Einweggeschirr-Alternativen: Verbraucherzentrale warnt vor Schadstoffen
Ab dem 3. Juli darf Einweggeschirr aus Plastik EU-weit nicht mehr produziert werden. Alternativen aus Naturmaterialien sind aber nicht empfehlenswert, da sie oft problematische Stoffe enthalten, wie ein Test der europäischen Verbraucherorganisationen ergab.
Bei gutem Wetter zieht es manchen in die Natur. Grillen mit Freunden im Grünen oder Picknick am See. Da kommt oft Einweggeschirr zum Einsatz, denn es ist leicht zu transportieren und praktisch. Wegwerf-Geschirr aus Plastik soll es künftig jedoch nicht mehr geben. Ab dem 3. Juli 2021 dürfen bestimmte Einweg-Kunststoffprodukte EU-weit nicht mehr produziert werden. Der Handel darf aber die noch vorhandene Ware verkaufen.
Viele Plastikprodukte sind vom Verbot betroffen
Unter das Verbot fallen Einwegbesteck und -geschirr aus Plastik, Trinkhalme, Rührstäbchen, Wattestäbchen und Luftballonstäbe aus Kunststoff sowie To-go-Getränkebecher, Fast-Food-Verpackungen und Wegwerf-Essenbehälter aus expandiertem Polystyrol (bekannt als Styropor).
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Laut einer Information der Bundesregierung betrifft die Verordnung auch Wegwerfteller, -becher oder -besteck, aus biobasierten oder biologisch abbaubaren Kunststoffen. Gleiches gilt für Einweggeschirr aus Pappe, das nur zu einem geringen Teil aus Kunststoff besteht oder mit Kunststoff überzogen ist.
Alternativen sind oft krebserregend und gesundheitsschädigend
Verzichten müssen Verbraucher dennoch nicht auf Einweggeschirr. Der Markt bietet zahlreiche Alternativen aus Papier, Palmblättern oder Zuckerrohr. Allerdings sind die meist wenig empfehlenswert, so das Ergebnis einer Untersuchung der vier europäischen Verbraucherorganisationen.
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Die Organisationen testeten 57 Produkte in Frankreich, Dänemark, Italien und Spanien. In den Waren wurden unter anderem Rückstände von Pestiziden, die nicht in der EU zugelassen sind, potenziell krebserregende Chlorpropanole sowie per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) gefunden. PFAS werden eingesetzt, um Lebensmittelverpackungen Wasser-, Fett- und Schmutzabweisend zu machen. PFAS gelten als krebserregend und gesundheitsschädigend.
Auch in Deutschland werden problematische Produkte verkauft
Auch in Deutschland seien solche problematischen Produkte auf dem Markt, so die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in einer Mitteilung. Belegt wurde das durch Analysen der Untersuchungsämter für Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2020 sowie durch einen im Mai 2021 veröffentlichten Bericht europäischer Umweltorganisationen.
Auch die Verbraucherzentrale Hamburg warnt auf Ihrer Facebook-Seite vor Schadstoffen in Einweggeschirren:
Verbraucher haben keine Chance, festzustellen, ob Giftstoffe im Einweggeschirr stecken
"Es ist gut, dass Einweggeschirr aus Plastik ab Juli verboten ist. Nun muss die Politik aber auch Regeln für die Alternativen aus Papier, Palmenblätter und Zuckerrohr schaffen. Schadstoffe haben im Einweggeschirr nichts zu suchen, egal, ob in Plastik oder Pappe. Aktuell haben Verbraucherinnen und Verbraucher keine Chance festzustellen, ob und wie stark plastikfreie Alternativen kontaminiert sind. Die EU muss ihre Regeln zu Lebensmittelverpackungen dringend nachschärfen, um Umwelt und Verbraucher besser zu schützen", sagt Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands.
vzbv fordert neuen Rechtsrahmen
Die Verbraucherzentralen fordern nun neue Verordnungen für Materialien, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Nötig seien klare Verbote für besonders schädigende Stoffe sowie ein Zulassungsverfahren für alle Materialien mit Lebensmittelkontakt und auch höhere Investitionen für die Lebensmittelüberwachung. "Die Lebensmittelüberwachung muss in die Lage versetzt werden, unsichere Produkte schnell vom Markt nehmen zu können", so Müller.
Bis es soweit ist, lautet die klare Empfehlung für alle, die auf Nummer sicher gehen wollen: Lieber ganz normales Geschirr aus Porzellan, Glas oder Edelstahl verwenden.
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