Neu entdeckte Zeichnung ist angeblich der Beweis: Leonardo da Vinci hat nicht "Salvator mundi" gemalt
Eine Kunsthistorikerin ist überzeugt: Das berühmte Bild "Salvator mundi" hat nicht Leonardo da Vinci gemalt. Einen weiteren Beleg für diese These soll eine Leonardo-Zeichnung liefern, die kürzlich entdeckt wurde.
Das berühmte Ölgemälde "Salvator mundi" wird offiziell dem Renaissance-Genie Leonardo da Vinci zugeschrieben. Es gibt aber auch Experten, die behaupten, das Bild sei nicht aus des Meisters Hand. Die Skeptiker dürften sich in ihrer Meinung mit dem Fund einer Leonardo-Zeichnung neuerdings bestätigt sehen. Denn eine Kunsthistorikerin ist sicher: Die Zeichnung ist der Beweis, dass der "Salvator" nicht von Leonardo stammen kann.
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Die Zeichnung ist im Besitz eines Privatsammlers aus der italienischen Gemeinde Lecco, wie das Magazin Artnet berichtet. Das mit roter Kreide gezeichnete Bild zeigt den Kopf Jesu Christi, der den Betrachter anschaut. Für die Kunsthistorikerin und Leonardo-Kennerin Annalisa Di Maria ist klar: Es handelt sich um ein Werk Leonardo da Vincis. Ihr Argument: Alles daran sei typisch für den Zeichenstil des Meisters, darunter Motive wie Bart und Augen der Figur sowie die "Sprache" des Künstlers. Leonardo spreche "laut" und "klar".
Das Argument der Kunsthistorikerin
Aus dem Stil der Zeichnung, bei der es sich um eine Skizze oder Studie handeln soll, leitet die Expertin zugleich ab, dass Leonardo nicht auch den "Salvator mundi" gemalt haben konnte. An einem Stilelement macht sie diese These fest. In der Zeichnung ist der Körper Jesu leicht zur Seite geneigt, ein typisches Merkmal von Leonardos Porträts. Der "Erlöser der Welt" aber in dem Öl-Gemälde ist frontal dargestellt. Für die Kunsthistorikerin Grund genug, um zu behaupten: Leonardo "hätte niemals einen Charakter so frontal und starr porträtiert."
Die Entdeckung der Jesus-Zeichnung, deren Entstehung Wissenschaftler auf Anfang des 16. Jahrhundert datieren, hat kürzlich die Gesellschaft Leonardo da Vinci International Committee bekanntgegeben. Ein endgültiges Urteil über die Echtheit des Werks steht noch aus. Di Maria selbst will ihre These mit einer 80 Seiten umfassenden Arbeit belegen, schreibt Artnet. Die Präsentation soll im Rahmen einer Konferenz in Florenz stattfinden, nachdem in Italien die Anti-Corona-Beschränkungen gelockert würden.
Umstrittener Erlöser
Sollte die Kunsthistorikerin Recht haben, müsste "Salvator mundi" neu bewertet werden. Das Gemälde ist jahrelang dem Künstler Giovanni Antonio Boltraffio zugeschrieben worden, einem Schüler Leonardos. Im Jahr 2005 kauft der New Yorker Kunsthändler Alex Parrish das Bild für US-10.000 Dollar. Sechs Jahre später wird das restaurierte Gemälde im Rahmen einer Leonardo-Retrospektive im Londoner Museum National Gallery enthüllt. Seitdem gilt es offiziell als Werk des Renaissance-Künstlers. Im November 2017 wird "Salvator mundi" beim Auktionshaus Christie's für 450,3 Millionen Dollar verkauft. Es ist damit bis heute das teuerste jemals versteigerte Bild. Es befindet sich im Privatbesitz.
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