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Dritte Impfung: 5 Gründe, warum ihr euch trotz Booster mit Corona infizieren könnt

Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) haben mindestens 44 Prozent der deutschen Bevölkerung bereits eine Booster-Impfung gegen das Coronavirus erhalten (Stand 12. Januar 2022). Diese Menschen haben es angesichts der neuen 2G-Plus-Regeln deutlich einfacher, am öffentlichen Leben teilzunehmen. Denn schon bald soll bundesweit 2G-Plus in der Gastronomie gelten, wie Business Insider bereits berichtete. Das heißt: Doppelt Geimpfte und Genesene brauchen zusätzlich einen tagesaktuellen, negativen Corona-Test. Ungeimpfte haben gar nicht erst Zugang zu Restaurants, Bars und Kneipen.

Wer hingegen geboostert ist, muss keinen Test vorlegen. Doch Vorsicht: Der Booster ist kein Freifahrtschein. Trotz der dritten Impfung könnt ihr euch immer noch mit dem Coronavirus infizieren. Denn eine Impfung garantiert keineswegs, dass ihr immun gegen Covid seid. Das wichtigste Ziel der Impfung ist der Schutz vor einer schweren Erkrankung, sodass ihr nicht im Krankenhaus behandelt werden müsst.

Das bedeutet wiederum, dass ihr euch trotz Booster infizieren und andere anstecken könnt – auch wenn eure Erkrankung mit hoher Wahrscheinlichkeit mild verlaufen wird. Ihr solltet euch in der vierten Welle daher weiter vorsichtig verhalten, euch an die Hygienemaßnahmen halten und große Menschenansammlungen vermeiden. Hier sind fünf Gründe, warum ihr trotz Booster-Impfung vorsichtig sein solltet:

Die neue Omikron-Variante ist deutlich ansteckender als ihre Vorgänger

Seit dem ersten Auftreten im Dezember 2019 ist das Coronavirus mehrmals mutiert. Mittlerweile gibt es bereits die fünfte mutierte Version des Corona-Virus, die als besorgniserregend eingestuft wird. Das RKI schreibt in seinem Wochenbericht, dass Omikron „sich nach derzeitigem Kenntnisstand deutlich schneller und effektiver verbreitet als die bisherigen Virusvarianten“. Daher könne es zu einer „schlagartigen Erhöhung der Infektionsfälle“ kommen, wodurch wiederum die Gefahr groß ist, dass das Gesundheitssystem überlastet wird.

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Die britische Health Security Agency kam Anfang Dezember in einer Analyse zu dem Ergebnis, dass Omikron einen Reproduktions­wert (R-Wert) von 3,7 aufweist. Das heißt, Infizierte stecken im Durchschnitt fast vier weiter Menschen an. Zum Vergleich: Bei der Alpha-Variante, die Anfang 2021 in Deutschland vorherrschte, lag der R-Wert bei 1,14.

Der Booster schützt nur etwa zehn Wochen gegen Omikron – oder sogar noch kürzer

Ihr könnt euch leider auch anstecken, wenn ihr bereits die dritte Impfung erhalten habt. Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass der Impfschutz vor Omikron längst nicht so wirksam ist, wie bei den Vorgänger-Varianten. So kommt ein britisches Forschungsteam zu dem Schluss, dass der Booster-Schutz gegen Omikron innerhalb von zehn Wochen um etwa 25 Prozentpunkte sinkt. In der Studie heißt es, dass die Wirkung der Biontech-Impfung in dem Zeitraum von 70 auf 45 Prozent zurückging.

In einer kanadischen Studie verglichen Forschende, wie gut die Booster-Impfungen gegen Delta und Omikron wirken. Das Ergebnis ist ernüchternd: Menschen mit einer dritten Impfung waren eine Woche, nachdem sie die Dosis erhalten hatten, der Studie zufolge zu 93 Prozent vor der Delta-Variante geschützt – der Schutz gegen Omikron lag sieben Tage nach der Impfung jedoch nur bei 37 Prozent. Das heißt: Auch wenn ihr geboostert seid, könnt ihr euch mit dem Virus anstecken.

Symptome bei Geboosterten unterscheiden sich teilweise von denen bei Ungeimpften und Doppelt-Geimpften

Das RKI stellt ebenfalls fest, dass die Symptome der Omikron-Variante sich von denen der anderen unterscheiden. So treten beispielsweise eher selten Geruchs- und Geschmacksverlust auf. Laut Bericht werden am häufigsten Husten (56 Prozent), Schnupfen (55 Prozent) und Halsschmerzen (28 Prozent) festgestellt. Wenn ihr geboostert seid, können allerdings wiederum andere Symptome auftreten.

So berichtet ein Forschungsteam der Färöer Inseln in einer Fallstudie über einen Omikron-Ausbruch unter dreifach geimpften Personen. Nach einem Treffen, an dem 33 Menschen teilnahmen, waren 21 von ihnen infiziert. Alle Teilnehmenden waren dreifach geimpft und jeder hatte in den 36 Stunden vor dem Treffen ein negatives Coronatest-Ergebnis, die meisten davon waren PCR-Tests. „Dieser Bericht zeigt, dass die Omikron-Variante selbst bei dreifach geimpften Personen zu Super-Spreading-Events führen kann“, schreiben die Autoren der Fallstudie. Doch nicht nur das – die Infizierten zeigten auch Symptome. Am häufigsten traten bei den Geboosterten Muskel- und Gelenkschmerzen, Müdigkeit und Fieber auf. Glücklicherweise musste keine der infizierten Personen im Krankenhaus behandelt werden.

Der Fall zeigt zwar, dass die meisten der Betroffen einen relativ milden Verlauf erlebten, jedoch andere Symptome auftraten als die „klassischen“ Symptome aus dem vergangenen Jahr, wie Husten, Geruchs- und Geschmacksverlust oder Schnupfen. Möglicherweise könnt ihr euch also mit dem Virus anstecken, es jedoch nicht bemerken, da ihr die Symptome nicht einer Coronainfektion zuordnet.

Viele Schnelltests erkennen eine Corona-Infektion nicht zuverlässig

Das deutsche Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) empfiehlt in einer Liste 566 Schnelltests. Eine Recherche von Business Insider zeigt: Von Hunderten angebotenen Tests wird nur etwa die Hälfte durch Experten überprüft – und selbst Tests, die Überprüfungen nicht standhalten, bleiben auf dem Markt. Das heißt, dass ihr euch möglicherweise infiziert habt, euer Schnelltest eine Infektion aber gar nicht anzeigt. Oder eine andere Person, die laut Test negativ ist, euch mit dem Virus anstecken kann.

Das BfArM überprüft derzeit, ob alle in Deutschland zugelassenen Antigentests die Omikronvariante zuverlässig erfassen, teilte das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage von Business Insider mit. Ihr solltet also erst einmal vorsichtig mit einem negativen Schnelltestergebnis umgehen und lieber einen PCR-Test durchführen, wenn ihr ganz sicher gehen wollt.

Einige Menschen brauchen sogar vier Corona-Impfungen, um überhaupt eine Immunreaktion zu erhalten

Besonders für Risikopatientinnen und -patienten ist die Gefahr des Virus noch immer groß. Daten aus Frankreich und Israel deuten darauf hin, dass etwa ein Viertel der Menschen mit geschwächtem Immunsystem auch nach der dritten Dosis keine Antikörperreaktion zeigen, wie die Ärztin und Studienautorin Michelle Willicombe dem „Britisch Medical Journal“ sagte. Die Betroffenen brauchen also mindestens noch eine vierte Impfung, um überhaupt erst eine Immunisierung zu erlangen.

Einige Länder bieten bereits einen weiteren Booster für bestimmte Personengruppen an. So werden in Großbritannien oder den USA Menschen mit geschwächtem Immunsystem priorisiert, beispielsweise aufgrund einer Transplantation oder schweren Vorerkrankungen. Anfang Januar berichtete der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett von einer kleinen Studie, die jedoch noch nicht veröffentlicht ist. Hier bekamen 154 Krankenhausmitarbeiter eine vierte Impfung des Biontech-Impfstoffes. Bennett zufolge war die Antikörperkonzentration um ein Fünfaches erhöht, wie das „Ärzteblatt“ berichtet.

Virologin Sandra Ciesek sagte kurz vor Weihnachten im NDR-Info-Podcast, dass es notwendig sei, noch auf weitere Studienergebnisse zu warten. Erst einmal müsse man untersuchen, wie sinnvoll ein weiterer Booster für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, ihre Kontaktpersonen sowie Fachkräfte, die in der Pflege oder im Krankenhaus arbeiten, sei.

Fazit

Selbst wenn ihr geboostert seid, bedeutet es nicht, dass ihr euch nicht doch mit der neuen Corona-Variante infizieren könnt. Der Booster schützt euch wahrscheinlich vor einem schweren Verlauf oder Krankenhausaufenthalt, er garantiert aber nicht, dass ihr gegen das Virus und seine verschiedenen Varianten immun seid. Um euch selbst und andere – vor allem Menschen schwachem Immunsystem – zu schützen, solltet ihr euch weiterhin an Abstandsregeln halten, Mund-Nasenschutz tragen und eure Kontakte, wenn möglich, einschränken.

Achtet auch darauf, ob ihr Symptome habt, die ihr eher nicht direkt dem Coronavirus zuordnen würdet. Und lasst euch regelmäßig testen, am besten mit geprüften Schnelltest oder PCR-Tests.