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„Unser Engagement geht weit über die Bitcoin-Spekulation hinaus“

Twitter-Chef Jack Dorsey gründet zusammen mit Rapper Jay-Z einen Bitcoin-Fonds. Ein Blick auf den Berliner Krypto-Wagnisfinanzierer Greenfield One verrät, in was für Projekte so ein Fonds investieren kann.

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht eine neue Promi-Nachricht den Bitcoin-Kurs nach oben treibt. Den Anfang macht in der vergangenen Woche Tesla. Der E-Autobauer wandelt 1,5 Milliarden Dollar seines Barvermögens in die Kryptowährung Bitcoin um, außerdem sollen Kunden ihr E-Auto bei Krypto-Fan Elon Musk bald mit Bitcoin bezahlen können.

Kurz darauf, der Bitcoin-Kurs lag zwischenzeitlich schon bei fast 48.000 Dollar, legte Mastercard nach. Auch der Kreditkartenanbieter will künftig Bitcoin-Zahlungen anbieten. Dadurch „werden sich eine Menge mehr Möglichkeiten für Käufer und Händler auftun, da sie in einer völlig neuen Form bezahlen können“, teilte das Unternehmen mit. Der Bitcoin-Preis reagiert erneut, nun liegt das neue Rekordhoch schon bei knapp 48.500 Dollar.

Tatsächlich folgte Ende der Woche das nächste Krypto-Bekenntnis. Jack Dorsey, der Chef des Kurznachrichtendienstes Twitter, und Rapper Jay-Z starten gemeinsam einen Bitcoin-Stiftungsfonds. Mit 500 Bitcoin als Startkapital, aktuell immerhin 23,7 Millionen Dollar, wollen die beiden Bitcoin-Projekte finanzieren, vor allem in Indien und Afrika. Wieder steigt der Kurs, am Sonntag nimmt die Kryptowährung erstmals die Hürde von 49.000 Dollar, auch die 50.000er Marke dürfte nur noch eine Frage von Tagen sein. Oder Stunden, so genau weiß das keiner bei den schwankungsanfälligen Bitcoins.

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Doch was macht eigentlich so ein Krypto-Fonds? Und worein investiert er? Dorsey und seine Mitstreiter haben bisher nicht viel dazu verlauten lassen, nur, dass ihr Fonds als sogenannter Blind Trust konzipiert ist, den die beiden nicht aktiv verwalten können. Sie wollen also keinen aktiven Einfluss auf die Stiftung und ihre geförderten Projekte nehmen.

Wie ein Krypto-Fonds funktioniert, was er fördern und bewegen kann, zeigt unter anderem das Beispiel des Berliner Unternehmens Greenfield One. Der von Sebastian Blum und Jascha Samadi 2018 gegründete Wagniskapitalgeber investiert in vielversprechende Geschäftsmodelle rund um die Blockchain, also die dezentrale Datenbank, eine Kette an Blöcken, in der auch Bitcoin-Transaktionen gespeichert werden.

Gerade erst hat Greenfield One den zweiten Fonds aufgelegt, 50 Millionen Euro wollen die Berliner dafür einsammeln. Bertelsmann Investments, der globale Venture-Capital-Arm des Medienkonzerns, gehört zu den prominentesten Geldgebern.

Samadi und Blum betonen, dass ihr Fonds eigentlich gar nicht so viel mit Bitcoin zu tun hat. Ganz davon freimachen können sie sich aber auch nicht. „Obwohl unser Fonds eigentlich unabhängig ist vom Kurs des Bitcoin, merken wir, wenn der steigt. Es kommen einfach mehr Anrufe“, erzählt Greenfield One-Gründer Jascha Samadi. „Unser Engagement geht ja weit über die Bitcoin-Spekulation hinaus, wir verfolgen einen VC-ähnlichen Ansatz in der Frühphase“, beschreibt er Arbeit und Projekte von Greenfield One. Der Fonds investiert zum Beispiel in ein Projekt namens Arweave, eine Art „dezentrale Dropbox“, erklärt Samadi. Arweave sei quasi eine kollektive Festplatte, auf der Daten für immer gespeichert werden könnten, sagt das Unternehmen über sich.

In der Regel investiert der Fonds zwischen 500.000 und 1,5 Millionen Dollar in die Projekte. Ähnlich wie bei anderen Wagniskapitalinvestitionen würde auch hier viel Zeit in die Arbeit mit den jeweiligen Teams gesteckt. Die Zusammenarbeit ist dabei einfach und transparent, da vieles öffentlich in der Blockchain passiert.

Die meisten Projekte beschäftigen sich mit dem, was Samadi Blockchain 3.0 nennt. Während die Blockchain 1.0, in der Bitcoin entstanden sind, weitgehend eindimensional verläuft und die Blockchain 2.0 immerhin schon verschiedene Plattformen miteinander verknüpft, arbeitet man mit der Blockchain 3.0 daran, dass ganze Assets über diverse Plattformen geteilt und verschickt werden können.

Ein weiteres Investment ist Near Protocol, eine Open-Source-Plattform, mit der Nutzer schnell und einfach Apps entwickeln können. Oder Vega, deren Gründer eine dezentrale Plattform für den Derivatehandel aufbauen. Viele der finanzierten Projekte stehen im Zusammenhang mit der sogenannten decentralised Finance, kurz DeFi. Dazu gehören neben den genannten zum Beispiel auch dezentrale Plattformen für die Kreditvergabe.

Ob aus all diesen Projekten am Ende auch etwas wird, das können auch Krypto-Experten kaum voraussagen. Aber das ist bei anderen Wagniskapitalprojekten ja nicht anders.

Dass große Investoren wie Tesla nun weiter in Bitcoin investieren, ist für Samadi „eine weitere Legitimierung dieser Assetklasse.“ Das sei sicherlich auch den Eigenschaften der Blockchain geschuldet, wie etwa „ihrer Transparenz, der mangelnden Manipulierbarkeit und dementsprechender Planbarkeit dezentraler Geldmengenpolitik“, sagt Samadi.

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