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Elon Musk macht den Chinesen Tom Zhu zu seinem wichtigsten Stellvertreter – wer ist der nun mächtigste Manager bei Tesla?

Beförderung zum neuen Jahr: Der Telsa-China-Boss Tom Zhu wird künftig die Nummer zwei hinter Elon Musk sein. - Copyright: Getty/VCG/Kontributor
Beförderung zum neuen Jahr: Der Telsa-China-Boss Tom Zhu wird künftig die Nummer zwei hinter Elon Musk sein. - Copyright: Getty/VCG/Kontributor

Große Personal-News bei Tesla: CEO Elon Musk will den bisherigen China-Chef des Automobilkonzerns, Tom Zhu, befördern. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters exklusiv. Demnach soll der 45-Jährige künftig auch die Aufsicht über den amerikanischen und europäischen Markt haben. Damit steht der gebürtige Chinese in der Tesla-Hierarchie direkt hinter Musk – alle berichten ab jetzt an den bislang eher unbekannten Manager.

Wer ist Tom Zhu?

Tom Zhu (gesprochen: Dschu, chinesischer Name: Zhu Xiaotong), der in China geboren wurde, hat neben der chinesischen auch die neuseeländische Staatsbürgerschaft. 2004 machte er seinen Bachelor of Commerce in Information Technology an der Auckland University of Technology (Neuseeland) und 2010 seinen Master-Abschluss in Business Administration an der Duke's Fuqua School of Business in North Carolina (USA).

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Vor Tesla war Zhu Projektmanager bei dem Unternehmen Kaibo Engineering, das von seinen MBA-Kollegen an der Duke University gegründet wurde und chinesische Bauunternehmen bei Infrastrukturprojekten in Afrika berät. Zhu betreute Projekte in Libyen und dem Sudan, wo er Cal Lankton traf, den damaligen Chef für den globalen Ausbau der Ladestationen bei Tesla, wie die Seite "Kalkine Media" unter Berufung auf Zhus Umfeld berichtet. Lankton war es demnach auch, der Zhu 2014 zu Tesla holte, wo er als Projektleiter für den Ladestationen-Bereich in China zuständig war.

Zhu rettete Musk das China-Geschäft, als sich das Model S nicht verkaufte

Seitdem hat Zhu eine rasante Karriere hingelegt: Schon Ende 2014 wurde er Bereichsleiter für das China-Geschäft, als die Verkäufe des Model S auf dem größten Automarkt der Welt zurückgingen. Seine Vorgängerin Veronica Wu musste das Unternehmen im Dezember 2014 aufgrund der schlechten Verkaufszahlen verlassen. Zhu bewirkte in seiner neuen Rolle, dass damals bestehende Verkehrsbeschränkungen für Tesla-Autos in Großstädten wie Peking aufgehoben wurden, wie "Kalkine Media" berichtet. Zudem brachte der Autohersteller unter Zhus Führung einen Adapter auf den Markt, mit dem die Autos nach einem überarbeiteten chinesischen Ladestandard aufgeladen werden können. Diese Maßnahmen kurbelten den Absatz von Tesla in China an: Von 2015 auf 2016 verdreifachte sich der Umsatz des Unternehmens dort.

Er ist eher ruhig, fällt nicht gern auf und mag Tesla-Fleecepullis: Tom Zhu bei einer Präsentation auf der fünften Welt-Internet-Konferenz 2018 in Zhejiang. - Copyright: picture alliance/dpa/HPIC/Stringer
Er ist eher ruhig, fällt nicht gern auf und mag Tesla-Fleecepullis: Tom Zhu bei einer Präsentation auf der fünften Welt-Internet-Konferenz 2018 in Zhejiang. - Copyright: picture alliance/dpa/HPIC/Stringer

Im Juli 2019 trat Zhu erstmals öffentlich als Teslas Global Vice President und President für den chinesischen Markt auf – ein Jahr nachdem der Konzern seine Fabrik in Shanghai eröffnet hatte. Gerüchte, er könnte innerhalb des Konzerns nach (fast) ganz oben aufsteigen, gab es bereits im Dezember 2022: Die Seite "Pingwest" berichtete, dass der Chinese zum CEO von Tesla befördert werden könnte.

Angeheizt wurden diese Spekulationen auch von dem Umstand, dass Zhu und sein Team Ende vergangenen Jahres als "Feuerlöscher" in den US-Bundesstaat Texas geschickt wurden, um dort Produktionsprobleme zu beheben. Schon da hatten Kollegen geahnt, dass Zhu auf eine größere Rolle vorbereitet werde. Als Tesla im vergangenen Dezember ein Bild auf Twitter postete, um zu feiern, dass das Werk in der texanischen Stadt Austin einen Meilenstein in der Produktion des Model Y erreicht hatte – die Produktion von 3000 Stück in nur einer Woche –, war Zhu Berichten zufolge unter Hunderten Arbeitern, die in der Fabrikhalle standen und stolz in die Kamera lächelten.

Bislang hat sich Tesla noch nicht offiziell zu Zhus Mega-Beförderung geäußert. Reuters konnte sie aber mithilfe des neuen Unternehmens-Organigramms, das intern verschickt wurde, und durch verschiedene Quellen, die mit der Sache vertraut sind, verifizieren.

Tom Zhu ist Elon Musks wichtigster Stellvertreter

Seit Jahren gehört Tom Zhu zum inneren Vertrauenskreis von Musk. Seit dessen Übernahme von Twitter und seinen Aufgaben bei seinen Firmen wie SpaceX und Neuralink wurde in den vergangenen Monaten immer wieder Kritik an dem Tesla-Gründer laut, er vernachlässige das Automobilgeschäft. Deshalb soll nun Zhu einspringen, Musk entlasten und ihm einen Teil der Verantwortung bei Tesla abnehmen.

Laut den Informationen von Reuters wird Zhu künftig die Aufsicht über die US-Montagewerke sowie über die Verkaufsaktivitäten des Elektroautoherstellers in Nordamerika und Europa innehaben. Seine Rollen als Tesla-Vizepräsident im Großraum China und Vertriebschef Asien behält er weiter.

Mit diesem Schritt wird der Chinese zur profiliertesten Führungskraft bei Tesla – direkt unter CEO Musk. Zhu hat die direkte Aufsicht über die Auslieferungen auf allen wichtigen Märkten und über den Betrieb der wichtigsten Produktionsstandorte des Unternehmens.

Die neuen Berichtslinien werden laut Reuters Teslas Fahrzeugdesign und -entwicklung – zwei Bereiche, in denen Musk stark involviert war – voneinander trennen. Gleichzeitig werde durch Zhus Beförderung ein Stellvertreter für Musk geschaffen, der sich um die kurzfristigeren Herausforderungen der Verwaltung des globalen Verkaufs und der Produktion kümmert.

Elon Musk ist in China bestens vernetzt: Das Foto zeigt ihn bei einer Podiumsdiskussion mit Alibaba-Gründer Jack Ma 2019. - Copyright: Getty/TPG/Kontributor
Elon Musk ist in China bestens vernetzt: Das Foto zeigt ihn bei einer Podiumsdiskussion mit Alibaba-Gründer Jack Ma 2019. - Copyright: Getty/TPG/Kontributor

Wer berichtet künftig an Zhu?

Zu den Tesla-Managern, die an Zhu künftig berichten, gehören laut Reuters:

  • Jason Shawhan, Leiter der Fertigung in der Gigafactory in Texas

  • Hrushikesh Sagar, Senior Director of Manufacturing in der Tesla-Fabrik in Fremont

  • Joe Ward, Vice President für Europa, den Nahen Osten und Afrika

  • Troy Jones, Vice President of North America Sales and Service,

  • die Tesla-Ländermanager in China, Japan, Australien und Neuseeland (wie bisher)

Unklar ist, ob Zhu auch für das Tesla-Werk im brandenburgischen Grünheide direkt zuständig sein wird. Eine Person, die mit der Angelegenheit vertraut ist, sagte zu Reuters, dass die Verantwortung für diesen Betrieb bei Joe Ward, Vizepräsident unter anderem für Europa, mit Sitz in Amsterdam, liegen werde. Ward wiederum werde an Zhu berichten. Joe Ward war für eine Stellungnahme auf Reuters-Anfrage nicht sofort zu erreichen.

Zhu schlief während des Corona-Lockdowns im Tesla-Werk

Zhu, ein unauffälliger Manager mit Kurzhaarschnitt, bevorzugt Fleecejacken der Marke Tesla und lebte bislang in einer staatlich subventionierten Wohnung, die nur zehn Minuten von der Gigafactory in Shanghai entfernt ist.

Besonders profilieren konnte er sich in der Corona-Pandemie: Als Shanghai für zwei Monate in den totalen Lockdown ging, gehörte Zhu zu den ersten Mitarbeitern, die in der Fabrik schliefen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, wie Mitarbeiter Reuters berichteten. Ihm gelang es zudem, dass sich Tesla in China nach den Covid-Schließungen wieder schnell erholte.

Was sind Zhus größte Herausforderungen?

Zhu übernimmt die Leitung der wichtigsten Produktionszentren von Tesla zu einer Zeit, in der das Unternehmen die Markteinführung des Cybertrucks und einer überarbeiteten Version der Limousine Model 3 vorbereitet. Zudem gibt es Pläne, dass Tesla ein billigeres Elektrofahrzeug entwickelt, wozu es jedoch noch keine näheren Details gibt.

Erst im November hatte James Murdoch, Sohn des Medienmoguls Rupert Murdoch und Vorstandsmitglied von Tesla, verraten, dass das Unternehmen einen potenziellen Nachfolger für Musk gefunden habe – ohne jedoch den Namen zu nennen. Nun scheint das Raten ein Ende zu haben.