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DIHK fordert Nachbesserung bei der Ausbildungsprämie

Prämien sollen Betriebe motivieren, trotz Corona Azubis einzustellen. Damit die Maßnahme Wirkung zeigt, muss aber nachgebessert werden, zeigt eine Analyse des DIHK.

Bis zu 3000 Euro Prämie können Betriebe pro Lehrling erhalten. Foto: dpa
Bis zu 3000 Euro Prämie können Betriebe pro Lehrling erhalten. Foto: dpa

Die vom Bund ausgelobten Azubi-Prämien stoßen in der Wirtschaft zunehmend auf Kritik: Die Beantragung sei zu aufwendig, die Regeln seien zu streng, und der Kreis der Betriebe, die profitieren könnten, sei zu klein. Das ist das Ergebnis einer internen Auswertung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) der Rückmeldungen aus den Unternehmen und den Kammern vor Ort. Sie liegt dem Handelsblatt vor.

Konkret fordern die Firmen, dass das Programm verlängert und auf Betriebe bis 500 Mitarbeiter ausgeweitet wird. Bislang liegt die Grenze bei 250 Beschäftigten. Auch der geforderte Umsatzrückgang als Bedingung für die Prämie sei zu hoch.

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Zuvor hatten das Handwerk und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) vor einem „dauerhaften Substanzverlust“ bei der Ausbildung gewarnt. Der Präsident des Bundesverbandes der freien Berufe (BfB), Wolfgang Ewer, sagte: „Die Coronakrise darf nicht zur Ausbildungskrise werden.“

Die Lage ist besorgniserregend: Ende Oktober waren bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) 41.700 Lehrstellen weniger als ein Jahr zuvor gemeldet. Im DIHK-Bereich, in dem zwei Drittel aller Azubis ausgebildet werden, wurden 13 Prozent weniger neue Verträge gemeldet als 2019, das Handwerk verzeichnet ein Minus von gut sieben Prozent. Auch die freien Berufe verbuchen einen Rückgang von fast sieben Prozent.

Es geht nicht nur um 2020 – auch 2021 droht ein großer Verlust, warnte BA-Chef Detlef Scheele. Er mache sich „große Sorgen“, denn vor allem in der Industrie würden üblicherweise bereits im Winter die Lehrverträge für das nächste Lehrjahr geschlossen. Wegen der Pandemie und des Konjunktureinbruchs drohe in der Branche nun große Zurückhaltung.

Zahl der Anträge noch unklar

Die Bundesminister für Arbeit und Bildung, Hubertus Heil (SPD) und Anja Karliczek (CDU), haben bereits in Aussicht gestellt, das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ zu verbessern – bisher aber nichts Konkretes vorgelegt.

Nach der bisherigen Regel wird die Prämie von 2000 Euro für jeden neuen Lehrling – oder 3000 Euro, wenn ein Betrieb die Ausbildung sogar aufstockt oder Lehrlinge aus einem Betrieb übernimmt, der wegen Corona schließen musste – nur gezahlt, wenn das Unternehmen im ersten Halbjahr mindestens einen Monat in Kurzarbeit war oder der Umsatz im April und Mai mindestens um 60 Prozent im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresmonaten eingebrochen ist.

Dieser Prozentsatz müsse dringend auf 50 Prozent reduziert werden, heißt es beim DIHK. Freiberufler klagen: „Alle Betriebe, die erst danach in eine Notlage geraten sind, fallen durchs Raster.“ Das sei ein „gravierender Konstruktionsfehler“, so Ewer.

Wie viele Anträge bisher gestellt werden, ist noch unklar – die BA will erst Anfang Dezember erste Zahlen vorstellen. Allerdings kann die Prämie bisher auch nur für Azubis beantragt werden, die ab dem 1. August eingestellt wurden.

Der DIHK gibt jedoch zu bedenken, dass es viele Azubis gibt. die ihre Lehre bereits am 1. Juli begonnen haben. Ihre Betriebe fielen nun durchs Raster. Zudem werden Prämien erst gezahlt, wenn die Probezeit der Lehrlinge von drei Monaten beendet ist. Sie können also frühestens seit Ende Oktober beantragt werden.

Die Handelskammern melden, dass zwar viele Betriebe Interesse zeigten, aber nur zögerlich auch Anträge stellten. Das liege an den restriktiven Bedingungen, aber auch am bürokratischen Aufwand. Ähnlich waren die Rückmeldungen im Handwerk. Generell sei das Programm zu unbekannt, monieren die IHK-Betriebe. Auch müsse die Politik klarstellen, dass auch solche Unternehmen die Prämien bekommen können, die zum ersten Mal ausbilden.

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