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Drohendes Vereinssterben: Bundesliga-Chef Seifert fordert Fußballklubs zum Sparen auf

Ausfälle in Milliardenhöhe: Der DFL-Chef rechnet in der aktuellen Saison nicht mehr mit Zuschauereinnahmen – und warnt vor Vereinssterben in Europa.

Die Zuschauer fehlen, aber wirtschaftlich wichtiger sind die TV-Übertragungen der Bundesliga wie hier in Dortmund. Foto: dpa
Die Zuschauer fehlen, aber wirtschaftlich wichtiger sind die TV-Übertragungen der Bundesliga wie hier in Dortmund. Foto: dpa

Der Ball rollt weiter im deutschen Profifußball, Lockdown hin oder her. Allerdings vorerst vor leeren Rängen. Die Bundesligisten sollten sich nach Ansicht des Chefs der Deutschen Fußball Liga (DFL), Christian Seifert, darauf einstellen, dass das auch so bleibt: „Es wäre schon sehr optimistisch, jetzt noch davon auszugehen, dass in der laufenden Saison in großem Stil Zuschauereinnahmen fließen“, sagte der Manager dem Handelsblatt.

Deshalb müssen die 36 Vereine der Ersten und Zweiten Bundesliga nach Ansicht Seiferts sparen: „Jeder Klub ist in diesen Tagen gut beraten, die Fixkosten zu drücken. Und dazu gehören auch die Personalkosten.“ Die Stars erhalten trotz Coronakrise Millionengehälter.

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Während der Amateursport im November pausieren muss, dürfen die Profiligen weitermachen. Seifert erachtet das für die Vereine als überlebenswichtig: „Oberstes Ziel ist es, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Davon hängt alles ab: Die TV-Erlöse und auch die Einnahmen aus dem Sponsoring.“ Die Fernsehgelder sind die wichtigste Einnahmequelle der Bundesligisten. Und fließen nur, wenn die Partien ausgetragen werden. Auch Sponsorengelder für Banden- und Trikotwerbung hängen von den Übertragungen ab.

Zum Saisonstart hatten die Politiker den Klubs erlaubt, bis zu 20 Prozent der Plätze in den Stadien zu füllen. Einige Vereine konnten seither ein paar Mal vor eigenem Publikum spielen, andere mussten von Anfang an ohne Zuschauer auskommen, weil die Infektionszahlen in ihrer Region zu hoch waren; so etwa der FC Bayern München. Dort wo Fans zugelassen gewesen seien, habe das gut geklappt, beteuert Seifert: „Unser Hygienekonzept hat sich bewährt.“

Solange die Spiele stattfinden, dürften die Bundesliga-Vereine auch ohne Zuschauereinnahmen überleben. Wenn es hart auf hart kommt, gäbe es noch eine externe Option, führt Seifert aus: „Es gibt ein großes Interesse von Investoren an der DFL und ihren Geschäftsfeldern. Schon zu Beginn der Krise wurden wir von Kapitalgebern angesprochen.“

Konkret wird diskutiert, Investoren an der Tochter Bundesliga International zu beteiligen. Über diese Gesellschaft vermarktet die Liga ihre Auslandsrechte. Die DFL hat eine App entwickelt, über die Fans die Spiele verfolgen könnten. Das wäre eine Möglichkeit, in Ländern Geld zu verdienen, in denen die deutschen Partien nicht übers Fernsehen zu empfangen sind.

Allerdings ist es teuer, solch eine App global zu vermarkten. Es käme aber erst einmal Geld in die Kasse. Denn die Einnahmen aus der Auslandsvermarktung schrumpfen derzeit substanziell wegen der Coronakrise.

Seifert glaubt, dass die Pandemie gravierende Einschnitte für den europäischen Fußball insgesamt mit sich bringt: „Zwischen 300 und 400 Klubs in Europa könnten in eine existenzielle Krise geraten.“ Den Vereinen würden gewaltige Einnahmen entgehen. „Hochrechnungen zeigen, dass in den nächsten zwei Jahren in den europäischen Ligen zwischen sechs und acht Milliarden Euro fehlen werden“, erläutert der DFL-Chef. Zum Vergleich: Die 18 Vereine der ersten deutschen Liga erzielten zuletzt Erlöse von rund vier Milliarden Euro in einer Saison. Die Wettbewerbslandschaft könnte also bald ganz anders aussehen.

Im Sommer 2022 ist Schluss

Der 51-Jährige führt die DFL seit 15 Jahren und hat jüngst angekündigt, den Zusammenschluss der Profiklubs im Sommer 2022 zu verlassen. Er wolle sich neuen Herausforderungen stellen. Bei den Vereinen genießt Seifert hohes Ansehen. Der Badener habe einen „erstklassigen Job gemacht“, lobte Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern. Der Präsident des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), Fritz Keller, nannte Seifert einen „unverzichtbaren, leidenschaftlichen, kenntnisreichen Streiter für den gesamten deutschen Fußball“.

Als solcher will sich Seifert in den verbliebenen 20 Monaten auch betätigen. Vor allem werde er dafür kämpfen, die Bundesliga in ihrer bisherigen Form zu erhalten. Immer wieder tauchen Pläne auf für eine europäische Superliga mit Teilnehmern wie Real Madrid, dem FC Barcelona, englischen Top-Teams und auch den Bayern und Dortmund. Wobei sich die deutschen Teams dagegen aussprechen. „Was da geplant wird in kleinen, vertraulichen Zirkeln, ist ein Generalangriff auf die gewachsenen Strukturen“, ärgert sich Seifert. Denn: „Die Herzkammer des Profifußballs ist die nationale Liga.“

Daher suche er den engen Schulterschluss mit den Profiligen in England und Spanien, um derartige Vorhaben von vornherein zu verhindern.

Der Chef der Deutschen Fußball Liga, DFL, verlässt den Zusammenschluss der Profivereine im Sommer 2022. Foto: dpa
Der Chef der Deutschen Fußball Liga, DFL, verlässt den Zusammenschluss der Profivereine im Sommer 2022. Foto: dpa