So hat sich die Einwohnerzahl in Deutschland entwickelt
Deutschland befindet sich mitten im demografischen Wandel. Erstmals seit 2011 hat die Bevölkerung Deutschlands im Jahr 2020 nicht zugenommen. Aktuelle Zahlen und Entwicklungen zur Bevölkerung in Deutschland.
Gesamtbevölkerung in Deutschland 2020
In der Bundesrepublik Deutschland lebten laut dem Statistischen Bundesamt zum Ende des Jahres 2020 etwa 83,2 Millionen Menschen – 42,14 Millionen Frauen und 41,05 Millionen Männer.
Bevölkerungszahl steigt im Jahr 2020 erstmals seit 2011 nicht an
Im ersten Halbjahr des Jahres 2020 ging die Bevölkerungszahl um etwa 40.000 Einwohner (minus 0,05 Prozent) zurück. Das ist der erste Rückgang der Einwohnerzahlen in Deutschland seit dem Jahr 2010. Damals gab es im zweiten Halbjahr einen Rückgang von 0,1 Prozent.
Zwischen den Jahren 2011 und 2019 stieg die Bevölkerungszahl in der Bundesrepublik stetig an. Besonders im Jahr 2015 gab es aufgrund der erhöhten Zuwanderung einen starken Anstieg von etwa 717.000 Einwohnern (circa 0,9 Prozent). In den darauffolgenden Jahren verlangsamte sich das Bevölkerungswachstum zwar, stieg aber dennoch aufgrund von Zuwanderung weiterhin an. Die Coronapandemie erschwerte die Zuwanderung im Jahr 2020, weshalb die Einwohnerzahl Deutschlands erstmalig seit 2011 nicht anstieg.
Deutschland im demografischen Wandel
Die Bevölkerungsgröße eines Landes wird von drei grundlegenden demografischen Faktoren beeinflusst. Betrachtet werden die Anzahl der Geburten und Sterbefälle sowie der Wanderungssaldo. Der Wanderungssaldo beschreibt die Differenz zwischen Zu- und Fortzügen.
Die Bevölkerungsdaten des Statistischen Bundesamtes zeigen auf, dass die Sterberate in Deutschland bereits seit dem Jahr 1973 über der Geburtenrate liegt. Es sterben also seit 1973 jährlich mehr Menschen in Deutschland als Kinder geboren werden. Ohne eine Nettozuwanderung würde die Einwohnerzahl aufgrund des Geburtendefizits in Deutschland seit über 45 Jahren stetig abnehmen.
Es ist davon auszugehen, dass die Sterberate in Deutschland auch weiterhin über der Geburtenrate liegen wird. Das ist darauf zurückzuführen, dass die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboom-Generation älter werden, während die geburtenschwächeren Jahrgänge der Neunziger in die Phase der Familiengründung eintreten.
Tabelle - Differenz Geburtenrate & Sterberate in Deutschland seit 2015
Jahr | Geburtenrate | Sterberate | Differenz |
2015 | 737.575 | 925.200 | -187.625 |
2016 | 792.141 | 910.902 | -118.761 |
2017 | 784.901 | 932.272 | -147.371 |
2018 | 787.523 | 954.874 | -167.351 |
2019 | 778.090 | 939.520 | -161.430 |
2020 | ca. 755.000-775.000 | ca. 980.000 | -205.000 bis -225.000 |
Quelle: Statistisches Bundesamt
Für das Jahr 2020 geht das statistische Bundesamt von einem leichten Geburtenrückgang im Vergleich zum Jahr 2019 aus. Schätzungen zufolge wurden zwischen 755.000 und 775.000 Kinder im Jahr 2020 geboren. Die Sterberate im Jahr 2020 wird auf mindestens 980.000 geschätzt. Aus diesen Schätzungen ergibt sich ein Geburtendefizit von mindestens 205.000. Im Jahr 2019 lag die Differenz bei 161.430.
Die Bevölkerung Deutschlands nach Altersgruppen
Auch die Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland zeigt, dass die Bundesrepublik sich mitten im demografischen Wandel befindet. Während die Anzahl der jungen Menschen sinkt, steigt die Anzahl der älteren Menschen weiter an. Es ist davon auszugehen, dass jeder zweite Einwohner in Deutschland älter als 45 Jahre ist. Jeder fünfte Einwohner ist sogar älter als 66 Jahre.
Diese Verschiebung des demografischen Rahmens ist ebenfalls auf die starken „Babyboomer“-Jahrgänge der 1950er- und 1960er-Jahre und die darauffolgenden schwächeren Geburtenjahrgänge zurückzuführen. Die „Babyboomer“ bilden bis heute die größte Bevölkerungsgruppe in Deutschland, weshalb sie mit steigendem Alter maßgeblich zum demografischen Wandel beitragen.
Tabelle - Bevölkerung nach Altersgruppen
Altersgruppe | Anteil der Altersgruppe in Prozent (%) |
unter 20 Jahre | 18,40% |
20 bis 40 Jahre | 24,60% |
40 bis 60 Jahre | 28,40% |
60 bis 80 Jahre | 21,70% |
80 Jahre und älter | 6,80% |
Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand: 31.12.2019
Die Entwicklung der Bevölkerungszahl in Gesamtdeutschland seit 1950
1950 | 68,7 | Unterschied in Mio. |
1955 | 70,5 | +1,8 |
1960 | 73 | +2,5 |
1965 | 76,3 | +3,3 |
1970 | 78,1 | +1,8 |
1975 | 78,5 | +0,4 |
1980 | 78,4 | -0,1 |
1985 | 77,7 | -0,7 |
1990 | 79,1 | +1,4 |
1995 | 80,6 | +1,5 |
2000 | 80,8 | +0,2 |
2005 | 80,8 | ± 0 |
2010 | 80,2 | -0,6 |
2015 | 82,2 | +2 |
2019 | 83,2 | +1 |
2020 | 83,2 | ± 0 |
Quelle: Statistisches Bundesamt
Die voraussichtliche Entwicklung der Bevölkerungszahl in Deutschland bis 2060
Wie wird sich die Bevölkerung in Deutschland langfristig entwickeln? Das Statistische Bundesamt stellt drei mögliche Verläufe der Bevölkerungsentwicklung zwischen den Jahren 2020 und 2060 in Deutschland vor:
Die erste Möglichkeit (Variante 1) zeigt für die Vorausberechnung der Bevölkerungszahl eine moderate Entwicklung der Geburten und der Lebenserwartung bei niedriger Nettozuwanderung. Bei dieser Variante würde die Einwohnerzahl in Deutschland bis zum Jahr 2060 um etwa acht Millionen Einwohner, auf einen Stand von circa 74,4 Millionen zurückgehen.
Die zweite Variante zeigt eine moderate Entwicklung der Geburtenrate, der Nettozuwanderung und der Lebenserwartung. Dies würde bis zum Jahr 2060 zu einem leichteren Rückgang der Bevölkerung auf knapp 78,2 Millionen Einwohner führen.
Als letzte Möglichkeit, gibt das Statistische Bundesamt eine moderate Bevölkerungsentwicklung der Geburten und der Lebenserwartung bei einer hohen Nettozuwanderung an. Dies würde zunächst zu einem leichten Anstieg der Bevölkerung führen. Der Anstieg würde sich allerdings bis zum Jahr 2060 relativieren, sodass die Anzahl der Einwohner in Deutschland dann bei 83 Millionen liegen würde.
Die Bevölkerungszahlen in den sechzehn Bundesländern in Deutschland:
Die Bundesländer mit den höchsten Einwohnerzahlen in Deutschland sind Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Insbesondere in Nordrhein-Westfalen ist die Bevölkerungsdichte aufgrund der Ballungszentren rund um Rhein und Ruhr hoch. Hier lebten im Jahr 2019 etwa 17,9 Millionen Menschen. Im bundesweiten Vergleich siedelt sich Berlin in der Mitte an. Im Jahr 2019 lebten hier etwa 3,67 Millionen Menschen. Bremen verzeichnet deutschlandweit die kleinste Bevölkerung, mit etwa 681.202 Einwohnern.
Tabelle - Bevölkerung nach Bundesländern
Rang | Bundesland | Einwohnerzahl |
1. | Nordrhein-Westfalen | 17.947.221 |
2. | Bayern | 13.124.737 |
3. | Baden-Württemberg | 11.100.394 |
4. | Niedersachsen | 7.993.608 |
5. | Hessen | 6.288.080 |
6. | Rheinland-Pfalz | 4.093.903 |
7. | Sachsen | 4.071.971 |
8. | Berlin | 3.669.491 |
9. | Schleswig-Holstein | 2.903.773 |
10. | Brandenburg | 2.521.893 |
11. | Sachsen-Anhalt | 2.194.782 |
12. | Thüringen | 2.133.378 |
13. | Hamburg | 1.847.253 |
14. | Mecklenburg-Vorpommern | 1.608.138 |
15. | Saarland | 986.887 |
16. | Bremen | 681.202 |
Quelle: Statista, Stand: 31.12.2019
Das sind die bevölkerungsreichsten Großstädte in Deutschland
Die Vereinten Nationen (UN) gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2030 immer mehr Menschen in Städten leben werden. Eine Berechnung der UN schätzt, dass die Einwohnerzahlen in den Städten bis 2030 um eine Milliarde Menschen ansteigen wird. Das würde bedeuten, dass im Jahr 2030 etwa 5,2 Milliarden Menschen weltweit in Städten leben würden.
Auch in Deutschland zieht es immer mehr Einwohner in die Großstädte. Die Gründe für die Urbanisierung sind vielfältig. Ob größere Bildungsmöglichkeiten, verbesserte Berufschancen oder mehr Mobilität – Deutschlands Großstädte wirken attraktiv.
Mit Berlin, Hamburg, München und Köln gibt es vier Millionenstädte in Deutschland. Frankfurt folgt auf dem fünften Platz mit 763.380 Einwohnern. Aber auch Essen schafft es in die zehn bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands.
Die bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands in der Tabelle
Rang | Bundesland | Einwohnerzahl |
1. | Berlin | 3.669.491 |
2. | Hamburg | 1.847.253 |
3. | München | 1.484.226 |
4. | Köln | 1.087.863 |
5. | Frankfurt am Main | 763.380 |
6. | Stuttgart | 635.911 |
7. | Düsseldorf | 621.877 |
8. | Leipzig | 593.145 |
9. | Dortmund | 588.760 |
10. | Essen | 582.760 |
Quelle: Statista, Stand: 31.12.2019
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