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Dr. Martens: Diese Pläne verfolgt CEO Kenny Wilson mit dem Klassiker der Punk-Bewegung

Einst trugen Punks die legendären Stiefel. Die Strahlkraft der längst salonfähigen Marke will der Vorstandschef nun für den Börsengang nutzen.

Sein erstes Paar „Docs“ bekam Kenny Wilson mit 13 Jahren geschenkt. Und die Liebe hörte nie auf. Als er im Juli 2018 die Leitung des britischen Schuhherstellers Dr. Martens übernahm, hatte der neue Vorstandschef bereits eine ansehnliche Sammlung im Schrank. Der Manager, 53, illustriert damit gern, dass man der Marke ein ganzes Leben lang treu bleiben kann.

Gut 60 Jahre nach der Gründung strebt die Firma nun an die Börse. Der Private-Equity-Investor Permira, der 2013 einen Anteil von 75 Prozent für 300 Millionen Pfund erworben hatte, will 25 bis 40 Prozent veräußern – je nach Nachfrage. Der Termin für den Börsengang steht noch nicht fest, aber es könnte das erste Londoner IPO des Jahres werden.

Kenny Wilson setzt darauf, dass der legendäre Name Investoren anziehen wird. Erfunden wurde die luftgefüllte Sohle bereits 1945 vom deutschen Arzt Dr. Klaus Märtens. Doch erst in Zusammenarbeit mit dem britischen Familienunternehmen Griggs entstand am 1. April 1960 der erste Stiefel mit den gelben Nähten.

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Das Modell 1460, benannt nach dem Datum, ist seither zu einem Modeklassiker geworden. Erst wurde es zum Symbol der Punk-Bewegung, inzwischen ist es längst im Mainstream angekommen. Heute wird der Anarcho-Stiefel von Supermodels auf dem Laufsteg präsentiert, und Väter tragen ihn zum Familienausflug.

Vorstandschef Wilson hatte stets die Vorteile eines privaten Eigentümers betont, weil dies langfristiges Denken erlaube. Künftig wird er mit dem Druck der Märkte leben müssen. Ausmachen wird ihm das wohl nichts. „Ich mache mir keinen Stress“, hat er gegenüber dem „Evening Standard“ mal erklärt. „Das ist von Vorteil, denn wenn der Boss gestresst ist, machen sich alle Sorgen.“

Studiert hatte der Schotte aus Aberdeen einst englische Literatur, bevor er als Trainee in einer Schuhmanufaktur anfing und sich nach und nach Managementwissen aneignete. Seinen Durchbruch hatte der begeisterte Fußballfan bei Levi’s Europe, wo er mit 34 Jahren zum Markenchef befördert wurde. Insgesamt war er 19 Jahre bei dem Jeanshersteller.

Wilsons Bilanz kann sich sehen lassen

Auch mit Private-Equity-Investoren hat er lange Erfahrung. Als Chef von Claire’s Accessoires hatte er es zunächst mit Apollo zu tun, bei Cath Kidston dann mit TA Associates und Baring Asia. Bei beiden Einzelhändlern trieb er die internationale Expansion voran und steigerte den Umsatz.

Das Gleiche soll er bei Dr. Martens tun. Geholt wurde er vom Chairman, einem seiner ehemaligen Chefs bei Levi’s. Wilsons Bilanz kann sich sehen lassen. Der Umsatz wuchs in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres bis Ende September um 18 Prozent – trotz der Coronakrise.

Während die 130 Läden weltweit wegen der verschiedenen Lockdowns immer wieder geschlossen waren, wuchs der Online-Umsatz um drei Viertel. Seit seinem Antritt hat Wilson die direkten Kanäle zum Endkunden ausgebaut und die Zahl der Zwischenhändler reduziert.

Die Krise hat die Umstellung auf „digital first, mobile first“ noch beschleunigt. Im Jahr verkaufte das Unternehmen zuletzt elf Millionen Paar Schuhe, darunter auch so bürgerliche Produkte wie Loafer. Bestseller ist jedoch weiterhin der Klassiker 1460.

Ob der Börsengang ein Erfolg wird, ist trotz der soliden Zahlen alles andere als klar. Die Erinnerung an das Debakel von Aston Martin ist noch frisch – ebenfalls eine legendäre britische Marke, die an der Börse böse abstürzte. Die Konsortialführer hießen auch damals Goldman Sachs und Morgan Stanley. Wilson wird hoffen, dass das kein schlechtes Omen ist.