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Ein Drittel der Betriebe findet keine Lehrlinge

DIHK-Präsident Schweitzer warnt: «Uns geht der Nachwuchs aus.» Foto: Ralf Hirschberger/Symbolbild
DIHK-Präsident Schweitzer warnt: «Uns geht der Nachwuchs aus.» Foto: Ralf Hirschberger/Symbolbild

Azubi-Ebbe im Posteingang bei vielen Firmen in Deutschland: Fast jedes zehnte Ausbildungsunternehmen hat «noch nicht einmal eine Bewerbung erhalten», klagt der Industriedachverband DIHK. Seine Forderung: Alle müssen mehr tun für die betriebliche Lehre.

Berlin (dpa) - Fast jeder dritte Betrieb in Deutschland kann nach einer aktuellen Befragung aus Mangel an geeigneten Bewerbern Lehrstellen nicht besetzen.

Wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) zu seiner Umfrage «Ausbildung 2017» unter etwa 10 500 Unternehmen berichtete, lag die Quote zuletzt bei 31 Prozent - im Vergleich zu 12 Prozent zehn Jahre zuvor. «Fast jeder zehnte Ausbildungsbetrieb hat noch nicht einmal eine Bewerbung erhalten», sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer in Berlin.

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Besonders schwierig ist die Lage in Ostdeutschland wegen des massiven Wegzugs junger Menschen. «Hier konnten im vergangenen Jahr 41 Prozent der Betriebe ihre angebotenen Ausbildungsplätze nicht besetzen, während in Westdeutschland jeder vierte Betrieb betroffen war», heißt es im DIHK-Report.

Unter den Branchen habe das Gastgewerbe, wo 58 Prozent der Betriebe Lehrstellen nicht besetzen konnten, die größten Probleme. Stark zugenommen hat der Azubi-Mangel im Baugewerbe mit 42 Prozent (2015: 30 Prozent).

Deutschland müsse mehr für seine duale Ausbildung tun, forderte Schweitzer. Lehrer sollten nicht nur die Berufschancen durch ein Studium aufzeigen, sondern auch die der beruflichen Bildung. Schulen könnten mehr Kooperationen mit Betrieben eingehen und ihren Schülern frühzeitig Praktika und den Austausch mit Azubis ermöglichen.

Für die Firmen sei es «umso wichtiger, dass wir vorhandene Potenziale nutzen, insbesondere von Studienabbrechern, Lernschwächeren und Flüchtlingen». Bereits jetzt reagierten die Betriebe verstärkt auf rückläufige Bewerberzahlen: vor allem durch Angebote von Praktika (55 Prozent), verbessertes Ausbildungsmarketing (46 Prozent) oder die Erschließung neuer Bewerbergruppen (42 Prozent).

Nach dem Anfang April veröffentlichten Berufsbildungsbericht der Bundesregierung sank die Gesamtzahl neu abgeschlossener Lehrverträge 2016 auf gut 520 000. Fünf Jahre davor waren noch fast 570 000 Lehrstellen besiegelt worden. Gründe: der demografische Wandel mit immer weniger jungen Menschen und der Trend zum Studium. Die Zahl offener Azubi-Plätze wuchs im Vorjahr um 4,5 Prozent auf 43 500.

Der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks zählte zu den erfreulichen Umfrageergebnissen, dass «die Kooperation zwischen Betrieb und Berufsschule eine Erfolgsgeschichte» sei. 86 Prozent der Firmen seien «mit ihrer Berufsschule zufrieden oder sehr zufrieden». Dercks mahnte aber auch: «Die Betriebe empfinden die zunehmenden Entfernungen zur Berufsschule als großes Problem. Schulstandorte werden zunehmend ausgedünnt, weil es immer weniger Azubis und somit Berufsschüler gibt».

Hier könne «der Einsatz digitaler Kommunikationsmittel und Lernformate so manchem Auszubildenden den dadurch längeren Weg zur Berufsschule ab und zu ersparen». Auch deshalb müssten bei den Digitalisierungsstrategien von Bund und Ländern «die Berufsschulen einen besonderen Stellenwert einnehmen», meinte Dercks.