Massives Müllproblem auf Mount Everest: Drohnen für schwere Lasten sollen den Bergsteiger-Müll abtransportieren
Der Mount Everest gleicht von Jahr zu Jahr mehr einer Mülldeponie. Scharen von abenteuerlustigen Bergsteigern strömen seine Hänge hinauf. Diese haben schätzungsweise 50 Tonnen Abfall auf dem Everest hinterlassen. Einige bezeichnen ihn bereits als "höchste Müllhalde der Welt".
Nepal hat alle möglichen Lösungen ausprobiert, darunter die Vorschrift, dass Bergsteiger bei jedem Besuch acht Kilogramm Müll einsammeln und abtransportieren müssen. Andernfalls fällt eine Gebühr von Tausenden von US-Dollar an.
Die meiste Last tragen jedoch die Schultern des Sherpa-Volkes, das in den hohen Bergregionen des Himalaya lebt. Denn die Sherpa-Führer, die den Bergsteigern bei der Navigation in den Bergen helfen, sammeln auch Müll und zurückgelassene Vorräte ein.
Chinesische Drohnen erleichtern Sherpa-Guides das Einsammeln des Mülls
Die schiere Menge an Müll ist allerdings so überwältigend, dass sich der Abtransport als schwierig und gefährlich erweist. Hier kommen die riesigen, fliegenden Müllroboter ins Spiel.
Um den Müll zu beseitigen, plant Nepal den Einsatz unbemannter "Heavy Lifter"-Drohnen, die wie ein "Bienenschwarm" summen, berichtet die "Kathmandu Post". Diese Drohnen könnten auch beim Verlegen von Seilen und bei der Vorbereitung von Routen für Bergsteiger helfen. Damit könnten sie deren Abhängigkeit von Sherpas verringern und möglicherweise Verletzungen und Todesfälle reduzieren.
Die Drohnen wurden vom chinesischen Hersteller Da Jiang Innovations (DJI) entwickelt und hergestellt. DJI stellt auch in den Vereinigten Staaten beliebte Verbraucherdrohnen her und stand bereits im Fadenkreuz der US-Behörden, die ein Verbot aus Gründen der nationalen Sicherheit vorschlugen.
Das Unternehmen lieferte seine erste Drohne im April für einen Testlauf am Everest. Eine einzige Drohne war in der Lage, innerhalb einer Stunde 226 Kilogramm Müll zwischen zwei Lagern am Everest zu transportieren. Für eine solche Leistung wären normalerweise mehr als ein Dutzend Sherpas erforderlich, die laut "Kathmandu Post" sechs Stunden brauchen würden.
Jagat Bhusal, der Verwaltungschef der ländlichen Gemeinde, in der der Everest liegt, erklärt im Gespräch mit der Zeitung, dass der Einsatz der Drohnen den Sherpas helfen wird, die "Gefahren im Khumbu-Eisfall" zu vermeiden.
Sherpa-Guides behalten ihre Jobs: Sie steuern die Drohnen
Der Khumbu-Eisfall ist ein 2,5 Kilometer langer Abschnitt aus langsam herabstürzendem Eis direkt über dem Basislager auf der "Südsattel"-Route des Everest. Die Everest-Besteigungssaison 2024 wurde im Mai um zwölf Tage verschoben, nachdem steigende Temperaturen das Gletschereis zum Schmelzen gebracht hatten. Erst im vergangenen Jahr kamen bei einem Lawinenabgang im Khumbu drei Sherpas ums Leben.
"Wenn man an einem Tag hinaufsteigt und am nächsten Tag wieder herunterkommt, kann der Berg schon ganz anders aussehen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sich das mit einem wärmeren Klima verschlimmert, steigt", sagt Paul Mayewski, ein Mount-Everest-Forscher an der Universität von Maine, im Gespräch mit Business Insider.
Bhusal erklärt der "Kathmandu Post", dass Sherpas für die Bedienung der Drohnen ausgebildet werden, so dass schließlich "die gesamte Arbeit von Sherpas erledigt wird."
"Ja, es gibt Bedenken, dass die Maschinen tatsächlich Arbeitsplätze abbauen könnten. Aber unser einziges Ziel ist es, mögliche Todesfälle im Khumbu-Eisfall, der Gefahrenzone, zu reduzieren", so Bhusal.
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