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Mit Dividenden von 400 Euro pro Monat finanziert diese 29-Jährige ihr Studium — nach dieser Methode wählt sie ihre Aktien aus

Lisa Osada muss sich wegen ihres regelmäßigen Dividenden-Einkommens keine Sorge um die Uni-Gebühren machen.
Lisa Osada muss sich wegen ihres regelmäßigen Dividenden-Einkommens keine Sorge um die Uni-Gebühren machen.

Lisa Osada muss nicht kellnern gehen, um ihr Studium zu bezahlen. Sie muss auch weder ihre Familie um Geld bitten, noch einen Kredit aufnehmen. Ihre gesamten Universitäts-Kosten von rund 12.000 Euro finanziert sie mit ihren monatlichen Dividenden, die im Schnitt fast 400 Euro betragen.

Dividenden sind Ausschüttungen, die die Aktionäre von Unternehmen erhalten, um am Gewinn der Firma teilzuhaben. In Lisas Fall sind die Ausschüttungen fast so hoch wie ein Mini-Job. „Das finde ich unglaublich motivierend“, sagt sie im Gespräch zu Business Insider. Osada hofft, dass die Beträge weiter steigen werden und dass sie irgendwann auch die Miete oder einen Urlaub davon bezahlen kann. „Mein Ziel ist maximaler Vermögensaufbau, um so viel Freiheit wie möglich zu bekommen.“

Ihre Karriere auf dem Börsenparkett begann die 29-Jährige nicht ganz eigenwillig. Vor zehn Jahren hatte sie mit einer Ausbildung zur Fachinformatikerin bei einem börsennotiertem Getränkehersteller begonnen. Nur wenige Monate nach ihrem Start fand die Hauptversammlung statt. Dort gab es für Mitarbeiter die Möglichkeit, Aktienpakete für einen vergünstigten Preis zu erwerben. Sie schlug zu und eröffnete ihr erstes Depot. „Ich war 19 Jahre alt und hatte vorher noch nie etwas mit Aktien oder der Börse zu tun gehabt“, sagt Osada.

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Doch der Fachinformatikerin machten Aktien bald so viel Spaß, dass sie sich kurze Zeit später entschied, einen Sparplan zu eröffnen und monatlich 25 Euro in einen Welt-ETF zu investieren. „Das ist der Ansatz, den ich auch bis heute so gut finde. Dass du einmal den Sparplan einstellst und dich nicht permanent darum kümmern musst“, sagt sie. Neben dem Sparplan kamen immer mehr Einzelaktien ins Depot. So baute Osada über die Jahre einen Betrag auf, der ihr zeigte„dass es sich sehr lohnt, langfristig sein Geld in Aktien anzulegen.“

Die Informatikerin investiert jeden Monat 700 Euro in Aktien und ETFs

Ihre Leidenschaft für die Börse sieht sie als Hobby. Aktuell arbeitet sie Vollzeit als Fachinformatikerin in einem Unternehmen in Rheinland-Pfalz und ist dort vor allem im IT-Support tätig. Ursprünglich hatte sie vor, in Richtung Mediengestaltung zu arbeiten. Doch während dem Fachabitur gab es das Fach Informatik, welches ihr am meisten Spaß gemacht hat. So entschied sie sich, eine Ausbildung in diesem Bereich zu absolvieren. Nach paar Jahren Arbeit begann sie 2020, berufsbegleitend Informatik und IT-Sicherheit an einer Fernuni zu studieren. Dass sie mit ihren Dividenden die Gebühren für dieses Studium zahlen kann, sei ein „ordentlicher Ansporn“ für sie.

Jeden Monat investiert Osada 30 bis 40 Prozent ihres Netto-Gehalts in Aktien und ETFs. Das sind rund 700 Euro. Bei der Auswahl von Aktien, die eine gute Dividende ausschütten können, achtet sie vor allem darauf, dass die Unternehmen möglichst lange an der Börse sind. „So etwa 10, im besten Fall 20 Jahre. Das wäre sehr wichtig“, sagt sie. So könne man sich ein besseres Verständnis über die Entwicklung der Kennzahlen verschaffen.

Besonders folgende drei Kennzahlen achtet sie: das Dividendenwachstum, die Dividendenhistorie und die Höhe der Ausschüttungsquote - also wie die Dividende sich in den vergangen entwickelt hat, ob sie wächst oder sinkt. Auch ob sie immer ausgeschüttet wird und wie hoch der Anteil der Dividende am Gewinn ist, ist der Informatikerin wichtig. Diese Kennzahlen müssten aber immer im Zusammenhang mit dem Unternehmen betrachtet werden, so die 29-Jährige. „Wenn beispielsweise die gesamten Gewinne des Unternehmens als Dividende ausgeschüttet werden und nichts reinvestiert werden kann, ist das in meinen Augen nicht unbedingt ein gutes Zeichen für eine gesunde Dividende in den nächsten Jahren.“

Zudem empfiehlt sie, bei der Auswahl der Aktien nicht ausschließlich auf eine sehr hohe Dividendenrendite zu schauen. „Das kann nämlich oft auch ein schlechtes Zeichen sein“, warnt Osada. „Wenn ein Unternehmen beispielsweise 10 Prozent Dividende zahlt, dann ist das tendenziell nicht unbedingt was Gutes.“ Denn die Dividendenrendite würde sich in der Regel auf die zuletzt gezahlten Dividenden im Zusammenhang mit dem Aktienkurs beziehen.

So kann beispielsweise ein Unternehmen in einem starken Kurseinbruch auf den ersten Blick eine „verlockende“ Dividendenrendite aufweisen - aber eben nur aus dem Grund, weil die geschäftlichen Probleme zu einem starken Kursverlust geführt haben, erklärt sie. Dann wirke es „optisch“ wie eine sehr gute Dividendenrendite, die allerdings nichts nütze, wenn das Unternehmen den „Bach runtergeht“, sagt die junge Anlegerin. „Wenn die Dividende aus dem internen Unternehmenswert und nicht aus den Gewinnen bezahlt wird, sollte man genau hinsehen. Das sind Warnzeichen, auf die ihr achten solltet“, rät sie.

Erst nach paar Wochen Analyse wird eine Aktie gekauft

Wenn Osada ein passendes Unternehmen findet, notiert sie es erstmal auf einer Watchlist und beobachtet es mehrere Wochen lang. „Ich informiere mich, lese mich ein und kaufe die Aktie nicht direkt. Wenn ich in paar Wochen noch davon überzeugt bin, steige ich ein.“

Eine Aktie, die sie besonders schätzt, ist die des amerikanischen Unternehmens Garmin, das zu den weltweiten Marktführern für mobile Navigation zählt. Diese Aktien habe sie bereits relativ lange im Depot, „die haben sowohl ein extremes Kurswachstum hingelegt, als auch eine solide Dividendenzahlung.“ Daimler finde sie auch „sehr gut“: „Das ist in meinem Depot ein stabiles Dividendenunternehmen der vergangenen Jahre.“

Zu weiteren Unternehmen, in die sie investiert, zählen unter anderem bekannte Marken, wie Coca Cola, Nike, BMW, Apple, McDonalds und SAP. 88 Prozent ihres Depots besteht aus Einzelaktien, 12 Prozent aus breit gestreuten ETFs.

Keine „Ego-Schiene“ fahren, sondern auch was zurückgeben

Ihr Interesse für Aktien ging so weit, dass Osada sich Anfang 2020 entschied, den Kanal „Aktiengram“ bei Instagram zu starten – mit Erfolg. Heute folgen ihr mehr als 38.000 Menschen. Der Name leitet sich aus der Wortfusion zwischen Aktien und Instagram her. Darüber hinaus führt sie noch einen gleichnamigen Finanzblog. Auf ihren Kanälen berichtet sie rund um die Themen Aktien, Dividenden, Börse und persönliche Finanzen. „Diese ganzen Themen können wirklich interessant sein, Spaß machen und sind bei weitem nicht so kompliziert wie es scheint oder häufig dargestellt wird“, sagt Osada.

Wenn man sich mit Aktien beschäftigt, bekomme man fast automatisch eine „vollkommen neue, umfangreichere Sicht auf die Welt“, so die Bloggerin. Fast überall würden sich Verbindungen zur Börse und Wirtschaft entdecken lassen, an denen man sich mit seinen Investitionen beteiligen könne. „Ob beim Zähneputzen am Morgen, mit Zahnpasta von Unilever oder dem Spaziergang durch die Stadt, wo sich an jeder Ecke ein börsennotiertes Unternehmen hinter einem Schaufenster verbirgt“, erzählt der Aktien-Fan.

Wenn sie irgendwann „richtig viel Geld“ habe, würde sie auch gerne etwas Wohltätiges machen. „Ich würde beispielsweise gerne etwas in Richtung Naturschutz aufbauen.“ Das sei ihr großes Ziel: „Dass man auch was zurückgeben kann und nicht nur diese Ego-Schiene fährt und alles für sich behält.“

Auch die nächste Generation hat sie dabei im Blick. „Vielleicht kann ich auch meinen Kindern später ein schönes Dividenden-Depot vererben.“ Denn regelmäßige Dividenden könnten ein Leben entspannter machen. Das weiß Lisa Osada aus Erfahrung.

Wenn ihr mir auch erzählen möchtet, was ihr beruflich macht, wie viel ihr verdient und wie ihr investiert, schreibt mir an leo.ginsburg@businessinsider.de.