DZ-Bank-Vorstand warnt nach Credit Suisse vor Liquiditätsrisiken
(Bloomberg) -- Nachdem ein Vertrauensverlust samt Abzug von Geldern die Schweizer Credit Suisse Group AG in die Knie gezwungen hat, mahnt DZ-Bank-Vorstand Ulrike Brouzi, dieses Phänomen künftig genauer im Blick zu haben.
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“Das ist etwas, was wir neu beobachten müssen — eine langsam sich aufbauende Vertrauenskrise”, sagte sie am Dienstag bei einer Handelsblatt-Konferenz in Frankfurt. Vertrauenskrisen hätten das Potenzial, plötzlich Liquididät aus Banken zu ziehen. Wenn ein Auto kein Benzin mehr habe, könne es auch nicht fahren. “Das ist etwas, was wir uns in den nächsten Tagen und Wochen auch mit der Aufsicht ansehen werden.”
Bei der Credit Suisse hatten eine Reihe von Skandalen und Verwerfungen im Management das Vertrauen der Anleger über Jahre hinweg immer weiter untergraben. Die Bank litt seit dem Schlussquartal 2022, in dem mehr als 110 Milliarden Franken abgezogen wurden, unvermindert an Abflüssen von Kundengeldern. Sie wurde schließlich an die UBS Group AG notverkauft.
Bloomberg hatte vor wenigen Tagen berichtet, dass die rasche Ausbreitung der Vertrauenskrisen bei Credit Suisse und der Silicon Valley Bank die europäische Bankenaufsicht über ihren Umgang mit Liquiditätsrisiken nachdenken lasse.
Zwar gebe es keine formellen Gespräche, hieß es aus informierten Kreisen. Aber einige Regulierer, die im Aufsichtsgremium der Europäischen Zentralbank vertreten sind, hätten gerne eine bessere Vorstellung davon, welchen Anteil ihrer Einlagen die Banken in einer Krise wohl nicht verlieren würden.
Bei der Veranstaltung am Dienstag sagte Brouzi auch, dass sich Banken zwar inzwischen abwickeln ließen, dass dies jedoch wirtschaftlich nicht immer die beste Lösung sein müsse. Im Fall der Credit Suisse hatte eine Abwicklung im Raum gestanden, allerdings entschieden die Schweizer Behörde, dass ein Verkauf an die UBS die beste Option darstellt.
(Neu: Kommentar zur Abwicklung im letzten Absatz)
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