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Der Emir steht zu deutschen Firmen

Deutschland stützt Katars Kurs im Konflikt am Golf. Es geht auch kaum anders, denn wenn Doha sich aus kriselnden deutschen Firmen zurückzöge, bekäme die Kanzlerin Probleme im Wahlkampf. Eine Analyse.

Hoch aufgeschossen und elegant steht Katars Emir neben der mit einem himmelblauen Blazer gekleideten Bundeskanzlerin. Und himmelblau sind auch die Wünsche von Angela Merkel: Dass sich das kleine Emirat mit seinen Gegnern am Golf an einen Tisch setzt, die Blockade knackt und eine dauerhafte Lösung aushandelt. Das ist richtig und gut so, nur eben seit Verhängung der Blockade durch Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Bahrain und Ägypten vor nunmehr über 100 Tagen nicht gelungen.

Nicht einmal ein kurzes Telefonat zwischen Katars Emir, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, und Saudi-Arabiens starkem Mann, Vizekronprinz Mohammed bin Salman, vor gut einer Woche brachte eine Annäherung. Das Gezänk fing gleich danach wieder an. Dennoch bleiben diplomatische Missionen, „die nicht gleich am nächsten Tag in der Zeitung stehen“, wie Merkel sich ausdrückte, die einzige Lösung.

Und so blieb die Kanzlerin auch nach ihrem Treffen mit dem Emir in Berlin wie immer wolkig: Es solle nichts „auf dem Marktplatz ausgetragen“ werden. Sie sei für Verhandlungen der verfeindeten Lager unter Vermittlung Kuwaits, Deutschland werde „indirekt“ helfen.

Dass sie auf Seiten Katars stehe – wie der Empfang des Emirs mit großem Gefolge im Kanzleramt ahnen ließ – wies Merkel zurück. Sie würde auch jederzeit Vertreter Saudi-Arabiens und der VAE empfangen. Doch Deutschland und Merkel haben eben auch ein besonderes Interesse an dem kleinen Wüstenstaat: Der weltgrößte Flüssiggasproduzent hat seine Milliarden in deutsche Firmen gesteckt wie VW, Deutsche Bank, Solarworld und andere, von denen man jedenfalls nicht behaupten kann, sie würden nicht kriseln.

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Ungeachtet dessen will Katar an seinen Finanzbeteiligungen bei Volkswagen und der Deutschen Bank festhalten. Dass große Firmen manchmal schwierige Phasen hätten, sei etwas sehr Normales, sagte der Emir, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani. Was die Investitionen in Deutschland angehe, sei das Vertrauen sehr groß, sie sollten fortgeführt werden. Katar ist über zwei Investmentgesellschaften insgesamt mit 6,1 Prozent an der Deutschen Bank beteiligt, die unter einem langwierigen Konzernumbau leidet und um mehr Profitabilität ringt. An VW, das im Zentrum des Diesel-Skandals steht, hält Katar rund 15 Prozent der Anteile.

Zöge Katar seine Petrodollars ab, könnte das den Unternehmen schaden. Doch der Emir sagte ein Festhalten am Engagement bei deutschen Firmen zu. Er sei von der Qualität deutscher Unternehmen und der deutschen Wirtschaft überzeugt, auch „wenn große Firmen manchmal Probleme haben“.

Sympathisch ist, dass Katar sein bedeutendes und finanziell riskantes Engagement nicht an die große Glocke hängt. Schon gar nicht damit erpresst. Aber es sollte eben auch im deutschen Interesse sein, dass die Golf-Krise zügig und friedlich gelöst wird. Und dass die Blockade Katars und das In-die-Ecke-Stellen des Emirats beendet werden. Nicht nur wegen deutscher Firmen, sondern auch, weil sich die arabischen Staaten gemeinsam auf den Kampf gegen den islamistischen Terror konzentrieren müssen – und nicht auf Kämpfe mit- und untereinander.