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Elektroautos: Autokonzerne wollen Milliarden verdienen, indem sie Gebühren für Funktionen wie Sitzheizung erheben

Elektroautos sind für Autofirmen weniger profitabel als Benzin–Fahrzeuge. Die Lösung: monatliche Gebühren erheben, um den Verkauf zu erhöhen.

Die Automobilhersteller betonen verstärkt die Abonnementfunktionen, um ihre Gewinne zu steigern, insbesondere bei E-Fahrzeugen. Mercedes bietet zum Beispiel eine
Die Automobilhersteller betonen verstärkt die Abonnementfunktionen, um ihre Gewinne zu steigern, insbesondere bei E-Fahrzeugen. Mercedes bietet zum Beispiel eine "Beschleunigungssteigerung" gegen eine jährliche Gebühr an. (Bild: Mercedes-Benz)

Teure Zusatzfunktionen könnten die Käufer von Elektroautos verärgern. Allerdings könnten Autohersteller ohne sie kaum überleben, zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie. Dafür gibt es einen einfachen Grund: Elektroautos sind für die Autohersteller nicht sehr profitabel. Vor allem sind sie nicht so profitabel wie Autos mit Verbrennermotoren.

Ein leitender Angestellter von Ford sagte kürzlich zu der "Detroit Free Press", dass seine E-Fahrzeuge bis 2026 nicht rentabel sein werden. Auch der Automobilkonzern General Motors gab zu, dass sie bis 2025 kein Geld mit ihnen verdienen werden. Selbst Tesla hat erst nach über einem Jahrzehnt ein volles Jahr lang Gewinne erwirtschaftet.

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Da die Autohersteller aber voll und ganz auf Elektroautos setzen, müssen sie das an anderer Stelle wieder finanziell ausgleichen. Das könnte bedeuten, dass sie ihren Kunden nach dem Kauf alle möglichen Dinge anbieten, wie Abonnements und zusätzliche Funktionen oder Upgrades.

Abonnement für beheizbare Sitze im Auto

Ein Trend, den die Autobauer bereits angestoßen haben, obwohl die Verbraucher nicht immer gut darauf reagiert haben. BMW hat zum Beispiel wegen eines Abonnements für beheizbare Sitze viel Kritik einstecken müssen. Bei den Elektroautos bietet Mercedes eine zusätzliche "Beschleunigungssteigerung" an. Der Elektroautobauer Polestar bietet ebenfalls ein PS-Upgrade an, allerdings gegen eine einmalige Gebühr von 1195 US-Dollar (etwa 1132 Euro).

"Für die Autohersteller liegt der größere Gewinn darin, Monat für Monat Einnahmen von diesem Kunden zu generieren, da Elektroautos nicht von vornherein so profitabel sind", sagte Alex Oyler, Direktor für Nordamerika bei SBD Automotive.

Abonnements und zusätzliche Angebote nach der ersten Transaktion sind Gründe, warum Autohersteller besonders am Leasing ihrer E-Fahrzeuge interessiert sind. Wenn es ihnen gelingt, die Kunden zu einer vernünftigen monatlichen Rate an ein EV-Leasing zu binden, können sie dies nutzen, um ihnen später während der Vertragslaufzeit weitere Funktionen zu verkaufen. Diese wird durch sogenannte Over-the-Air-Software-Updates ermöglicht, wodurch neue Funktionen im Auto automatisch installiert werden können.

Automobilherstellern stehen also große Veränderungen bevor

Während sich die Verbraucher an diese Idee erst noch gewöhnen müssen, hat die Autoindustrie in Zukunft laut dem jüngsten Bericht von Deloitte kaum eine andere Wahl. Das Beratungsunternehmen schätzt, dass 50 bis 60 Prozent der künftigen Gewinne auf dem Spiel stehen könnten, wenn die Unternehmen so weitermachen wie bisher.

Den Automobilherstellern stehen also große Veränderungen bevor, wenn sie sich mit dem Verbraucherverhalten, dem Gegenwind in der Branche und vor allem mit der zunehmend attraktiven Konkurrenz auseinandersetzen.

"Um es unverblümt zu sagen: Der Preis für die Untätigkeit der Branchenakteure könnte fatal sein, insbesondere in einer Branche, die sich in so viele Richtungen bewegt", so der Bericht. "Es wird erwartet, dass Änderungen, einschließlich der Abonnements für Fahrzeugfunktionen, eine Vielzahl neuer Einnahmequellen erschließen werden".

Eine Rentabilitätskrise könnte auch zu Veränderungen beim Autokauf führen

Bislang haben nur Elektroauto-Startups und Tesla den Händler als Zwischenhändler ausgeschaltet und ausschließlich direkte Verkaufsmodelle an den Verbraucher genutzt. Aber auch traditionelle Autohersteller ziehen diese Idee in Erwägung. Das werde angetrieben durch die eingeschränkte Rentabilität des Angebots und "einen langfristigen Trend zu enger werdenden Margen bei Fahrzeugverkäufen", so der Deloitte-Bericht. Größtenteils liegt das an der Umstellung auf Elektrofahrzeuge.

"Diese drohende Gefahr erhöht den Druck auf das traditionelle Händlermodell und droht, sich auf das Endergebnis auszuwirken", heißt es in dem Bericht. Die Automobilhersteller "sind dabei, Direktvertriebskanäle zu schaffen, um Beziehungen zu den Endkunden aufzubauen".

In der Tat spielen einige mit der Idee. Ford-CEO Jim Farley zum Beispiel hat Veränderungen in der Vermarktungsstrategie des Unternehmens für Elektroautos erwähnt. Zudem setzt er auf den Online-Verkauf, wobei er Tesla als Vorbild für die Gewinnsteigerung pro Elektroauto nennt.

Dieser Artikel wurde von Zoe Brunner aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.

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