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Ein Drittel der P & R-Gläubiger stimmt Vergleichsangebot zu

P & R-Anleger sollen einen Vergleich unterschreiben, um Zahlungen zu erhalten. Viele haben bereits zugestimmt – doch noch ist der Ausgang des Verfahrens offen.

Im Skandal um die P & R-Gruppe, einem ehemaligen Marktführer für Direktinvestments um Seecontainer, hat mehr als ein Drittel der Anleger einem Vergleichsvorschlag des Insolvenzverwalters zugestimmt. Dieser soll eine erste Abschlagzahlung im Jahr 2020 ermöglichen.

Wie der Insolvenzverwalter Michael Jaffé aus München am Mittwoch mitteilte, seien innerhalb von zwei Wochen mehr als 30.000 positive Rückmeldungen bei ihm eingegangen. Insgesamt hatte seine Kanzlei in den vier Insolvenzverfahren der P & R-Gruppe mehr als 80.000 Schreiben mit dem Vergleichsangebot an rund 54.000 Gläubiger verschickt.

Die schnelle und ausschließlich positive Resonanz habe seine Erwartungen übertroffen, sagte Jaffé. Am Ziel sei er jedoch noch nicht.

Er sei darauf angewiesen, dass sich die „überragende Mehrheit“ der Gläubiger für den Vergleich ausspreche, betonte der Insolvenzverwalter erneut, denn die Gläubigerausschüsse müssten die Annahmequote billigen. Nur so gebe es eine rechtssichere Grundlage für das weitere Vorgehen.

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Wenn es dazu nicht kommen sollte, lasse sich „der Verlauf des Insolvenzverfahrens nicht mehr prognostizieren“, hatte Jaffé vor zwei Wochen in den Briefen an die Anleger gewarnt. Zurzeit sei er aber optimistisch: „Wir sind auf einem guten Weg, dieses Ziel zu erreichen.“ Jaffé rechnet damit, dass im Herbst 2019 feststehen wird, ob der Vergleich angenommen werden kann.

Der Vergleich umfasst eine neue Berechnung der Forderungshöhen nach dem Prinzip des „negativen Interesses“. Anleger sollen damit so gestellt werden, als wenn sie nie P & R-Container gekauft hätten. Die neue Berechnungsmethode diene dazu, alle Gläubiger gleich und fair zu behandeln, betonte Jaffé.

Andere Berechnungswege scheitern daran, dass die Rückkaufswerte der Container in den Verträgen nicht fixiert wurden.

Die gesetzte Frist bis zur Rücksendung der unterschriebenen Vergleichsvereinbarungen läuft noch bis zum 14. Juni. Auch wenn eine spätere Rücksendung möglich ist, bittet Jaffé die Gläubiger darum, die Frist nach Möglichkeit einzuhalten.

Insgesamt kauften Privatinvestoren bei P & R Seecontainer für 3,5 Milliarden Euro. Sie erwarben die Boxen, die P & R dann über eine schweizerische Schwesterfirma an Reedereien vermietete. Später kaufte P & R die Container zurück. Die Renditen lagen bei drei bis fünf Prozent pro Jahr.

Als die Vertriebsgesellschaften im März 2018 pleitegingen, war der Schock für die Anleger groß. Insolvenzverwalter Jaffé stellte fest, dass eine Million Container nur auf dem Papier existierten.

Die Staatsanwaltschaft München 1 hat Firmengründer Heinz Roth im Februar wegen gewerbsmäßigen Betrugs angeklagt. Der 76-jährige Ex-Chef schweigt bislang zu allen Vorwürfen.