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Die dunkle Seite der Achtsamkeit: Sie kann egoistisch machen, zeigt eine Studie

Achtsamkeit kann egoistisch machen, dies zumindest beweist nun eine neue Studie von Forschern der Staatlichen Universität in Buffalo, New York, wie die Website "Science Daily" berichtet. Die Ergebnisse werden in der kommenden Ausgabe der Fachzeitschrift "Psychological Scienece" veröffentlicht.

Dass Achtsamkeit und Meditation helfen können, Stress und Angst zu reduzieren, sowie das emotionale Wohlbefinden zu steigern, ist bereits bekannt. Dazu liegen auch zahlreiche Studien vor. Die Forschenden der Staatlichen Universität in Buffalo in New York, wollten allerdings herausfinden, wie genau sich Achtsamkeit auf persönliche Verhaltensweisen, wie das prosoziale Verhalten – also ein Verhalten, das anderen Menschen zugutekommt – auswirkt.

Michael Poulin und Shira Gabriel, Professoren für Psychologie an der UB, Dale Morrison und Esha Naidu, zwei Studenten, sowie Lauren Ministero, eine Verhaltenswissenschaftlerin, untersuchten die Auswirkung von Achtsamkeit auf das prosoziale Verhalten in Rahmen von zwei Studien.

Die Forscher führten zwei Studien mit hunderten von Teilnehmenden durch

Dafür wurde bei 366 Teilnehmenden zunächst einmal untersucht, wie unabhängig oder abhängig sie sich von anderen Menschen fühlen. Damit ist in der Sozialpsychologie die Denkweise gemeint, also ob sie eher singulär und unabhängig denken ("Ich tue dies") oder eher im Plural und somit abhängig von anderen ("Wir tun dies"). Anschließend wurde den Teilnehmern eine Achtsamkeitsübung vorgegeben, die sie machen sollten. Danach wurde diese Kontrollgruppe über die Möglichkeit informiert, an eine Wohltätigkeitsorganisation zu spenden, bevor sie gehen. Bei den Menschen, die als unabhängig eingestuft wurden, beobachteten die Forscher, dass sie sich weniger prosozial verhielten, als die abhängigeren Teilnehmer.

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Bei der zweiten Studie wurden 325 Teilnehmer darum gebeten, sich für eine kurze und effektive Achtsamkeitsübung zu entscheiden, die ihnen helfen sollte sich entweder als unabhängiger oder abhängiger zu betrachten. Dabei blieben das Achtsamkeitstraining und das Kontrollverfahren genau gleich wie in der ersten Studie. Allerdings wurden die Teilnehmenden diesmal gefragt, ob sie sich für einen Online-Chat mit potenziellen Spendern anmelden würden, um Geld für eine wohltätige Organisation zu sammeln.

Bei den sich als unabhängig fühlenden Teilnehmern sei die Bereitschaft freiwillig zu helfen um 33 Prozent gesunken, während sie bei den als abhängig geltenden Teilnehmern um 40 Prozent stieg.

Die Ergebnisse zeigen, dass Achtsamkeitspraktiken egoistisch machen können

Die Ergebnisse verdeutlichen laut Forschern, dass Achtsamkeitspraktiken egoistisch machen können. Poulin, Hauptautor der Studie sagt: "Achtsamkeit steigerte prosoziale Handlungen bei Menschen, die sich selbst eher als voneinander abhängig betrachten. Bei Menschen, die sich eher als unabhängig betrachten, verringerte Achtsamkeit jedoch tatsächlich prosoziales Verhalten."

Die Antwort darauf weshalb einige Menschen durch Achtsamkeit egoistischer und andere selbstloser werden, liege vor allem in der Kultur. Denn Achtsamkeitspraktiken kommen ursprünglich aus ostasiatischen Ländern, in denen Menschen sich häufiger voneinander abhängig sehen und prosozialer handeln, als in westlichen Ländern, wo Menschen oftmals unabhängiger und dadurch auch egoistischer seien.

Den Forschern gehe es mit dieser Studie allerdings nicht darum, die Wirksamkeit von Achtsamkeitspraktiken infrage zu stellen, sondern viel mehr darum, Achtsamkeitspraktiken bestmöglich einzusetzen, um einen prosozialen Umgang zu fördern und egoistisches Denken, welches dadurch entstehen kann, zu verringern.

Denn die Wissenschaftler sind überzeugt, dass jeder Mensch trotz der Tendenz sich abhängig oder unabhängig zu fühlen, die Möglichkeit hat sich durch eine Art Anleitung während der Achtsamkeitspraktiken mehr im Kontext der Gemeinschaft wahrzunehmen, und so zwar positive persönliche aber auch positive Ergebnisse für das Sozialleben zu erzielen.

ln