktionäre aus Innogy drängen

Der Energiekonzern plant nach der Übernahme einen Sqeeze-out und will den Konkurrenten zügig integrieren. An der Genehmigung durch die EU-Kommission gibt es kaum noch Zweifel.

Der Energiekonzern plant bei Innogy einen Squeeze-out. Foto: dpa
Der Energiekonzern plant bei Innogy einen Squeeze-out. Foto: dpa

In Kürze erwartet Eon die Freigabe der geplanten Übernahme von Innogy durch die EU-Kommission – und will dann den bisherigen Konkurrenten auch rasch integrieren. Dafür will Eon die Minderheitsaktionäre von Innogy per Squeeze-out aus dem Unternehmen drängen, wie der Energiekonzern am Mittwochabend mitteilte.

Man habe dem Innogy-Vorstand die Absicht mitgeteilt, „unmittelbar nach Freigabe der Übernahme“ durch die EU-Kommission das Unternehmen voll in den Eon-Konzern zu integrieren. Dies solle durch eine Verschmelzung der Innogy SE auf eine von Eon gegründete Gesellschaft „unter Ausschluss der verbliebenen Minderheitsaktionäre der Innogy SE gegen Leistung einer angemessenen Barabfindung erfolgen“.

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„Dieses im Gesellschaftsrecht ab einem 90-prozentigen Anteilsbesitz vorgesehene Verfahren erlaubt es uns, die in den letzten Monaten mit Innogy gemeinsam erarbeiteten Integrationspläne so schnell wie möglich umzusetzen“, sagte Eon-Chef Johannes Teyssen. Das sei im Interesse der Investoren, Kunden und Mitarbeiter.

Teyssen hatte im März vergangenen Jahres mit RWE-Chef Rolf Martin Schmitz einen umfassenden Tausch von Aktivitäten vereinbart. Dabei übernimmt Eon das Aktienpaket von 76,8 Prozent, das RWE noch an Innogy hält. Im Rahmen des öffentlichen Übernahmeangebots konnte sich Eon zwar weitere 9,4 Prozent der Innogy-Aktien sichern.

Es positionierten sich aber auch zahlreiche Hedgefonds, die auf eine noch höhere Abfindung spekulieren. Eon gelang es allerdings, an der Börse weitere knapp 3,8 Prozent zu erwerben und damit die wichtige Schwelle von 90 Prozent zu überspringen – und damit nach eigenen Angaben „die notwendigen Voraussetzungen für den umwandlungsrechtlichen Squeeze-out“ zu erfüllen. Bisher hatte sich Eon aber bedeckt gehalten, wie der Konzern mit den Minderheitsaktionären umgeht. Eon hätte Innogy auch zunächst als Tochtergesellschaft fortführen können.

Die Höhe der Barabfindung wird im Rahmen eines solchen Squeeze-outs durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ermittelt. Anschließend wird die Angemessenheit der Barabfindung durch einen gerichtlich bestellten Prüfer überprüft. Es ist zwar damit zu rechnen, dass Minderheitsaktionäre die Modalitäten beklagen, Eon kann aber schon mit der Integration von Innogy beginnen.

Eon will durch die Übernahme zu einem der größten Versorger Europas aufsteigen, der rund 50 Millionen Kunden versorgt und Strom- und Gasleitungen in einer Länge von 1,5 Millionen Kilometern betreibt. Im Gegenzug wird Eon aber RWE unter anderem die erneuerbaren Energien überlassen, die Innogy und Eon selbst betreibt.

Noch ist der Deal nicht perfekt. Während RWE schon alle Genehmigungen vorliegen hat, steht Eon noch vor einer Hürde. Die EU-Kommission war Anfang des Jahres in eine vertiefte Prüfung eingestiegen und hat die Freigabe noch nicht erteilt. Eon zeigte sich aber erneut „zuversichtlich, diese noch in diesem Monat zu erhalten“.

In der Tat gilt die Genehmigung der Transaktion in der Branche inzwischen als sicher, obwohl zahlreiche Wettbewerber Bedenken angemeldet hatten. Eon hat aber Zusagen gemacht. Der Konzern will sich von Aktivitäten in Ungarn und Tschechien trennen und einen kleinen Teil auch in Deutschland abgeben.

Die Kommission hat die Zusagen nach Informationen des Handelsblatts einem weiteren Markttest unterzogen – und danach keine weiteren Forderungen erhoben. Deshalb rechnen Branchenexperten in den kommenden zwei Wochen mit einer Freigabe.