dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 17.11.2023 - 17.00 Uhr
USA: Baubeginne und Baugenehmigungen legen unerwartet zu
WASHINGTON - Die Bauwirtschaft in den USA hat sich im Oktober stärker als erwartet entwickelt. Die Zahl der neu begonnenen Wohnungsbauten stieg im Monatsvergleich um 1,9 Prozent, wie das Handelsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten hingegen im Schnitt einen Rückgang um 0,6 Prozent erwartet.
ROUNDUP 2: Essengehen könnte teurer werden - Mehrwertsteuer steigt wieder
BERLIN - Essengehen könnte im kommenden Jahr noch mal deutlich teurer werden. Die Ampel-Koalition hat sich nach Angaben der Chefhaushälter von SPD, Grünen und FDP darauf verständigt, die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie ab dem 1. Januar wieder auf 19 Prozent anzuheben. Aktuell werden Speisen in der Gastronomie mit 7 Prozent Mehrwertsteuer belegt. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga reagierte empört.
Regierung will nach Haushaltsurteil alle Sondervermögen überprüfen
BERLIN - Die Bundesregierung will nach dem Karlsruher Haushaltsurteil alle sogenannten Sondervermögen auf mögliche Folgen überprüfen. Das Urteil habe weitaus größere Auswirkungen über den konkreten Fall hinaus, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag in Berlin. Es solle jedes einzelne Sondervermögen daraufhin angeguckt werden, ob das Urteil auch darauf angewendet werden müsse. Diese Prüfung werde einige Zeit dauern. Ziel sei, Klarheit darüber zu bekommen, inwiefern sich vielleicht Veränderungen ergeben müssten.
Deutsch-italienische Regierungskonsultationen in Berlin
BERLIN - Die Regierungen Deutschlands und Italiens kommen an diesem Mittwoch erstmals seit 2016 zu gemeinsamen Konsultationen zusammen. Anlässlich des Treffens unter Leitung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in Berlin soll ein deutsch-italienischer "Aktionsplan" unterzeichnet werden, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag mitteilte. Geplant ist unter anderem auch die Teilnahme an einer Industriekonferenz.
Nagel: Höhere Mindestreserve könnte Geldpolitik effizienter machen
FRANKFURT - Eine höhere Mindestreserve von Geschäftsbanken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) könnte der Geldpolitik nach Einschätzung von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel zu mehr Durchschlagskraft verhelfen. "Zum jetzigen Zeitpunkt sehe ich keinen Grund, eine moderate Erhöhung auszuschließen, um die Effizienz der Geldpolitik zu verbessern", sagte Nagel am Freitag laut Redetext bei einem Bankenkongress in Frankfurt. "Nur zur Erinnerung: In den ersten 13 Jahren des Euro lag der Mindestreservesatz bei 2 Prozent."
Eurozone: Inflation fällt erstmals seit über zwei Jahren unter 3 Prozent
LUXEMBURG - Die Inflation in der Eurozone hat sich im Oktober erneut abgeschwächt und den tiefsten Stand seit über zwei Jahren erreicht. Die Jahresinflationsrate fiel auf 2,9 Prozent von zuvor 4,3 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Damit wurde eine erste Erhebung wie erwartet bestätigt. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im Oktober um 0,1 Prozent.
ROUNDUP: Wieder weniger neue Wohnungen genehmigt - Tiefststand seit 2013
WIESBADEN - Die deutschen Bauverwaltungen haben im September so wenige neue Wohnungen genehmigt wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Die Zahl der Wohneinheiten lag bei 19 300 und damit 29,7 Prozent unter dem Wert aus dem September 2022, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden berichtete. Zuletzt wurden im Januar und Februar 2013 jeweils niedrigere Monatszahlen registriert. Damit sind im laufenden Jahr nach neun Monaten erst 195 100 Wohnungen neu genehmigt worden. Das waren 28,3 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das von der Bundesregierung ausgegebene Jahresziel von 400 000 Einheiten bleibt damit in weiter Ferne.
Eurozone: Leistungsbilanz im September stabil
FRANKFURT - Die Leistungsbilanz der Eurozone ist im September unter dem Strich stabil geblieben. Der Überschuss betrug wie im Vormonat rund 31 Milliarden Euro, wie die Europäische Zentralbank am Freitag in Frankfurt mitteilte. Ein geringerer Überschuss in der Handelsbilanz wurde durch die Entwicklung in den Einkommensbilanzen ausgeglichen. Der Saldo der Dienstleistungsbilanz änderte sich nicht nennenswert
Lagarde wirbt für europäische Börsenaufsichtsbehörde
FRANKFURT - Die Fragmentierung des europäischen Kapitalmarkts könnte nach Ansicht von EZB-Präsidentin Christine Lagarde auch mit Hilfe einer gemeinsamen Börsenaufsicht überwunden werden. Während der starke Kapitalmarkt in den USA seit Jahrzehnten von der einheitlichen Aufsicht der SEC profitiere, finde die direkte Kontrolle in Europa weitgehend auf nationaler Ebene statt, sagte Lagarde am Freitag bei einem Bankenkongress in Frankfurt. Das führe zu einer Zersplitterung bei der Anwendung von EU-Vorschriften.
Britischer Einzelhandel entwickelt sich weiter schwach
LONDON - Der britische Einzelhandel hat im Oktober überraschend einen weiteren Dämpfer verzeichnet. Im Monatsvergleich sanken die Erlöse der Branche um 0,3 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Freitag in London mitteilte. Analysten wurden von der schwachen Entwicklung überrascht. Sie hatten im Schnitt einen Anstieg um 0,4 Prozent erwartet.
ROUNDUP 2: Energiepreisbremsen verlängert - Sparpotenzial gering
BERLIN - Die staatlichen Gas- und Strompreisbremsen bleiben über den Jahreswechsel hinaus erhalten. Der Bundestag beschloss am späten Donnerstagabend, die zum Jahresende auslaufende Regelung bis zum 31. März 2024 zu verlängern. Der ursprünglich vorgesehenen Verlängerung bis Ende April erteilten die Abgeordneten allerdings eine Absage. Die Signale der EU-Kommission, die dem Vorhaben ihre Zustimmung erteilen muss, ließen nur eine Verlängerung bis Ende März zu, heißt es in der Beschlussempfehlung aus dem Energieausschuss des Bundestags.
Trübe Stimmung bei deutschen Maschinenbauern in China
FRANKFURT - Stagnierende Umsätze, nicht ausgelastete Kapazitäten und fehlende Aufträge haben den in China aktiven Maschinenbau-Unternehmen aus Deutschland die Stimmung vermiest. Nur noch jede zehnte Firma beurteilt die derzeitige Geschäftslage als gut, wie der Fachverband VDMA am Freitag aus seiner jüngsten Konjunkturumfrage berichtet. Gleichzeitig beschreiben 43 Prozent ihre Situation als schlecht, für 47 Prozent ist sie zufriedenstellend.
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ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.
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