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„Energie der Analysten nicht verschwenden“

Stephen Snowden, Lead-Fondsmanager des Kames Capital Investment Grade Global Bond Fund, erklärt im Gespräch mit FundResearch, welche Kriterien für ein erfolgreiches Fondsmanagement entscheidend sind. Fondsmanager und Analysten haben bei den Schotten eine besondere Rolle.

FundResearch: Herr Snowden, Sie sind seit 21 Jahren im Geschäft, was macht den Kames Capital Investment Grade Global Bond Fund so besonders?

Stephen Snowden: Zum einen unser klassischer Ansatz und zum anderen unsere außergewöhnliche Firmenphilosophie.

FundResearch: Wie lautet die Strategie des Fonds?

Stephen Snowden: Wir sind ein ganz einfacher Corporate Bond Fonds, der weltweit investiert. Wir betreiben kein aktives Währungsmanagement und setzen ausschließlich auf Anleihen – wir investieren nicht in Aktien. Hier sind wir sehr konsistent: Bei uns gibt es nur Investment-Grade-Unternehmensanleihen, Staatsanleihen, Hochzinsanleihen und Cash. Mit (London: 0MBJ.L - Nachrichten) 140 Anleihen im Portfolio sind wir zudem diversifiziert, aber konzentrierter als andere Fonds in diesem Bereich. Insgesamt streben wir eine Outperformance gegenüber dem Barclays Global Corporate USD an.

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FundResearch: Welche Sektoren bevorzugen Sie derzeit?

Stephen Snowden: Besonders der Versicherungssektor ist unserer Meinung nach sehr günstig. Weniger attraktiv erscheinen uns dagegen der Mobilfunksektor und der Bankensektor. Aus technischer Sicht warten auf beide Sektoren erhebliche Herausforderungen.

FundResearch: Worum machen Sie derzeit noch einen Bogen?

Stephen Snowden: Wir sind beispielsweise in Italien und Spanien untergewichtet. Aber auch deutschen Versorgungsunternehmen und dem Rohstoffsektor stehen wir kritisch gegenüber. Insgesamt gehen wir sehr ungern große Wetten ein. Wir wollen weder der beste, noch der schlechteste Fonds unserer Peergroup sein. Unser Ziel ist es ein solides Wachstum zu generieren. Das (Other OTC: DASX - Nachrichten) spiegelt sich auch in unseren Stresstests wieder: So wie unser Fonds heute aufgestellt ist, würden ihn weder die Finanzkrise noch die Eurokrise in Mitleidenschaft ziehen.

FundResearch: Wie ist es um Schwellenländer bestellt?

Stephen Snowden: Unternehmen in diesen Ländern haben sich hauptsächlich in US-Dollar verschuldet. Ein starker US-Dollar könnte sie enorm belasten. Ich bin auch skeptisch, was das Wachstumspotential der Schwellenländer angeht. Brasilien rutschte in diesem Jahr von schlecht zu schlimm und auch in China sieht es nicht gut aus. Stichwort Umweltverschmutzung: Wie kann ein Land wachsen, wenn es im wahrsten Sinne des Wortes nicht sehen kann, wohin die Reise geht. Die größte Herausforderung für 2016: Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen um auszusteigen?

FundResearch: Sind Hochzinsanleihen interessant für Sie?

Stephen Snowden: Wenn sie eine gute Gelegenheit bieten, dann ja. Das ist jedoch nur alle paar Jahre der Fall. In der Regel sind wir dort nicht investiert.

FundResearch: Wie viele Jahre beträgt ein typisches Durations-Intervall?

Stephen Snowden: Plus/Minus drei Jahre. Meistens weichen wir jedoch nur anderthalb Jahre vom Index ab. Wir leben in Zeiten von Risiken, beispielsweise Terroranschlägen, von denen man weiß, dass sie passieren, aber es nicht klar ist, wann das der Fall sein wird. Längere Positionen über zwei Jahre können sehr schädlich sein.

FundResearch: Wie wichtig sind offizielle Ratings für Investitionsentscheidungen?

Stephen Snowden: Letztendlich sind wir ein Investment-Grade-Bonds-Fonds: Wir wollen also nicht zu viel Risiko im Portfolio haben. Wenn wir glauben, dass nicht-geratete Anleihen eine günstige Gelegenheit darstellen, dann kaufen wir sie. Wir müssen jedoch von ihnen überzeugt sein und sind uns bewusst, dass sie ein höheres Risiko darstellen.

FundResearch: Wie zufrieden sind Sie mit der Performance des Fonds?

Stephen Snowden: Vergleicht man den Kames Investment Grade Global Bund Fonds mit den größten und beliebtesten Fonds seiner Art wird schnell deutlich: Über drei Jahre liegt der Kames-Fonds mit einer Performance von 12,4 Prozent deutlich an der Spitze.

FundResearch: Sie haben eben berichtet, dass der Erfolg zum einen der Strategie, zum anderen aber auch der außergewöhnlichen Firmenphilosophie zu verdanken ist. Was muss man sich darunter vorstellen?

Stephen Snowden: Wir sind ein Team (NYSE: TISI - Nachrichten) von 30 Mitarbeitern und jeder einzelne ist ein entscheidender Teil des Investmentprozesses. Traditionell gliedert sich ein Investmentteam in Analysten und Fondsmanager. Das ist bei uns nicht der Fall. Jeder übernimmt beide Aufgaben, abhängig natürlich von Erfahrung und Fähigkeit. Vor allem vor dem Hintergrund sinkender Liquidität sind gerade Analysten mehr und mehr mit der Situation konfrontiert, dass sie gute Ideen erarbeiten, diese aber nicht umzusetzen sind. Wir möchten diese Energie nicht verschwenden und Analysten unsinnige Listen abarbeiten lassen. Unsere Mitarbeiter sollen sich mit dem wesentlichen beschäftigen können: einer guten Fondsentwicklung. Dadurch fühlen sich beide Seiten involviert und ernst genommen. Diese Tatsache ist für eine erfolgreiche Anlage viel entscheidender als die Analyse der Märkte selbst.

FundResearch: Sie sind zusammen mit Euan McNeil verantwortlich für den Fonds. Wer hat das letzte Wort?

Stephen Snowden: Letztendlich liegt die finale Entscheidung bei mir. Bisher ist es uns jedoch noch nie passiert, dass wir uns nicht einigen konnten. Derjenige mit den besseren oder stärkeren Argumenten und Überzeugungen gewinnt. In einer Patt-Situation könnte ich Euan überstimmen, aber dazu kam es bisher nie.

FundResearch: Sie selbst arbeiten für ein schottisches Unternehmen. Bleibt Großbritannien in der EU?

Stephen Snowden: Heute eine verlässliche Prognose zu geben finde ich zu früh. Bis zum Referendum kann noch viel passieren. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben wird. Erst im letzten Moment wird sich entscheiden, ob die Briten in der EU bleiben werden oder nicht. Ereignisse wie die Anschläge von Paris oder die Flüchtlingspolitik können die Stimmung drehen.

FundResearch: Die Liquidität an den Märkten scheint sich zu verschlechtern. Was ist die Ursache hierfür?

Stephen Snowden: Das stimmt: die Liquidität ist drastisch zurückgegangen. Der Hauptgrund ist aber nicht, wie man vielleicht erwarten würde, dass Anleihekaufprogramm der EZB, sondern der Regulierungsdruck.

FundResearch: Wie geht Kames Capital mit dieser Situation um?

Stephen Snowden: Wir haben hier einen natürlichen Vorteil, da wir unsere Fonds nicht zu groß werden lassen. Bereits in der Vergangenheit haben wir bewiesen, dass wir ernst machen, sobald wir den Eindruck haben, dass wir den Fonds nicht mehr wie gedacht managen können. Wir wollen Ideen umsetzen. Aus diesem Grund zögern wir nicht, einen Fonds zu schließen. Es ist unsere Pflicht, den Investoren ihr Geld zurück zu zahlen, wenn sie das wollen. Wir beobachten daher den Markt und unsere Fonds mit Argusaugen.

(TL)