Edeka, Lidl & Co. produzieren immer öfter selbst
Handelsketten wollen nicht mehr nur verkaufen, was andere herstellen. Weil die Gewinnmargen bei Eigenproduktionen höher sind, stellen sich die Ketten in mehreren Bereichen auf eigene Füße. Das hat auch für die Verbraucher einen Vorteil.
Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung ist Edeka die Handelskette in Deutschland, die am meisten selbst produziert. In den Märkten steht demnach Wein aus der eigenen Kellerei, Saft aus der eigenen Produktion, Wurst und Fleisch aus einem von 17 Fleischwerken und gebacken wird in insgesamt 16 Betrieben. Und auch eine Obstplantage in Mecklenburg-Vorpommern befindet sich seit wenigen Monaten im Besitz von Deutschlands größtem Lebensmittelhändler.
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Rewe produziert an vier Standorten Fleisch und Wurst, backt selbst und stellt auch seine eigene Blumenerde her. Und auch Lidl und Kaufland wollen sich die Vorteile der Eigenproduktion nicht entgehen lassen, die vor allem in einem höheren Gewinn bestehen und in der Möglichkeit, sich schneller auf Änderungen am Markt einstellen zu können. Softdrinks, Mineralwasser, Fleisch und Wurst sowie Backwaren und sogar Schokolade werden hier auf eigene Faust produziert. Sogar eine Fabrik zur Eis-Herstellung hat sich die Schwarz-Gruppe jüngst gesichert.
Mit ihren eigenen Produktionsstätten können die Großen der Branche souveräner auf eventuelle Lieferengpässe reagieren und müssen ihren Gewinn nicht mit den Herstellern teilen. Der einzige große Discounter, der sich dem Trend widersetzt, ist Aldi. Aldi Nord komplett, und Aldi Süd beschränkt sich auf zwei Kaffeeröstereien, mit der sich die Preise verlässlich im unteren Segment halten lassen.
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Dass die Verbraucher oft gar nicht wissen, dass sie ein Produkt aus Eigenproduktion in ihren Einkaufswagen laden, hat einen Grund: Denn auf der Rewe-Wurst steht nicht etwa Rewe-Wurst – sondern „Qualitätsmetzgerei Wilhelm Brandenburg“. Rewe Brot firmiert unter dem Namen „Glocken Bäckerei“, der Edeka-Wein kommt aus der Rheinberg-Kellerei.