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Elon Musk zündet die nächste Stufe

Der Serienunternehmer hat den zweiten Teil seines „Masterplans“ für Tesla veröffentlicht. In ihm legt er die kommenden strategischen Schritte für den kalifornischen Autokonzern dar. In seinem ersten Masterplan hatte er 2006 beschrieben, wie er einen Sportwagen auf Elektrobasis, eine teure Limousine, einen SUV und ein elektrisches Auto für den Massenmarkt produzieren will. Letzteres ist das sogenannte „Model 3“, das spätestens 2018 auf den Markt kommen soll.

In der nächsten Ausbaustufe, für die er keinen Zeitrahmen nennt, plant Musk nun die Produktion von Pickup-Trucks, schweren Lastwagen und Bussen für den Nahverkehr. Er will Flotten von selbstfahrenden Teslas selbst betreiben, die für Carsharing eingesetzt werden können. Allerdings erst, wenn Autos wirklich vollständig autonom fahren können, was seiner Meinung nach noch eine geraume Zeit dauern könnte. Die Autopiloten müssten „zehn mal so sicher“ sein wie menschliche Fahrer.

Doch wenn es einmal so weit ist, soll ein einfacher Klick auf eine Smartphone-App jeden verkauften Tesla zeitweilig in ein Mietauto verwandeln. Das Auto verdient dann Geld und bezahlt sozusagen seinen Kaufpreis selbst. Das lohne sich laut Musk vor dem Hintergrund, dass ein Auto heutzutage durchschnittlich lediglich fünf bis zehn Prozent am Tag wirklich genutzt werde. Am Abend komme der Wagen sozusagen „von der Arbeit zurück“ und hole selbstfahrend seinen Besitzer von der Arbeit ab.

In Städten, in denen die Nachfrage das Angebot übersteige, werde Tesla laut Musk eigene Flotten betreiben, damit jedermann „jederzeit ein Auto rufen kann“. Das ist eine offene Kampfansage an Fahrdienste wie das 50-Milliarden-Dollar-Start-up Uber oder Lyft und soll Tesla auf die Zeit vorbereiten, in denen die Menschen keine Autos mehr kaufen, sondern nur noch mieten.

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Einen Service, bei dem Besitzer ihre Fahrzeuge an andere, vorab auf Seriosität geprüfte Besitzer eines Autos, zeitweilig vermieten können, bietet seit 2015 auch Ford in den und Großbritannien an. Sie richten sich an Kunden die ihr Auto ratenfinanziert haben und mit den Erlösen ihre Fahrzeuge abzahlen möchten.


Musk zuversichtlich für Fahrzeug- und Fusionspläne

Die Pläne von riefen bereits kurz nach der Veröffentlichung Kritiker auf den Plan. „Wenn Masterplan eins einen Mann auf den Mond schicken sollte, dann ist Masterplan zwei die Besiedlung der Galaxie“, kommentierte Jessica Caldwell, Analystin beim Branchenbeobachter Edmunds.com Musks Zukunftsvision. „Das klingt ziemlich ambitioniert vor dem Hintergrund, dass nicht klar ist, ob Tesla die Ziele der kommenden zwei Jahre erreichen wird.“

Musk will bis Ende 2018 die Jahresproduktion von 50.000 im vergangenen Jahr auf 500.000 Autos verzehnfachen. Dabei musste er gerade erst einräumen, im abgelaufenen zweiten Quartal des Jahres nur 14.370 Autos ausgeliefert zu haben, statt wie versprochen 17.000.

In Musks Vorstellungen wird Tesla zum Zeitpunkt, an dem elektrische und vielleicht selbstfahrende Busse sowie Lastwagen über die Straßen rollen, kein Autounternehmen mehr sein, sondern ein integrierter Konzern, der neben Mobilitätslösungen auch Möglichkeiten zur Energieproduktion und -speicherung für den Hausbedarf anbietet.

Für letzteres will Musk den Solarpanel-Hersteller Solar City kaufen, bei dem er Hauptaktionär ist. Für diesen Plan musste er sich viel Kritik anhören. Viele Analysten sind der Meinung, dass die geplante Übernahme die angespannte Finanzlage von Tesla weiter belasten könnte. In Teil zwei seines Masterplans verteidigt der Visionär jedoch leidenschaftlich die Milliardenakquisition. Musk ist zuversichtlich, dass sowohl seine Fahrzeugpläne als auch die Fusionsvorhaben gelingen werden.

Wer heute wie gewohnt die URL eingibt, der wird schon automatisch auf umgeleitet. Die Zeiten des reinen Autokonzerns hat Musk nicht nur in Gedanken schon hinter sich gelassen. Und wenn Tesla auch noch kein Geld verdient, muss man ihm anrechnen, dass er Teil eins seines Plans bislang ziemlich zuverlässig erfüllt.

KONTEXT

Die Firmen von Elon Musk

Zip 2

Als das Internet massentauglich wurde, gründeten Elon Musk und sein Bruder Kimbal die Firma Zip 2, ein durchsuchbares Firmenverzeichnis - damals eine Innovation. Große Zeitungsverlage schlossen mit dem Start-up Verträge ab. 1999 übernahm der Computerhersteller Compaq die Firma für gut 300 Millionen Dollar, Musk erhielt 22 Millionen Dollar.

X.Com

Musk dachte schon länger darüber nach, wie man mit einer Online-Bank die Finanzbranche umkrempeln könnte. Er engagierte die besten Programmierer und gründete 1999 mit dem Großteil des Verkaufserlöses von Zip2 X.Com. Die Firma experimentierte mit radikalen Konzepten und ermöglichte etwa den Versand von Geld per E-Mail.

Paypal

Auch andere entwickelten ein Bezahlsystem fürs Internet - etwa das Start-up Confinity mit seinem Dienst Paypal. Erst konkurrierten X.com und Confinity, dann schlossen sie sich zusammen. Eine große Finanzierungsrunde ermöglichte weiteres Wachstum, 2002 übernahm Ebay den Dienst für 5,1 Milliarden Dollar. Musk erhielt davon 165 Millionen Dollar.

Space X

Mit dem Geld konnte Musk seine Faszination für den Weltraum ausleben. Die erträumte Marsmission war zunächst unrealistisch, der Unternehmer ließ sich aber 2002 davon überzeugen, eine günstige Rakete zu entwickeln. Heute bietet Space X tatsächlich Raumflüge zu deutlich günstigeren Konditionen an als etwa Boeing oder Lockheed Martin.

Tesla Motors

Das bekannteste Musk-Projekt ist Tesla, auch wenn andere die Firma gründeten und der Macher erst 2004 mit seinem Geld dazu stieß. Zunächst nahm in der Autobranche niemand die Idee eines reinen Elektrofahrzeuges ernst, dank der Ingenieursleistung von Tesla ist das jetzt anders. Bei allem Erfindergeist ist die börsennotierte Firma immer noch nicht profitabel.

Solar City

Weil Solarzellen teuer waren, gründeten Lyndon und Peter Rive 2006 die Firma Solar City. Sie produzierte selbst keine Module, sondern finanzierte die Anlage vorab, so dass die Kunden sie nicht auf einen Schlag bezahlen mussten. Ihr Cousin Elon Musk stieg als Investor ein und ist bis heute größter Anteilseigner. Die Firma gehört zu den größten Anbietern von Solarzellen in den USA.

Hyperloop

Als Musk vom Eisenbahnsystem enttäuscht war, ersann er eine Alternative: Transportkapseln sollen durch Druckluftröhren schießen und so auch lange Strecken in kurzer Zeit bewältigen. Mehrere hochrangige Ingenieure von Space X und Tesla erarbeiteten ein Konzept. Derzeit ist eine Verbindung zwischen Los Angeles und Las Vegas geplant. Kosten: mehr als 8 Milliarden Dollar.