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Power für die Rente: Drei Tipps für renditenstarke und langfristige Investments

Mit Indexfonds, Immobilien und Dividenden-Aktien können Anleger auf die frühzeitige finanzielle Unabhängigkeit hin arbeiten. Das sind Chancen und Risiken der Strategien.

Indexfonds

Geiz ist geil! Der bekannte Werbeslogan gilt natürlich auch bei Geldanlagen. Interessierte sollten jedoch beachten, dass bei quasi abgeschafften Zinsen die Gebühren für ein Investmentprodukt die Endrendite viel stärker schmälern als in früheren Zeiten. Anlagen mit geringen Kosten werden daher stärker nachgefragt – wie etwa börsengehandelte Indexfonds.

Diese Exchange Traded Funds, kurz ETF, sind oft schon für 0,1 bis 0,2 Prozent Jahresgebühr zu haben. Klassische Fonds kommen dagegen leicht auf ein bis zwei Prozent. Wer über mehrere Jahrzehnte sparen möchte, kann daher leicht nachrechnen, dass er am Ende mit niedrigeren Gebühren mehr heraus bekommt.

Als aussichtsreiche Vermögensklasse empfehlen sich Aktien und damit Aktien-ETFs. Viele Anleger möchten dabei gerne die ganze Welt im Depot abbilden und entscheiden sich für einen Fonds auf einen weltweiten Weltindex. Der MSCI World gehört zu den bekanntesten. Viele große Vermögensverwalter wie Blackrock, die französische Lyxor oder auch die Deutsche Bank bieten solche ETFs auf den MSCI World an.

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Eine genauere Übersicht über die Möglichkeiten bieten Plattformen wie etwa justetf.com. Dort gibt es auch Informationen über mögliche Varianten einer weltweiten Aktienanlage. Besonders attraktive Dividenden bieten etwa die Welt-Aktienindizes bei Blackrock oder Vanguard. Europäische Aktienindizes mit nachhaltigem Touch liefern unter anderem BNP Paribas und UBS.

Einige Sparer möchten ihre Aktienstrategie auch durch eine Zinsanlage ergänzen. „Das wäre etwas für defensive Sparer, eine Art Sicherheitspuffer“, sagt ETF-Analyst Jan Altmann von justetf.com. Das Angebot ist in diesem Fall recht übersichtlich. Aber mehrere Commerzbank-ETFs für unterschiedliche Risikoneigungen mit den Namen „Comstage Vermögensstrategie“ bieten ein entsprechendes Angebot, ebenso wie der Fonds „Arero“.

Zu beachten sind hier die etwas höheren Jahresgebühren, die aber immer noch unter 0,5 Prozent liegen. Ein ETF-Sparer muss zusätzlich auf die Kosten seines Depotführers achten. „Er sollte bei den Online-Plattformen die Kosten vergleichen“, rät Altmann. Teilweise würden ETF-Sparpläne auch kostenlos angeboten.

Zur besseren Kalkulation gibt es gleich von verschiedenen Anbietern Sparplanrechner im Netz. Wer mit seiner Strategie beispielsweise 30 Jahre lang jeden Monat 100 Euro anspart, legt insgesamt 36.000 Euro beiseite. Bei einer angenommenen Aktienmarktrendite von jährlich etwa sieben Prozent münden die Einzahlungen in ein Endvermögen von 123.000 Euro.

Immobilien

Wenn das kein Argument ist: Wohneigentümer sind glücklicher als Mieter. Das jedenfalls legen die Ergebnisse einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach von Anfang Januar nahe. Eine deutliche Mehrheit von 60 Prozent derjenigen Deutschen, die in den eigenen vier Wänden leben, zeigt sich „sehr zufrieden“ mit ihrer Wohnsituation, noch einmal 36 Prozent sind „zufrieden“.

Anders urteilen die Mieter: Begeistert über ihre Lage zeigte sich nicht einmal ein Viertel; einigermaßen im Reinen mit sich und ihrem – freiwilligen oder unfreiwilligen – Los sind immerhin 54 Prozent der Mieter. Wer nach Glücksrendite strebt, dürfte mit einer Entscheidung für das eigene Haus oder die eigene Wohnung goldrichtig liegen.

Hinzu kommen weitere Vorteile selbst genutzten Eigentums: Unkündbarkeit und mietfreies Wohnen. Für jene, die einen frühen Berufsausstieg planen, keine schlechte Perspektive.

Schwierig wird die Entscheidung nach der ersten, selbst genutzten Immobilie. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2017 – die immer noch aktuellste zum Thema – belegt, dass es für Privatanleger in Deutschland schwierig ist, Wohnungen rentabel zu vermieten.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut IW Köln fand heraus, dass die 3,9 Millionen Kleinvermieter mit ihren etwa 20 Millionen Wohnungen 2015 im Mittel im Schnitt gerade einmal 8889 Euro pro Kopf und Jahr verdienten – nach Abzug der Kosten. Das ist zwar kein schlechtes Zubrot. Aber bei mehr als sieben Prozent stand am Jahresende sogar ein Minus.

Vom aktuellen Immobilienhype sollten sich Anleger daher nicht blenden lassen. Zwar hat der deutsche Wohnimmobilienindex allein in den vergangenen fünf Jahren um etwa 50 Prozent zugelegt. Für Neuanleger hat sich die Situation aber eher verschlechtert.

Während deutschlandweit die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im ersten Quartal 2019 um 2,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal stiegen, kletterten die Mieten gerade einmal um 1,1 Prozent. „Mieten und Kaufpreise wachsen in den meisten Städten und Kreisen nicht mehr im Gleichklang“, sagt Reiner Braun, Wohnungsmarktexperte beim Berliner Analysehaus Empirica. Mit anderen Worten: Wer heute kauft, zahlt sehr hohe Preise, erzielt aber in Relation dazu immer weniger Einnahmen.

Hohe Nebenkosten beim Kauf verschärfen die Lage: Allein die Grunderwerbsteuer liegt in 13 von 16 Bundesländern zwischen fünf und 6,5 Prozent vom Kaufpreis. Geld, das man erst einmal wieder reinholen muss. Die Vermietung und Verwaltung von Immobilien macht zudem im Vergleich zu einem ETF-Portfolio eine Menge Arbeit.

Dividenden-Aktien

Die Idee ist bestechend: Aktien kaufen und das Startkapital losgelöst von Kursschwankungen allein durch Dividenden wieder einspielen – und sogar mehren. Ganz risikolos funktioniert die Strategie nicht, aber mit jedem weiteren Jahr sinkt das Verlustrisiko, weil die einmal verdienten Dividenden sicher sind.

Infrage für eine solche Strategie kommen viele Großkonzerne, wie etwa der deutsche Rückversicherer Munich Re, der Schweizer Pharmariese Novartis und der US-Getränkeproduzent Pepsico. Mit Versicherungen, Pillen und Cola verdienen sie in guten wie schlechten Konjunkturzeiten viel Geld – und von diesem Gewinn reichen sie rund die Hälfte Jahr für Jahr an ihre Aktionäre weiter.

Beliebt bei Dividendenfetischisten ist auch Fresenius. Der Gesundheitskonzern hat in diesem Frühjahr zum 26. Mal in Folge seine Ausschüttung erhöht. Dieser Effekt wirkt sich umso stärker aus, je länger die Aktie gehalten wird. Oder BASF. Wer vor 20 Jahren 5000 Euro in die Aktien des Chemiekonzerns investierte, hat heute knapp 11.000 Euro allein mit den ausgeschütteten Dividenden verdient.

Ähnliches gilt für Fuchs Petrolub. Wer vor 20 Jahren für 5000 Euro Aktien des Schmierstoffspezialisten kaufte, freut sich heute allein über Dividenden im Wert von über 25 000 Euro. Kursgewinne kommen hinzu.

Wer sein Risiko breit streuen möchte, entscheidet sich mithilfe preisgünstiger ETFs, die auf dividendenstarke Titel spezialisiert sind, für einen großen Korb geeigneter Aktien. Beispiele für solche Fonds sind für Aktien aus Deutschland der ComStage 1 DivDAX UCITS ETF (WKN ETF903). Für Europa: BNP Paribas Easy Equity Dividend Europe (WKN A2DU5H). Für weltweite Aktien: Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield (WKN A1T8FV).

Wer es lieber mit Einzelaktien probiert, sollte einige Fallstricke beachten. Wer einst Aktien von Eon, RWE oder der Deutschen Bank kaufte und hierbei den hohen Dividendenrenditen vertraute, verlor viel Geld. Erst brachen die Kurse ein, weil die Geschäfte nicht mehr liefen, dann strichen die Konzerne aufgrund der gesunkenen Gewinne die Dividende zusammen, dann fielen die Kurse weiter.

Anleger sollten sich deshalb vor Unternehmen hüten, bei denen die Dividende höher ausfällt als der Gewinn. Auch Branchen, die wenig Zukunft versprechen, sind für eine langfristige Dividendenstrategie ungeeignet. Das gilt selbst dann, wenn in der Vergangenheit die Dividenden gestiegen sind.

Wer Aktien aus Ländern außerhalb des Euro-Raums kauft, setzt sich Währungsrisiken, aber auch -chancen aus. Je nach Entwicklung von Euro, Dollar, Franken oder Krone entstehen während der Haltezeit zusätzliche Gewinne oder Verluste. Wer aber sein Kapital breit streuen will, sollte bewusst auf mehrere Währungen setzen, um sich nicht ganz dem Euro-Risiko auszusetzen.

In jedem Fall schmälern Steuern den Ertrag – das gilt für Kursgewinne wie für Dividenden. In Deutschland darf jeder Sparer jedes Jahr 801 Euro an Zinsen und Dividenden steuerfrei kassieren. Sobald dieser Freibetrag überschritten ist, werden 25 Prozent Kapitalertragsteuer plus Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuer fällig, sodass sich rund 28 Prozent ergeben.

Von 100 Euro Dividende bleiben dann nur 72 Euro. Ausnahme sind die Dividenden weniger Unternehmen wie der Telekom und der Post, für die sich die Steuerzahlung auf Gewinne jedoch in die Zukunft, auf den Verkaufstag, verschiebt.

Wer ausländische Aktien hält, muss beim Verkauf in aller Regel zweimal Steuern zahlen. Viele Länder erheben eine Quellensteuer. Sie wird von der Bank einbehalten. Die Höhe ist sehr unterschiedlich. Darüber hinaus greift der deutsche Fiskus zu. Zwar lässt sich die Auslandssteuer fast immer zurückholen, weil Deutschland mit vielen Ländern ein Doppelbesteuerungsabkommen vereinbart hat. Der Aufwand ist jedoch beträchtlich und von Land zu Land verschieden.

Wem die Steuererstattung auf Auslandsdividenden zu kompliziert ist, plant höhere Belastungen mit ein – oder konzentriert sich stärker auf deutsche dividendenstarke Aktien, wie etwa SAP. Die Walldorfer haben ihre Ausschüttung seit dem Börsengang 1988 nie gesenkt und fast immer erhöht. Wer vor 20 Jahren mit 5000 Euro einstieg, sammelte seitdem fast 7000 Euro an Dividenden ein.

Wie sehr Dividenden den langfristigen Anlageerfolg ausmachen, belegt der Dax. In dieser Woche notierte Deutschlands wichtigstes Börsenbarometer bei rund 12.000 Punkten. Dort werden die jährlichen Dividenden der 30 Konzerne mit eingerechnet.

Seit dem Start des Dax im Jahr 1988 summiert sich dieses zusätzliche Plus an Dividenden gegenüber dem Dax-Kursindex, in den die Dividenden nicht einberechnet werden, inzwischen auf 123 Prozent. Der Kurs-Dax notiert gegenwärtig nur bei knapp 5400 Punkten. Mehr als die Hälfte aller Dax-Gewinne resultiert also allein aus den Dividenden.

Mehr: Seit Jahresbeginn haben Hochzinsanleihen rund sieben Prozent abgeworfen. Doch trotz attraktiver Renditen sollten Anleger Rücksetzer abwarten. Und: Ausgesorgt mit 50 – Warum so viele Menschen davon träumen, endlich finanziell unabhängig zu sein und wie man das schwierige Ziel erreicht, lesen Sie hier.