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Dividendenstarke Aktien schlagen Hochzinsanleihen

Anleihen von Emittenten mit schwacher Bonität galten lange als Renditebringer. Doch das ist vorbei. Mittlerweile ist die Dividendenrendite europäischer Aktien attraktiver. Anleger sollten handeln.

Die Welt der Geldanlage hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Wie stark, das zeigt ein Chart der Deutschen Asset Management: Die Dividendenrendite europäischer Aktien schlägt mittlerweile die Rendite von Hochzinsanleihen. Während die sogenannten High Yields im Schnitt nur noch knapp drei Prozent abwerfen, werden Aktionäre mit fast vier Prozent belohnt. Dass Anleger mit den Hochzinsanleihen ein erhöhtes Risiko eingehen, zahlt sich also nicht mehr aus.

Experten verwundert diese Entwicklung nicht. „Aufgrund des Anlagenotstands und der damit vorhandenen Konkurrenzsituation der vermögensverwaltenden Anleiheinvestoren wird jedes Renditepünktchen gerne in Anspruch genommen“, sagt Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank. Da würden auch Ausfallrisiken keine große Rolle spielen. „Denn man denkt, dass selbst riskante Emittenten die mittlerweile geringe Renditehöhe stemmen können.“

Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise sah das ganz anders aus. Damals schoss die Rendite des Bank of America Merrill Lynch European High Yield Index kurzfristig auf mehr als 25 Prozent. Die Dividendenrendite im Aktienindex MSCI Europe war mit durchschnittlich etwa sechs Prozent zwar auch etwas höher als heute, doch der Abstand war immens.

Ähnlich war es auch, als zu Beginn des Jahrtausends die Internetblase an den Aktienmärkten platzte. Auch damals schossen die Renditen für Schrottanleihen kurzfristig auf mehr als 20 Prozent in die Höhe, während die Dividendenrenditen etwa auf heutigem Niveau lagen. Doch nicht nur in Krisenzeiten wurden Anleger, die das Risiko der High Yields einzugehen bereit waren, belohnt. Allerdings war der Vorsprung der Schrottanleihen in normalen Zeiten deutlich geringer.

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Doch diese Gesetzmäßigkeiten scheinen ausgehebelt. Die ultraexpansive Geldpolitik der vergangenen Jahre hat die Risikoaufschläge zusammenschnurren lassen. „Der High-Yield-Markt ist im Vergleich zu anderen Anleihen-Segmenten bedeutend kleiner, so dass die Zentralbankpolitik zu einem Verdrängungs- und Verknappungseffekt führte“, sagt Gregor Taraszow, Senior Portfoliomanager des Assetmanagers Bantleon. Die Kurse stiegen dank der hohen Nachfrage stark, und die Renditen der Bonds fielen. Und mit ihnen die Risikoaufschläge.

Privatanleger sollten aber vorsichtig sein. „Die Bonität von Hochzinsanleihen ist nicht deshalb besser geworden, weil früher übliche Risikoaufschläge eingeebnet wurden“, warnt Halver. Eine Flut hebe eben alle Schiffe und die geldpolitische Schwemme auch die Kurse der besonders prekären Anleihen. „Gammelfleisch wird auch durch die schönste Verpackung nicht zu Premium-Rinderfilet“, wird Halver noch deutlicher. Nur weil etwas teuer sei, müsse es nicht auch gut sein. „Hochzinsanleihen sind etwas für Finanzprofis, die andere finanzanalytische Instrumente nutzen können als Privatanleger.“


Auf Qualität setzen

Für Halver sind ausschüttungsstarke Aktien die klar bessere Wahl, zumal die Dividendenrenditen eben mittlerweile höher sind als die Renditen von Hochzinsanleihen. „Zurzeit spricht viel dafür, dass auch 2018 eine rekordverdächtige Ausschüttungssumme bei deutschen Aktien an die Anleger ausbezahlt wird, sagt der Baader-Bank-Experte. „Auch für Europas Aktien sieht es gut aus. Man sollte sich an Qualität halten.“

Von Hochzinsanleihen rät er ab. „Wenn Hochzinsanleihen noch nicht einmal mehr Rendite bieten als dividendenstarke Titel, gibt es keinen Grund, sie zu erwerben“, so Halver. Es widerspreche jeder vernünftigen Anlagestrategie, für viel Risiko viel zu bezahlen. Dividendenstarke Titel seien dagegen ehrlich. „Übrigens kann man die verloren gegangene Sinnlichkeit des Zinseszinseffekts durch den Wiederanlageeffekt von Ausschüttungen ersetzen“, ergänzt er. „Dividendenstarke Aktien sind zudem weniger anfällig für Kursverluste.“ Halver ist überzeugt: Dividenden bleiben ein Evergreen.

Für Investoren heißt es deshalb auch: umdenken. Haben Anleger früher traditionell festverzinsliche Anleihen gekauft, um laufendes Einkommen zu generieren, bei Aktien hingegen eher auf Kursgewinne gehofft, sieht es jetzt eben anders aus. Die Renditen von festverzinslichen Wertpapieren sind stark gesunken, was Investoren stattliche Kursgewinne beschert hat. Das gilt für Papiere von Emittenten mit bester oder doch zumindest guter Bonität, aber eben auch für High Yields.

Niedrige Risikoprämien für Hochzinsanleihen – und damit auch niedrige Renditen –scheinen durch eine stabile Konjunktur und niedrige Ausfallraten gerechtfertigt, meinen Experten der Deutschen Bank. Doch Anleihe-Analyst Taraszow ist deutlich pessimistischer. „Wir erwarten für den weiteren Verlauf des Jahres eine Abkühlung der Konjunktur, was wiederum zu steigenden Risikoprämien am High-Yield-Markt und zu sinkenden Aktienkursen führen sollte“, sagt der Bantleon-Experte. Er rät Anleger, ihre Investitionen in High-Yield-Unternehmensanleihen beziehungsweise risikobelastete Assets allgemein zurückzufahren.

Als Quelle laufender Einnahmen taugen die Hochzinsanleihen sowieso nur noch bedingt. Hier punkten derzeit Aktien. Anleger sollten sich daher umorientieren und das Risiko neu justieren – zumindest bis zur nächsten Krise.