Werbung
Deutsche Märkte schließen in 4 Stunden 21 Minuten
  • DAX

    17.773,26
    +3,24 (+0,02%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.932,38
    +18,25 (+0,37%)
     
  • Dow Jones 30

    37.753,31
    -45,66 (-0,12%)
     
  • Gold

    2.398,10
    +9,70 (+0,41%)
     
  • EUR/USD

    1,0680
    +0,0006 (+0,05%)
     
  • Bitcoin EUR

    58.179,16
    -850,89 (-1,44%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Öl (Brent)

    81,82
    -0,87 (-1,05%)
     
  • MDAX

    26.037,84
    +111,10 (+0,43%)
     
  • TecDAX

    3.221,98
    -35,08 (-1,08%)
     
  • SDAX

    13.995,84
    -2,51 (-0,02%)
     
  • Nikkei 225

    38.079,70
    +117,90 (+0,31%)
     
  • FTSE 100

    7.860,13
    +12,14 (+0,15%)
     
  • CAC 40

    8.012,69
    +31,18 (+0,39%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.683,37
    -181,88 (-1,15%)
     

So groß ist der Anteil des Firmenchefs Oliver Steil am Erfolg von Teamviewer

Oliver Steil führt eines der erfolgreichsten deutschen Software-Unternehmen an den Aktienmarkt – dabei lief es bei Teamviewer nicht immer so gut.

Für Oliver Steil ist es wohl die spannendste und stressigste Zeit in seinem Berufsleben. Als Vorstandschef führt er das Softwareunternehmen Teamviewer an die Börse. Dem 47-jährigen Manager gelingt dabei vieles.

Bereits eineinhalb Stunden nach Beginn der Zeichnungsfrist waren die angebotenen Aktien mehr als einmal überzeichnet, berichten Finanzkreise – und das, obwohl das 2005 gegründete Unternehmen aus Göppingen bei Stuttgart bei dem für den 25. September geplanten Börsengang mit 4,7 bis 5,5 Milliarden Euro bewertet werden soll. Es könnte der größte Börsengang eines deutschen Softwareunternehmens seit 2000 werden.

Dass Teamviewer das gelingen könnte, ist auch Steils Verdienst. Im Januar 2018 wurde der Partner beim Finanzinvestor Permira als Manager zu der im Umbruch befindlichen Portfolio-Firma entsandt, in deren Beirat er vorher bereits saß.

WERBUNG

Teamviewers Umsatz war 2017 um acht Prozent auf 157 Millionen Euro gesunken, der Gewinn eingebrochen – was allerdings mit der Umstellung des Geschäfts vom Verkauf von Softwarepaketen auf den von Lizenzen zur ihrer Nutzung zusammenhing. Steil führte das Unternehmen, das Fernwartungssoftware für ITler anbietet, wieder zu Wachstum – wenn auch mit rüden Methoden: Ein Brief, in dem der Chef Mitarbeiter kritisierte, die seiner Meinung nach zu oft krank waren, gelangte an die Presse. Der Erfolg kehrte trotzdem zurück: 2018 machte Teamviewer 230 Millionen Euro Umsatz.

Allein Steils Geschick ist aber nicht verantwortlich für die hohe Bewertung: Angesichts hoher Gewinne bei US-Technologieaktien hoffen Großanleger auf eine ähnliche Entwicklung in Deutschland. Doch nicht jeder Investor ist gefragt. Steil und Permira bevorzugen langfristige Anleger wie den weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock.

Damit es nicht bei einem ersten Erfolg bleibt, hat Steil zusammen mit seinem Finanzchef Stefan Gaiser, 45, eine Menge Arbeit vor sich. Es gilt, Topinvestoren vom Softwareunternehmen, dessen Aussichten und von der Qualität des Vorstands selbst zu überzeugen.

Für die beiden Manager geht es deshalb in den nächsten Tagen Schlag auf Schlag. Nach London sprechen Steil und Gaiser auf der Roadshow mit Topanlegern in Frankfurt, bevor es nach New York und an die US-Westküste geht – sehr wichtige Termine für Steil: Bankern erscheint bereits heute klar, dass an angelsächsische Investoren über 50 Prozent gehen werden.

Eine erfolgreiche Platzierung an der Börse wäre die Krönung von Steils Karriere: Der Mann, den Begleiter in der Öffentlichkeit als eher zurückhaltend beschreiben, hat seine Managementerfahrung vor allem in kleineren Telekommunikationsunternehmen gesammelt: Er war Chef der Freenet-Tochter Debitel und später des Schweizer Mobilfunkanbieters Sunrise, bevor er zu Permira wechselte.

Dem Londoner Investor könnte Steils Einsatz nun eine beeindruckende Rendite bescheren: Vor fünf Jahren hatte Permira das Unternehmen für 870 Millionen Euro gekauft. Heute wäre es im besten Fall über das Sechsfache des Einsatzes wert. Teamviewer wächst mit seiner Software für Fernwartung, Videokonferenzen und Dateitransfer, die auf 340 Mio. Geräten genutzt wird. Etwa 80 Prozent der umsatzstärksten amerikanischen Unternehmen aus dem Fortune 500 gehören zu den Kunden.

Weil Teamviewers Kosten mit wachsender Nutzung seiner Produkte kaum steigen, sind Traummargen möglich: Der operative Gewinn der Firma, deren Göppinger Mitarbeiter in einem ehemaligen Sparkassengebäude arbeiten, liegt bei über 50 Prozent. Eine Zahl, die Steils Gesprächspartnern auf der Roadshow gefallen dürfte.