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Die dubiosen Devisengeschäfte des Kim Jong-un

Irgendwann, mitten in dieser irrwitzigen Suche nach Nordkoreas Geldquellen, muss es plötzlich ganz schnell gehen. Es ist ein sonniger Freitagmorgen auf einer großen Straßenkreuzung in Warschau, als Nicolas Levi, ein drahtiger Mann in den Dreißigern mit Glatze und Poloshirt, seinen Fiat Sedici in eine Parklücke beim Taxistand steuert, von innen die Beifahrertür öffnet und ruft: „Wir müssen an den Stadtrand.“ Er lenkt das Auto eine halbe Stunde durch den dichter werdenden Verkehr, biegt in ein Neubaugebiet ab, parkt zwischen den ersten fertigen Einheiten der Oaza Wilanów, 456 Eigentumswohnungen; Glas, Holz, akkurater Rasen, Tiefgarage, Basketballplatz, Laufbahn. Alles umzäunt und bewacht. Gebaut als Statussymbol der neuen polnischen Mittelschicht.

Und: gebaut mithilfe von Nordkoreanern, sagt Levi.

Neulich noch hat er hier welche gesehen. Er zeigt Fotos davon, hat alle seine Funde dokumentiert. Levi eilt um Bauzäune und Sandhaufen, findet einen Arbeiter, der Putz ausbessert. „Wir suchen die Nordkoreaner“, sagt er. „Sind schon wieder weg. Waren nur für die einfachen Arbeiten da“, brummt der Mann aus Rumänien. 50 Männer seien es gewesen, schmächtig, keiner von ihnen konnte Polnisch oder Russisch. Nur der Anführer. Deshalb, erzählt der Rumäne, hätten sie mit denen kaum Kontakt gehabt. Die seien morgens um sieben gekommen, hätten den ganzen Tag geschuftet und seien abends abgeholt worden. „Komische Leute.“

Was für den rumänischen Bauarbeiter „komische Leute“ sind, ist eine kleine Sensation. Nordkoreanische Gastarbeiter, die Devisen für ihre Heimat erarbeiten, dürfte es mitten in Europa eigentlich gar nicht geben. Denn die wohl härteste Diktatur der Welt wird von der Weltgemeinschaft offiziell geächtet, weil sie als Bedrohung für den Weltfrieden, für US-Präsident Donald Trump gar als potenzieller Kriegsherd gilt. Gerade erst wieder führte Kim der Welt die Folgen seines Schreckensregimes vor Augen: Seine Entlassung aus 17-monatiger Haft in Nordkorea überlebte der US-Student Otto Warmbier nur um wenige Tage. Es ist eine jener Taten, weswegen die Welt den Unrechtsstaat finanziell austrocknen will.

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Kein Geld aus dem Ausland soll das Regime weiter stützen, dessen Atomprogramm weiter finanzieren. Nur: Wenn sein Land wirklich so abgehängt ist, wie finanziert der 33-Jährige sein Regime und seine Pläne?

Die Antwort darauf findet sich in der westlichen Welt. Gerade erst beschäftigte sich die deutsche Öffentlichkeit mit einem Hostel auf dem Gelände von Nordkoreas Botschaft in Berlin. Doch Kims Kapitalsammelstellen sind viel weiter verzweigt: auf Baustellen in Warschau, in Nähereien auf Malta, auch in Werften an der Ostseeküste. Und in nahezu jedem Land, das eine nordkoreanische Botschaft beherbergt.

Überall auf der Welt kassiert der Diktator mit einem ausgeklügelten Kick-back-System Milliarden. Die Diktatur ist da straffer organisiert als der gnadenloseste Wall-Street-Kapitalist. Sechs Milliarden Dollar dürfte der Diktator so jedes Jahr einnehmen.

Bei einer Gesamtwirtschaftsleistung von wohl 26 Milliarden Dollar ein existenzieller Zuverdienst.

Das Geheimnis des Gastarbeiterhandels

Die Gastarbeiter sind der wichtigste Teil dieses Netzwerkes – und anders als viele sonstige Geschäfte des Diktators ist Gastarbeit sogar legal. Theoretisch braucht man nur eine Arbeitserlaubnis oder ein Visum vom Staat. Dann, so teilt das polnische Außenministerium mit, gälten „im Prinzip dieselben Regeln wie für Einheimische“. Im Prinzip. Doch eben das, meint Nicolas Levi, der schon für mehrere NGOs zu dem Thema gearbeitet hat, geschehe nicht.

Er ist nun auf dem Weg raus aus der Stadt, will in das Dorf Piotrowice, 40 Kilometer südöstlich der Hauptstadt. Hier soll es eine Tomatenplantage geben, auf der Nordkoreaner arbeiten. Nach einer Stunde über wackelige Pisten steht Levi in einem Kaff. 50, vielleicht 60 Häuschen, in der Mehrheit grau und etwas abgewohnt. Beim Kriegsmahnmal steht eine alte Frau mit einer Rose in der Hand. Nordkoreaner, ja, die gebe es hier. Drüben bei der JTM auf der anderen Straßenseite. Auch im kleinen Einkaufsladen des Ortes kann sich die Verkäuferin, eine Dame mit rundem Gesicht, wenigen Zähnen und einem Dutt im grauen Haar, an die Asiaten erinnern. Vor allem Frauen seien es gewesen, meint sie, hätten bei ihr Chips und Wurst gekauft, aber niemals Alkohol.

Ab und an seien sie begleitet worden von Männern in schicken Anzügen.


Die Behörden wissen sehr genau, wo die Gastarbeiter sind

Levi quert die Landstraße, biegt auf eine Schotterpiste. In der Ferne glitzert es: Gewächshäuser, aneinandergereiht. Hunderte Meter lang und breit, umgeben von Zäunen und Mauern. Er fährt vor zum Tor, versucht durchzuspähen. Niemand zu sehen. Auch auf dem Parkplatz der Verwaltung: Leere. Durch ein Milchglasfenster kann man drinnen den grünen Tomaten beim Reifen zusehen, draußen brennt die Sommersonne. Er macht einen Anruf. JTM, sagt Levi dann, gebe es wohl offiziell gar nicht mehr. Aufgelöst im Februar 2017.

Wem aber gehören dann die Tomaten hier, woher kommt der frische Abfall auf dem wilden Kompost nebenan? „So ist das ganz häufig. Die Nordkoreaner gründen mit den Polen ein Joint Venture, das vermietet dann die Arbeiter an ein polnisches Unternehmen, wenn es zu heiß wird, löschen sie die Firma. Ein paar Tage später macht am gleichen Ort eine neue auf.“

Es scheint, als jage Levi ein Phantom. Dabei wissen die Behörden sehr genau, wo die Gastarbeiter sind, sie sprechen nur nicht gerne drüber. Das polnische Außenministerium nennt auf Nachfrage 400 Nordkoreaner, die derzeit im Land seien. Zwar gibt man offiziell seit vergangenem Sommer keine Arbeitsvisa mehr aus. Die schon verteilten Dokumente aber bleiben gültig, teils noch mehrere Jahre. Sie gelten für Werften und auf Baustellen, in der Landwirtschaft und in der Textilindustrie – auch für Firmen, die von der EU gefördert werden. „Ein generelles Verbot für Reise- und Arbeitserlaubnisse (für Nordkoreaner) ist nicht durch polnische oder EU-Gesetze gedeckt“, schreibt das Ministerium, das sei in allen anderen EU-Ländern auch so.

Doch das scheint untertrieben. Der WirtschaftsWoche liegen Tabellen vor, aus denen hervorgeht, dass noch immer Arbeitserlaubnisse ausgegeben werden. Fast 200 im zweiten Halbjahr 2016. Auch die Woiwodschaft Masowien bei Warschau etwa bestätigt 113 Nordkoreaner in ihrem Zuständigkeitsbereich. 18 davon hätten ihre Arbeitserlaubnis im Jahr 2017 erhalten.

Die Arbeiter sind für die polnischen Firmen ein gutes Geschäft. Nicolas Levi macht dazu eine kleine Rechnung auf: „Nehmen wir an, sie brauchen 50 Leute für zwei Jahre. Denen zahlen sie 3000 Zloty (etwa 700 Euro) im Monat maximal. Das macht 3,6 Millionen Zloty“, sagt er, während er den Fiat über polnische Landstraßen steuert. Die Ukrainer wollten mindestens 5000 Zloty im Monat, also sechs Millionen für zwei Jahre. „Sie sparen also mit den Nordkoreanern fast die Hälfte der Kosten. Und die kennen keinen Urlaubsanspruch, kein Wochenende und keine Krankenversicherung.“

Atal, die Baufirma der Oaza Wilanów, räumt ein, dass man Gastarbeiter aus „vielen Ländern der Erde“ auf seinen Baustellen beschäftige, auch Koreaner. Was Nordkoreaner wohl einschließt. Das Konstrukt funktioniert so: Atal zahlt den Lohn der Nordkoreaner an einen Subunternehmer, der überweist ihn weiter an einen weiteren Subunternehmer aus Pjöngjang. Ins Land kommen die Arbeiter meist über die nordkoreanischen Botschaften und ihre Tochtergesellschaften.

Überhaupt spielen die Auslandsvertretungen eine entscheidende Rolle bei der Devisengewinnung. Denn sie müssen sich nicht nur selbst finanzieren. Sie müssen auch regelmäßig Bargeld nach Pjöngjang schicken. Und so tun Mitarbeiter in ihrer Verzweiflung nahezu alles, um die Monatsziele des Politbüros zu erreichen: In Polen etwa wurde kürzlich ein Diplomat dabei ertappt, wie er stangenweise Zigaretten aus der Ukraine einführen wollte, um sie zu verkaufen. Eine hohe Marge winkt bei den Preisen kaum.

Kims wildeste Geschäftsidee

Doch Kim Jong-un und den Seinen scheint kein Weg zu absurd, um an harte Währung zu kommen. Da dem Land dank der internationalen Sanktionen kaum eine Bank mehr Geld leihen, kaum ein Staat mehr mit ihm Geschäfte machen darf, muss es sich eben anderer Quellen bedienen. Neben dem florierenden Gastarbeiterhandel betreibt der Staat auch eine weltweite Hotel- und Restaurantkette mit 130 Filialen in 13 Ländern. Sie beschränkt sich nicht nur auf Südostasien, sondern hat in den vergangenen Jahren immer wieder versucht, nach Europa zu expandieren, etwa nach Amsterdam. Gewinn für Pjöngjang: 10,6 Millionen Dollar.


Verkauf über Tarnfirmen

Daneben gibt es das klassische Business: Das Land verkauft seine Kohle, sein Gold und seine Erze über Tarnfirmen, produziert an Chinas Grenzen Kleidung für den europäischen Markt, vermietet, wie in Berlin und Warschau, weltweit seine Botschaften an Hostels und Firmen, was ihm noch mal einige Hundert Millionen Dollar einbringen dürfte. Sogar ein eigenes Anreizsystem für die Deals gibt es. Ranglisten mit Gold- und Silbermedaillen für die fleißigsten Devisenbringer im Ausland sollen sicherstellen, dass der Frischgeldzufluss nie versiegt. Garniert natürlich mit der stetigen Androhung von Repressalien bei schlechter Performance.

Der Druck führt dazu, dass Nordkoreas Gesandte nicht nur zweifelhaften, sondern auch offensichtlich illegalen Geschäften nachgehen: Sie handelten etwa immer wieder mit dem Iran, Syrien oder Libyen Atomwaffen-Wissen oder Mittelstreckenraketen. Auch wenn dieses Geschäft stark rückläufig ist, bringt es, glauben Sicherheitsexperten, immer noch etwa 30 Millionen Dollar im Jahr.

Lukrativer ist der Drogenhandel. Immer wieder gibt es Funde, etwa im Gepäck nordkoreanischer Vertreter in Venezuela, Ägypten, Russland und China, aber auch in Deutschland. Auch Falschgeld geht gerne mit den Genossen auf Reisen, beispielsweise jene fünf Millionen Dollar Blüten, die ein Diplomat im vergangenen Jahr in der chinesischen Grenzstadt Dandong in Renminbi wechseln wollte. Der vielleicht verrückteste Fall aber datiert aus dem März 2015, als in Dhaka der Erste Sekretär der nordkoreanischen Botschaft auffiel: Er konnte sein Handgepäck kaum tragen, was wohl an den 27 Kilo Gold lag, die er darin ausführen wollte. Wert: 1,5 Millionen.

Das aber ist nur Kleckerkram zu den Möglichkeiten des Internets, das zwar den nordkoreanischen Bürgern verboten ist, den Staat aber nicht von dessen regen Gebrauch abhält. Nachdem der internationale Waffenhandel sich zuletzt als schwierig entpuppte, setzen die Nordkoreaner auf Cyberangriffe. Europäische Sicherheitsbehörden sehen hier verstärkte Anstrengungen. Vor einigen Wochen etwa infizierten nordkoreanische Hacker die Website der polnischen Bankenaufsicht. Sie wollten anscheinend auf diesem Weg in die IT-Systeme der Geldinstitute eindringen, konnten aber noch rechtzeitig gestoppt werden. Auch hinter der kürzlich weltweit aufgetretenen Erpressersoftware WannaCry werden nordkoreanische Spezialisten vermutet.

Zuständig ist laut Experten die sogenannte Einheit 180. Sie, glaubt etwa der Washingtoner Forscher James Lewis, bringe dem Staat mit dem Abräumen von Bankkonten inzwischen mehr Geld ein, als er mit Drogenhandel, Fälschungen oder Schmuggel jedes Jahr weltweit verdiene.

1000 Nordkoreaner in Deutschland

Am lukrativsten aber sind immer noch die analogen Geschäfte. Und die werden über lokale Firmen abgewickelt. Denn die Gäste aus Korea verdienen zwar in Europa viel mehr als daheim, dürfen davon aber nur zehn Prozent behalten. Den Rest knüpfen ihnen die Chefs ab.

Dennoch sind die Jobs im Ausland bei den Nordkoreanern begehrt, mehrere Monate werden die Anwärter gecheckt und vorbereitet, angeblich existieren sogar Wartelisten in Pjöngjang. Die Aussicht auf die zivilisierte Welt ist für so manchen besser als die Zustände in Pjöngjang.

Die Vereinten Nationen sprechen von mehreren Hundert Millionen Dollar Gewinn, die der Arbeiterhandel jährlich abwirft. Viele Hilfsorganisationen gehen gar von bis zu 2,3 Milliarden Dollar aus, die womöglich auch in Deutschland erwirtschaftet werden. Zwar sind laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge derzeit nur 46 Arbeitserlaubnisse für Nordkoreaner ausgestellt. Das Bundesinnenministerium aber hat 977 Nordkoreaner gezählt, die sich hierzulande aufhalten. Alles Touristen, Forscher, Botschaftsmitarbeiter? Kaum zu glauben.


Mehrere tausend Gastarbeiter

Mehrere Tausend Gastarbeiter, schätzt Remco Breuker, der an der Universität Leiden das Asien-Zentrum leitet, seien in ganz Europa im Einsatz. Breuker ist ein riesiger Mann mit einer wunderbar nickeligen Professorenbrille auf der Nase. Seit zwei Jahren forscht er zu nordkoreanischen Gastarbeitern in Europa, hat viele von ihnen – aktuelle und Aussteiger – persönlich getroffen. Sein Fazit: „Was da geschieht, ist Sklaverei und Zwangsarbeit. Ohne Zweifel."Auch wenn auf dem Papier alles korrekt sei, in Wirklichkeit stimme das eben meist nicht. „Die arbeiten quasi unter nordkoreanischem Recht. Die Behörden wissen das, tun aber nichts. Wenn wir das in Europa zulassen, importieren wir die nordkoreanische Ideologie“, sagt Breuker.

Die internationale Arbeitsorganisation Ilo hat Nordkorea gerade auf ihrer Jahrestagung behandelt.

Im Bericht des Komitees zur Einhaltung von Arbeitsstandards etwa werden nordkoreanische Gastarbeiter in Polen als „Zwangsarbeiter“ beschrieben, die häufig 20 Stunden am Tag arbeiteten. Man empfiehlt der polnischen Regierung daher, „die Anstrengungen zu verstärken“, um sicherzustellen, dass die Gastarbeiter ihrer Rechte nicht beraubt würden.

Die polnischen Behörden weisen das zurück, verweisen auf ähnliche Probleme in ganz Europa. Und: Zwangsarbeit finde in ihrem Land nicht statt. Auch die polnische Arbeitsinspektion schreibt in einer Stellungnahme, man habe zwar die Kontrollen verstärkt, dabei jedoch von Jahr zu Jahr weniger Verstöße gegen das Arbeitsrecht gefunden.

Damit mag sie womöglich sogar recht haben. Aber kann es sich Europa wirklich leisten, nur das kleinste bisschen zur Finanzierung des Regimes beizutragen? Müsste man nicht – wenn man es ernst meint mit den Sanktionen – konsequent alle Geldströme austrocknen, dort, wo man Zugriff hat?

Das aber geschieht nicht. Wohl auch, weil Europa geostrategisch in Nordkorea nicht wirklich etwas zu gewinnen hat. Die USA sind da konsequenter. Sie sind nicht nur bei den Vereinten Nationen wahrnehmbarer, sie unterhalten auch keine diplomatischen Beziehungen mit der Diktatur und unterbinden so einen Teil der Geschäftemacherei.

Nicolas Levi hat unterdessen noch eine letzte Adresse. Aus der Provinz geht es an den Warschauer Stadtrand, in ein Sumpfgebiet, das sich scheinbar ebenfalls prima eignet, um bunt gewürfelt hässliche Eigenheimexperimente zu bauen, aufgemotzte deutsche SUVs davor zu parken – und nebenbei ein paar nordkoreanische Gastarbeiter unterzubringen. 50, sagt Levi, hätten hier kürzlich noch gewohnt. Das wisse er sicher.

Er biegt in eine Seitenstraße. Die Häuser werden älter, die Wohngegend bürgerlicher. Vor einer riesigen Tanne geht es noch mal links, dann steht Levi vor einem schwarzen, massiven Tor. Nummer 27 a–f, kleine, pfirsichgelbe Mehrfamilienhäuser, einfach, aber gepflegt. Rechts vorne hinter dem Tor steht ein schwarzer Mitsubishi-Jeep mit blauem Diplomatenkennzeichen. Von hinten nähert sich ein Auto, das Tor geht auf. „Das nutzen wir“, sagt Levi und schlüpft hindurch. Die Häuser wirken verlassen, wie aufgegeben. Vor Nummer f entdeckt er eine Schubkarre, daneben einen Zementmischer. Aus der Garage kommt ein Bauarbeiter. Er renoviere gerade, bald kämen die neuen Mieter.

Levi ist sich sicher, dass es Nordkoreaner sein werden.

Er wird bald wiederkommen.

KONTEXT

Auslandseinnahmen des nordkoreanischen Regimes

Gesamteinnahmen

6 Mrd. US-Dollar

Quelle: Schätzungen von Sicherheitsexperten, eigene Recherche

Stand: Juni 2017

Legal

Tourismus, Restaurant- und Hotelbetrieb: 50 Mio. US-Dollar

Gastarbeiter: 2 Mrd. US-Dollar

Botschaftsvermietung: GROESSER10 Mio. US-Dollar

Illegal

Waffendeals und Beratung: 2 Mrd. US-Dollar

Cybercrime: 1 Mrd. US-Dollar

Schmuggel, Drogen, Falschgeld: 0,5-1 Mrd. US-Dollar