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Das Einmaleins der Börse

Der Einstieg an der Börse ist einfach, erfordert aber ein wenig Vorbereitung. Dieser Artikel erklärt die wichtigsten Grundlagen, Risiken und Chancen des Aktienhandels.

Die Zahl junger Trader ist gestiegen. Grund dafür sind Neobroker, also Onlineanbieter für den Aktienhandel wie Robin Hood, hinzu kommen die Auswirkungen des Corona-Lockdowns sowie gestiegene Arbeitslosenzahlen. Vor allem in den USA. Besonders deutlich wurde der Einfluss der neuen Börsianer rund um den Hype um die Gamestop-Aktie, bei der junge Trader große Hedgefonds herausgefordert haben.

Wie stark der Trend auch in Deutschland wirkt, ist unklar. Genaue Daten über die Anzahl deutscher Jungtrader gibt es keine. Die deutschen Broker-Plattformen wie Trade Republic, Gratisbroker, Smartbroker, Just Trade hatten Stand Juli 2020 etwa 200.000 Kunden in Deutschland registriert.

Überhaupt handelt in Deutschland nur eine Minderheit am Kapitalmarkt. Laut Deutschem Aktieninstitut haben 2019 9,7 Millionen Menschen in Aktien oder Aktienfonds investiert. Das sind 15 Prozent der Bevölkerung.

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Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Bevölkerung den Aktienmarkt ablehnt. An der Börse zu handeln gleiche einem Casinospiel, lautet oft die Einschätzung. Vielleicht fragt sich der ein oder andere heimlich: Wie funktioniert eigentlich die Börse? Welche Risiken gibt es?

Doch auch risikoscheue Anleger können von der Börsenentwicklung profitieren, wenn sie ein paar Regeln beachten. Dafür müssen sie erst einmal ein paar Grundlagen der Börse kennen, die wir im Folgenden erklären.

Denn im Grunde ist Aktienhandel simpel. Komplizierter oder arbeitsintensiver wird es, wenn es darum geht, konkrete Aktien oder Wertpapiere zu kaufen, die Bilanzen dazu zu lesen und die Unternehmensnachrichten oder politischen Meldungen richtig einzuordnen. Aber alles der Reihe nach:

Wie funktioniert eigentlich die Aktienanlage?

Wer an der Börse die Aktie eines Unternehmens kauft, der wird Miteigentümer, erwirbt also einen Anteil an dem Unternehmen. Die Aktie entspricht ihrem Anteil am Grundkapital. Bei 1.000 Aktien und 200.000 Euro Grundkapital entspricht eine Aktie also einem Anteil von 1/1000 oder 0,1 Prozent am Grundkapital und damit am Unternehmen.

Konkretes Beispiel: Bei einem Dax-Konzern wie etwa SAP beträgt das Grundkaptal im Jahr 2020 30,8 Millionen Euro. Damit sich viele Anleger am Grundkapital des Softwareherstellers beteiligen können, wird das in kleine Anteile zerlegt, die Aktien. Meist entfällt rechnerisch ein Euro auf je eine Aktie. Weil die meisten Unternehmen aber viel mehr wert sind als das Grundkapital, liegt der Preis für eine Aktie an der Börse meist viel höher. Eine SAP-Aktie kostet derzeit 109,30 Euro (Stand 8. Februar 2021).

Zwei Wege, um mit Aktien Geld zu verdienen: Dividende und Kurssteigerung

Es gibt aber Fälle, wo auch ein hohes Grundkapital und Kredite nicht ausreichen, um große Investitionen zu finanzieren. Die Lösung: Das Unternehmen kann neue Aktien über die Börse verkaufen und so das notwendige Kapital einsammeln, das es benötigt. Das nennt man Kapitalerhöhung, was den Anteil der Altaktionäre am Unternehmen verkleinert.

Dieses Geld nutzt das Unternehmen für sein Geschäft. Im schlechtesten Fall geht das Eigenkapital verloren. Die Aktien sind dann wertlos. Das ist ein Risiko für den Anleger oder die Anlegerin. Diese möchten für dieses Risiko aber belohnt werden.

Im besten Fall werden sie am Gewinn beteiligt, dessen Höhe schwankt. Die jährlichen Gewinnausschüttungen, die sogenannten Dividenden, sind dennoch eine relativ sichere Einnahmequelle bei großen und bekannten Weltkonzernen.

Bei einem jährlichen Treffen von Aktionären, Vorstand und Aufsichtsrat des Unternehmens, der Hauptversammlung, entscheiden die Anteilseigner gemeinsam, wie der Gewinn verwendet wird und wie viel als Dividende an die Aktionäre ausgezahlt wird.

Völlig frei sind sie dabei nicht, denn sie müssen sowohl das Aktiengesetz als auch die Unternehmenssatzung beachten. Wenn die Geschäfte schlecht laufen, kann es auch vorkommen, dass gar keine Dividende ausgezahlt wird. Das ist aber auch bei sehr rentablen Gesellschaften möglich, vor allem solchen, die schnell wachsen. Da wird häufig der Gewinn wieder ins laufende Geschäft reinvestiert.

Die Kurssteigerung: kaufen und verkaufen

Aktionäre haben dann eine zweite Möglichkeit, um mit Aktien Geld zu machen: die Kurssteigerungen. Der Aktienkurs ist der Preis, zu dem eine bestimmte Aktie an der Börse gehandelt wird. Dafür muss ein Interessent die Aktie eines Unternehmens zu einem bestimmten Preis kaufen wollen und gleichzeitig ein Aktionär des Unternehmens bereit sein, die Aktie zu diesem Preis zu verkaufen.

Wie auf einem großen Marktplatz kommt es so ständig zu Tauschgeschäften, Geld gegen Aktie, Aktie gegen Geld, und damit zu neuen Aktienkursen. Früher, als die Börse noch analog ablief und nicht jeder Aktienkäufer zur Börse fahren konnte, handelten dort nur Banken oder Börsenmakler miteinander. Diese kaufen und verkaufen Aktien im Auftrag ihrer Kunden.

Heutzutage sind die Prozesse aber digitalisiert. Der Aktienhandel läuft heute in Frankfurt über das elektronische Handelssystem, das Xetra heißt. Das so häufig zitierte Börsenparkett ist eigentlich nur noch Kulisse für Börsengänge und Kamerateams.

Was ist eigentlich eine Aktien-Blase?

Wie auf dem Marktplatz sind die Preise auch an der Börse an einem Tag hoch und am anderen niedrig. Wenn ein Unternehmen etwa ein neues Produkt entwickelt und viele Menschen an dessen Erfolg glauben, dann steigt der Aktienkurs. Außerdem verlangen die bisherigen Aktionäre des Unternehmens nun höhere Preise für ihre Aktien.

Die aktuellen Kurse spiegeln aber nicht den derzeitigen Gewinn des Unternehmen wider, sondern laufen den Firmengewinnen rund sechs Monate voraus. Anleger versuchen, die Zukunft vorauszuahnen, spekulieren auf eine bestimmte Entwicklung, ähnlich wie bei einer Wette. Deswegen sind Anleger gut darin beraten, sich neben den wirtschaftlichen Daten auch mit Psychologie und Herdenverhalten zu beschäftigen.

So kann es passieren, dass ein Unternehmen, das eigentlich Verluste macht, steigende Aktienkurse hat. Problematisch wird es, wenn sich diese Gerüchte als heiße Luft entpuppen und klar wird, dass sich die Anleger verspekuliert haben. In dem Fall kann es schlagartig zu Panikverkäufen kommen. Der Kurs fällt rapide ab.

Ein historisches Beispiel ist die Dotcom-Blase um 2000. Damals spekulierten vor allem viele Kleinanleger darauf, dass das Internet einer Vielzahl von Unternehmen schnelle und hohe Gewinne beschert. Tatsächlich wuchsen Umsätze und Erträge kaum. Viele Unternehmen machten sogar dauerhaft Verluste, weil ihre Geschäftsmodelle nicht aufgingen. Die euphorischen Anleger haben das aber erst gemerkt, als es zu spät war. Es hatte sich eine sogenannte Blase gebildet, die prompt platzte.

Beispiel Apple: Wie gute Nachrichten auf den Kurs wirken

Erwartungen und die Erfüllung der Erwartungen sind an der Börse von entscheidender Bedeutung. Oft spekulieren die Börsianer auf Übernahmen, Verkäufe von Unternehmensteilen oder Fusionen. Wird aus einem Gerücht Gewissheit, verändern sich die Kurse nur noch selten, auch wenn es eine sehr gute beziehungsweise schlechte Nachricht ist, schließlich ist das Ereignis „eingepreist“, wie es im Börsenjargon heißt.

Viel wichtiger sind unerwartete Neuigkeiten. Wenn etwa der Chef eines Unternehmens überraschend einen Gewinneinbruch bekanntgibt, die Prognose für das Geschäft des nächsten Jahres verbessert oder ein revolutionäres Produkt ankündigt, führt das oft zu Kurssprüngen. Gleiches gilt, wenn ein Unternehmen die Erwartungen deutlich übertrifft.

Etwa bei Apple, als 2007 Apple-Chef Steve Jobs das erste iPhone vorstellte. Aus damaliger Sicht war es ein revolutionäres Telefon mit vielen Sonderfunktionen wie Digitalkamera, Computerfunktionen und Musikabspielgerät in einem. Die Kunden und Aktionäre waren von der Technik überzeugt. Der Kurs legte kräftig zu. Damals lag er bei etwa 2,40 Euro. Seitdem ist die Apple-Aktie ein Erfolgsgarant und liegt mittlerweile bei 113 Euro (Stand 8.Februar 2021).

Was schlechte Nachrichten mit dem Kurs machen

Genauso können schlechte Nachrichten den Aktienkurs eines Unternehmens drücken. Dieses Auf und Ab ist charakteristisch für die Börse und wird Volatilität genannt. Kurse können selbst innerhalb eines Tages stark schwanken. Oft bewegt sich aber der Preis über Tage oder gar Wochen, manchmal sogar über mehrere Jahre in die gleiche Richtung. Diese Bewegung heißt Trend.

Steigen die Kurse der meisten Aktien über einen ausgeprägt langen Zeitraum, sprechen die Börsianer von einer Hausse, bei fallenden Kursen von einer Baisse.

Angst haben die Anleger vor allem, wenn die Kurse auf breiter Front schnell fallen. Dann spricht man von einem Börsencrash.

Um schnell sehen zu können, wie sich die Kurse der größten börsennotierten Unternehmen entwickeln, gibt es Indizes wie zum Beispiel den Deutschen Aktienindex. Der Dax errechnet sich aus den Kursen der 30 größten deutschen Unternehmen an der Börse. Fast jedes Land der Welt hat einen solchen Aktienindex, der die wichtigsten börsennotierten Unternehmen des Landes abbildet.

Fakten für Einsteiger

Wichtig für Aktieneinsteiger ist, dass etwa die Aktienkurse der großen Unternehmen aus dem Dax normalerweise weniger schwanken als die kleinerer Unternehmen. Das heißt, das Verlustrisiko ist bei den Standardwerten oftmals geringer.

Doch es gibt keine Aktien ohne Risiko. Weder Dividenden noch Kurssteigerungen sind eine sichere Quelle für Gewinne. Es sollte also nur Geld eingesetzt werden, das notfalls verschwinden darf. Jedoch sollten Anleger bedenken, dass in einer Zeit von Nullzinsen das Geld auf dem Giro-, Tagesgeld- oder Sparkonto von der Inflation „aufgefressen“ wird. Sprich: Das Geld liegt auf der Bank zwar sicher, verliert aber wegen steigender Lebenshaltungspreise immer ein wenig an Wert. Es gibt den Rat, drei Netto-Gehälter in Reserve zu haben, um notfalls Miete, Lebensmittel und Transport zahlen zu können.

Experten berechnen für Aktien im Durchschnitt zwar eine höhere Rendite, also mehr Gewinn, als für andere Anlagen. Doch dabei sind noch Faktoren wie Anlagevolumen – also wie viel Geld man investieren kann – und Zeit wichtig. Außerdem: Was für Aktien insgesamt stimmt, trifft nicht auf jeden einzelnen Titel zu. Umso wichtiger ist es, sich bei der Auswahl der Aktien gut zu informieren und sein Geld in verschiedene Formen zu investieren, damit bei einem Verlust nicht alles auf einmal weg ist.

Vier Regeln für den Anfang

Weniger ist mehr: Da Aktien eine risikoreiche Anlage sind, sollten Anfänger vor allem regelmäßig und langfristig ihr Geld investieren und viele verschiedene Aktien kaufen. Auf diese Weise sinkt das Risiko von Kursverlusten. Wer nur wenig Geld entbehren kann, kann besser aktiv gemanagte Fonds oder preisgünstigere börsengehandelte Indexfonds (ETFs) kaufen. Diese spiegeln die Wertentwicklung von Börsenindizes wie dem Dax fast identisch wider.

Nicht auf Kredit: Das Geld für den Aktienkauf sollte auf Dauer frei verfügbar sein. Nur dann ist ein eventueller Verlust zu verschmerzen. Auf keinen Fall sollten Anleger mit geliehenem Geld spekulieren. Bei Kursverlusten könnten sie gezwungen sein, ihre Aktien zu verkaufen, um den Kredit zurückzuzahlen.

Spaß trotz Risiko: Gerade zu Beginn sollten Anleger die Risiken von Aktien beachten. Dividendenlose Aktien sind in der Regel risikoreicher als die Anteilsscheine von Unternehmen, die Gewinne machen und eine Ausschüttung zahlen. Der Kauf von bekannten Standardwerten und Aktien aus verschiedenen Branchen und Ländern verringert das Risiko des Depots ebenfalls.

Spielgeld investieren: Ganz ohne Geld können Anfänger mit virtuellen Musterdepots Erfahrungen sammeln. Natürlich sind dort nicht nur die Verluste, sondern auch die Gewinne rein virtuell.