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Durchblick im Tarifdschungel: Das sind die besten Mobilfunkanbieter

Mobilfunkanbieter liefern sich einen Preiskampf. Doch stimmt auch die Qualität? Eine Studie kürt die besten Angebote für verschiedene Nutzertypen.

Für Mobilfunkkunden war es über Jahre ein Ärgernis: Bis zu 30 Euro berechneten Anbieter für die Mitnahme der Rufnummer zu einem neuen Provider. Die Bundesnetzagentur setzte dem Spiel im April ein Ende – und deckelte die erlaubte Gebühr auf maximal 6,82 Euro.

Das soll den ohnehin schon scharfen Wettbewerb fördern – im Sinne der Verbraucher. „Es kann ein neuer Anreiz sein, öfter den Anbieter zu wechseln, um stets im günstigsten Tarif zu telefonieren und mobil zu surfen“, sagt Johannes Higle vom Hamburger Marktforschungsunternehmen S.W.I. Finance.

Doch Higle weiß auch: Größte Herausforderung bleibt die Suche nach dem angemessenen Tarif. Smartphone-Nutzer müssen sich durch einen Dschungel der Vertragsbestimmungen kämpfen. Neben den Netzbetreibern Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica mit der Hauptmarke O2, deren Ladengeschäfte die Innenstädte prägen, gibt es zahlreiche weitere Anbieter ohne eigenes Netz, die vor allem online angreifen.

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Ein intensiver Konditionenvergleich – gerade mit Blick auf die mobile Datennutzung – lohne sich in jedem Fall, sagt Higle. Im Auftrag des Handelsblatts hat S.W.I. die Tarife von 17 Mobilfunkmarken analysiert. Dabei wurden verschiedene Nutzungsszenarien zugrunde gelegt und durchgerechnet.

Im Ergebnis kürten die Marktforscher die Marke Smartmobil mit 87 von 100 möglichen Punkten zum Gesamtsieger bei Privatkunden. Private „Vieltelefonierer“ fahren laut Studie mit Smartmobils „LTE 4 GB“-Tarif am besten, private „Onlinenutzer“, die auf hohes Datenvolumen Wert legen, kommen am günstigsten mit dem „LTE 20 GB“-Tarif weg.

Smartmobil gehört zum hessischen Drillisch-Konzern, der mit verschiedenen Discountermarken vertreten ist. Diese beziehen ihre Netzkapazitäten preiswert bei Telefónica, also aus dem sogenannten E-Netz. „Der Preis ist für die meisten Kunden das entscheidende Kriterium“, sagt Higle.

Smartmobil überzeugte aber auch mit Flexibilität: Beim „LTE 4 GB“-Tarif für 7,99 Euro können Kunden sich gegen eine einmalige Gebühr auch für eine Mindestlaufzeit von einem Monat entscheiden, während viele andere Anbieter eine Bindung über 24 Monate fordern. Drillisch-Sprecher Wolfgang Wölfle nennt das Tarifmodell „einfach verständlich, transparent und flexibel“.

Der Datenhunger wächst

Higle erkennt generell den Trend, dass Anbieter bei den bereitgestellten Datenmengen großzügiger werden. Wölfles Beobachtung spiegelt das: Man spüre einen deutlichen Anstieg der Nachfrage nach mobiler Internetnutzung, sagt er.

Nach Zahlen des Verbands der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) lag die durchschnittliche mobile Datennutzung pro Nutzer im Jahr 2015 bei 0,4 Gigabyte pro Monat, 2019 waren es schon 2,5 Gigabyte. Drillisch rechnet mit weiterem Wachstum.

Die Nachfrage werde man mit preisgünstigen LTE-Tarifen mit hohem Datenvolumen bedienen. Bestandskunden mit alten 3G-Verträgen biete man derzeit einen kostenlosen Wechsel zu LTE an. 3G wird im Telefónica-Netz spätestens 2022 abgeschaltet.

„Die Leute wollen ihr Gerät unterwegs genauso nutzen wie zu Hause“, sagt Markus Weidner, Mobilfunkexperte beim Portal „Teltarif.de“. Viele Anbieter erhöhten auch für Bestandskunden das Datenvolumen, um sie bei der Stange zu halten. In der S.W.I.-Studie stehen bei den „Onlinenutzern“ auch die 20-Gigabyte-Tarife von Handyvertrag.de und Winsim auf Platz eins – beide gehören ebenfalls zu Drillisch.

Dass der Konzern verschiedene Marken mit teils sehr ähnlichen Tarifen anbietet, hat laut Weidner auch strategische Gründe: „Bestimmte Rabattaktionen gibt es erst ein paar Wochen bei der einen, dann bei der anderen Marke.“ So werde eine Konkurrenz zwischen Marken suggeriert, die aus demselben Haus stammen.

Wer sich mit weniger als vier Gigabyte pro Monat begnügt, verkörpert im Test den Typus des „Wenignutzers“. Für dieses Anforderungsprofil gewinnt Aldi Talk mit dem „Paket S“ den Vergleich. Das flexible Prepaid-Angebot war zwar etwas teurer als jenes des Konkurrenten Lidl, bot aber besonders gute Bedingungen bei der Auslandstelefonie.

Gerade Wenignutzer sollten darauf achten, im Zweifel flexibel zu bleiben, falls in einem Monat doch einmal mehr Volumen benötigt wird, sagt Experte Weidner: Es sei wichtig, Datenpakete jederzeit günstig hinzubuchen zu können. „Ansonsten droht eine Kostenfalle.“

Die Studie zeigt allerdings auch: Niedrige monatliche Kosten und optimale Vertragsbedingungen sind kaum vereinbar. „Hier muss der Kunde teilweise Abstriche bei den Leistungen machen“, sagt Studienleiter Higle. So belegen Tarife der Netzbetreiber Telekom und Vodafone aufgrund ihrer höheren Preise keine vorderen Plätze im Gesamtranking. Dafür gibt es hier großes Datenvolumen oder Zusatzoptionen wie etwa Musikstreaming.

Im Geschäftskundenbereich zeichnet die Studie ein anderes Bild: Hier liegen die großen Netzbetreiber vorn, wobei Vodafone als Gesamtsieger mit 95,6 Punkten glänzt. Der Tarif „Red Business Prime“ punktet bei geschäftlichen Vieltelefonierern wie auch bei Geschäftsreisenden mit 15 Gigabyte Datenvolumen und günstiger Auslandstelefonie sowie Roamingpaketen. Die Flatrate deckt die Kommunikation im und mit dem europäischen Ausland ab. Hinzu kommen Extras wie eine Zweitkarte für weitere Endgeräte oder die Nutzung einer Festnetznummer vom Handy aus.

Das Unternehmensgeschäft habe für Vodafone große Bedeutung, sagt Firmensprecher Thorsten Höpken. „Hier werden auch viele Zukunftsthemen entwickelt, die Wachstum versprechen.“ Etwa beim neuen Mobilfunkstandard 5G, der Kommunikation in Echtzeit erlaubt – in Campus-Netzen auf dem Firmengelände oder bei der Fernsteuerung von Kränen oder Zügen.

Beliebt bei Geschäftskunden seien auch Bündelangebote mit günstigen Geräten, sagt Höpken: So sei sichergestellt, dass stets die neueste Hardware zum Einsatz komme. „Das entspricht den hohen Sicherheitsanforderungen bei der Integration in die IT-Firmennetze“, sagt Höpken.

Unternehmen können bei den Netzbetreibern in der Regel auch individuelle Angebote mit Sonderkonditionen erfragen, wenn sie besonders viele SIM-Karten abnehmen. „Discounter haben dafür eher keine Kapazitäten“, sagt Experte Weidner.

Neben den Konditionen prüfte S.W.I. auch den Service der Mobilfunkanbieter. Studienleiter Higle zieht ein ernüchterndes Fazit: „Die Anbieter wollen vor allem verkaufen, alles andere wird kurzgehalten.“ Die Tester seien oft schnell auf andere Kanäle weiterverwiesen worden. „Der Kunde soll sich möglichst selbst auf der Website informieren.“ Dort stießen sie teilweise sogar auf alte Tarife, die nicht mehr abzuschließen seien.

Positiv abheben konnte sich der Discount-Anbieter Congstar, eine Tochter der Telekom, der beim Privatkundenservice den ersten Platz belegt. Interessenten wurden hier telefonisch gut beraten, zudem gab es kurze Antwortzeiten bei Anfragen in der Facebook-Community.

Mit gutem Service können sich Anbieter im umkämpften Markt also durchaus hervortun. Zumal das nächste Instrument zur Verschärfung des Wettbewerbs bereitliegt: Ein Gesetzesentwurf des Bundesjustizministeriums sieht vor, dass Handyverträge nur noch maximal zwölf Monate laufen dürfen.

Kein Bestandteil der Analyse war die jeweilige Netzqualität – zu groß sind hier regionale Unterschiede. Higle empfiehlt, sich vorab anhand von Netzabdeckungskarten der Anbieter zu informieren: „Auf dem Land kommt es einfach darauf an, welcher Mast gerade in der Nähe steht.“