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Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern: Auszählung beendet - SPD gewinnt MV-Wahl

Schwerin (dpa) - Durch einen furiosen Sieg der SPD bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern hat Ministerpräsidentin Manuela Schwesig gleich mehrere Koalitionsmöglichkeiten für ihre nächste Regierung.

Die 47-Jährige kann das Bündnis mit der abgestraften CDU fortsetzen oder mit den ebenfalls gerupften Linken regieren. Mit dem Wiedereinzug von FDP und Grünen in den Schweriner Landtag ist zudem eine Ampel-Koalition möglich. Am Wahlabend selbst wollte sich Schwesig nicht festlegen. «Wir warten jetzt die endgültigen Ergebnisse ab und schauen dann, mit wem man stabile Mehrheiten bilden kann», sagte die SPD-Politikerin im ZDF.

Drei Dinge seien für eine Regierung entscheidend: stabile Mehrheiten, dann sozialdemokratische Themen wie eine starke Wirtschaft, gute Arbeit, sozialer Zusammenhalt und Umwelt sowie drittens die Verlässlichkeit des Partners. Am Abend werden nach Schwesigs Angaben die Parteigremien zusammenkommen «und dann schauen wir, mit wem wir Gespräche führen werden». Sie sei «natürlich sehr glücklich mit der SPD hier in Mecklenburg-Vorpommern. Wir haben unser Wahlziel ganz klar erreicht. Wir sind wieder stärkste Kraft und haben sogar noch richtig zugelegt.» Sie sei «sehr stolz, Ministerpräsidentin des schönsten Bundeslandes in Deutschland zu sein - und dass ich es jetzt auch bleiben darf.»

Zweitbestes SPD-Ergebnis überhaupt

Nach Auszählung aller 2003 Wahlbezirke erzielten die Sozialdemokraten bei den Zweitstimmen 39,6 Prozent, wie auf der Homepage der Landeswahlleitung zu sehen war. Das ist das zweitbeste SPD-Ergebnis überhaupt im Nordosten und liegt deutlich über dem von 2016. Damals konnte die Partei 30,6 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Der bisherige Koalitionspartner CDU muss das historisch schlechteste Ergebnis im Bundesland hinnehmen. Die Christdemokraten um ihren Spitzenkandidaten und Landesvorsitzenden Michael Sack kommen nur auf 13,3 Prozent - nach 19,0 Prozent bei der Landtagswahl 2016.

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Entsprechend nannte Sack das Ergebnis katastrophal. Der CDU-Jungstar Philipp Amthor, der im Ringen um ein Direktmandat für den Bundestag ebenfalls unterlag, sprach von einem «schweren Tag» für die CDU im Nordosten. So ging unter anderem nach mehr als 30 Jahren auch der Bundestagswahlkreis von Angela Merkel (CDU) an die SPD. Sack ließ seine Zukunft an der Parteispitze der Christdemokraten zunächst offen. Der Wahlabend sei nicht der richtige Moment, um über weitere Schritte zu sprechen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Am Montagabend will der CDU-Landesvorstand zusammenkommen. Sack führt die mit rund 5000 Mitgliedern größte Partei in Mecklenburg-Vorpommern erst seit 2020.

AfD zweitstärkste Partei

Zweitstärkste Kraft im Schweriner Landtag wird nach Auszählung aller Wahlbezirke mit 16,7 Prozent erneut die AfD - nach 20,8 Prozent bei der Wahl 2016. Parteichef Leif-Erik Holm sagte: «Leichte Verluste sind nicht so dramatisch für uns. Wir freuen uns, dass wir so stabil daliegen. Das heißt, wir haben eine sehr, sehr große Stammwählerschaft, die auch in die Wahllokale gegangen ist.»

Die Linke konnte den seit 2011 anhaltenden Abwärtstrend nicht stoppen und fuhr mit 9,9 Prozent ihr bislang schlechtestes Wahlergebnis im Nordosten ein. Zu möglichen Koalitionsmöglichkeiten wollte sich Spitzenkandidatin Simone Oldenburg nicht äußern. Sie gehe jedoch davon aus, dass die Wähler im Nordosten die CDU abgewählt hätten und sich einen Linksruck wünschten.

Großer Jubel bei FDP und Grünen: Die Liberalen - seit 2011 nicht mehr im Parlament vertreten - kamen auf 5,8 Prozent, die Grünen - seit 2016 nicht mehr im Landtag - erreichten 6,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 70,8 Prozent. 2016 lag sie bei knapp 62 Prozent.

Bei der Bundestagswahl hat die SPD in Mecklenburg-Vorpommern ebenfalls gut abgeschnitten. Nach Auszählung der rund 2000 Wahlbezirke im Land lagen die Sozialdemokraten mit 29,1 Prozent der Zweitstimmen an der Spitze - das sind in etwa doppelt so viele Stimmenanteile wie 2017. Dahinter lag die AfD mit 18,0 Prozent. Die CDU kam auf 17,4 Prozent - ein Debakel im Vergleich zu 2017, als die Christdemokraten im Nordosten noch 33,1 Prozent der Zweitstimmen und alle sechs Direktmandate geholt hatten. Diesmal errang die CDU kein einziges Direktmandat. Fünf gingen an die SPD, eins an die AfD.

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