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Eon legt milliardenschweres Angebot für übrige Innogy-Aktionäre vor

Eon versucht jetzt, auch die Innogy-Minderheitsaktionäre zum Verkauf zu bewegen. Aktionärsschützer raten aber von der Annahme der Offerte ab.

Mit RWE hat sich Eon schon im März geeinigt. Jetzt will der Energiekonzern auch die restlichen Aktionäre der RWE-Tochter Innogy überzeugen: Der Energiekonzern hat sein Gebot für eine Übernahme des Konkurrenten veröffentlicht. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hatte es zuvor geprüft und freigegeben.

Eon bietet den Minderheitsaktionären, die 23,2 Prozent der Anteile halten, 38,40 Euro je Aktie – inklusive der für 2018 zu erwarteten Dividende von 1,64 Euro. Das Barangebot liegt also bei 36,76 Euro je Aktie.

Im März hatte Eon die Offerte noch mit 40 Euro beziffert. Darin war zusätzlich noch die Dividende für 2017 von 1,60 Euro enthalten, die die Aktionäre inzwischen schon erhalten haben.

Aktuell notiert die Aktie bei 37,65 Euro. Die Aktionäre haben bis zum 6. Juli 2018 Zeit, die Offerte anzunehmen.

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Mit RWE-Chef Rolf Martin Schmitz hatte sich Eon-Chef Johannes Teyssen auf einen umfangreichen Tausch von Aktivitäten geeinigt. Eon übernimmt dabei die 76,8 Prozent, die RWE nach dem Börsengang von Innogy im Oktober 2016 behalten hat. RWE erhält im Gegenzug einen Anteil von 16,7 Prozent an Eon und mehrere Aktivitäten.

Vor allem bekommt der Stromproduzent die erneuerbaren Energien von Innogy und sogar die von Eon. Eon wird sich damit auf die Sparten Vertrieb und Netze konzentrierten, will hier aber zu einem der größten europäischen Versorgern aufsteigen. Der fusionierte Konzern soll 50 Millionen Kunden versorgen und ein Netz mit einer Länge von etwa 1,5 Millionen Kilometern betreiben.

Es ist fraglich, ob Eon viele der Minderheitsaktionäre überzeugen kann. Aktionärsschützer rieten am vergangenen Dienstag auf der Hauptversammlung von Innogy den Anteilseignern nicht übereilt zu verkaufen. „Ich kann nur jedem Aktionär raten, die Stellungnahme des Vorstands abzuwarten“, sagte Thomas Hechtfischer, Geschäftsführer bei der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Innerhalb von zwei Wochen muss der Vorstand von Innogy eine Einschätzung der Offerte im Sinne seiner Aktionäre abgegeben. Bislang hatte er sich mit einer öffentlichen Bewertung zurück gehalten.

Hechtfischer rät aber jetzt schon, die Offerte nicht anzunehmen. Der Aktionärsschützer erwartet, dass Eon nach Abschluss der ersten Offerte ein zweites, höheres Gebot unterbreiten wird – um die Minderheitsaktionäre abzufinden und einen Beherrschungsvertrag schließen zu können. „Ich erwarte einen angemessenen Ausgleich für die Zukunft, die man den Innogy-Aktionären nimmt“, sagte Hechtfischer: „Einen Handlungsbedarf sehen wir für die Innogy-Aktionäre erstmal nicht.“

Nach seinen Worten sind viele Aktionäre, die sich beim Börsengang für die neue Aktie entschieden haben, enttäuscht. „Innogy war auf dem besten Weg in die Unabhängigkeit. Jetzt wird das Unternehmen verraten, wird verkauft und wird um die Zukunft gebracht.“

Auch Joachim Krekel von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SDK) riet auf der Hauptversammlung zur Geduld: „Wir sehen den Wert eher bei 50 Euro denn bei 40 Euro.“ Nach Informationen des Handelsblatts haben sich in den vergangenen Wochen auch schon Hedgefonds positioniert. Sie lösten langfristig orientierte institutionelle Investoren ab – und setzen offenbar auf eine höheres Abfindungsangebot.

Bei Innogy sorgt die geplante Übernahme für gewaltige Unruhe. Der Newcomer, der erst vor zwei Jahren von RWE gegründet worden war, verliert schon wieder seine Selbstständigkeit und wird zerschlagen. Dabei ist Innogy aktuell mit knapp 21 Milliarden Euro an der Börse mehr als 2,5 Milliarden Euro mehr wert als Eon.

Vor allem die Ankündigung Teyssens 5.000 der dann 70.000 Stellen abzubauen, hat den Betriebsrat von Innogy alarmiert. Er fordert von Eon den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen. Innogy-Chef Uwe Tigges unterstützt das und fordert seinerseits von Teyssen eine Rahmenvereinbarung, in der die Chancengleichheit der Beschäftigten beider Unternehmen gesichert wird.

Die beiden Manager haben sich hierzu auch schon getroffen – die Vorstellungen liegen aber noch weit auseinander, wie es in Kreisen der an den Gesprächen Beteiligten heißt.