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Digitale Vermögensverwaltung: Mit dem Roboter durch die Krise

Viele Privatanleger beschäftigen sich gerade in unsicheren Corona-Zeiten mit der Frage nach der richtigen Geldanlage. Das hilft nicht nur den Neobrokern.

Anleger schätzen es, dass der Robo-Advisor ihnen Arbeit abnimmt. Foto: dpa
Anleger schätzen es, dass der Robo-Advisor ihnen Arbeit abnimmt. Foto: dpa

Die Geldanlage hat in der Coronakrise einen Schub bekommen. Insbesondere der Handel mit Wertpapieren floriert, das zeigen die Erfolgsmeldungen moderner Neobroker ebenso wie die Handelserträge der Großbanken. Auch digitale Vermögensverwalter, sogenannte Robo-Advisor, haben sich in den vergangenen Monaten gut geschlagen – nicht immer hinsichtlich der Rendite, aber doch in Sachen Kundenzahlen.

Viele Privatanleger hatten plötzlich Zeit und Muße, sich mit dem Thema Geldanlage zu beschäftigen, erklärt Matthias Hübner, Partner der Unternehmensberatung Oliver Wyman, die gestiegene Nachfrage. Dass nun die Neobroker den Robos ihre ohnehin noch geringen Marktanteile streitig machen, sei aber nicht zu erwarten. „Die Broker hatten wegen der hohen Volatilität eine Sonderkonjunktur, und ausnahmsweise haben die deutschen Anleger mal antizyklisch investiert, also die starken Rücksetzer an den Märkten genutzt, statt bei Höchstständen einzusteigen.“ Dieser Trend dürfte nicht anhalten. „Die nächsten größeren Kurseinbrüche könnten die Neu-Aktionäre schon wieder verschrecken“, sagt der Berater.

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Die Kunden der Robo-Advisor dürften weniger sprunghaft sein. So zeigt eine Studie des Bankseminars der Universität zu Köln, die dem Handelsblatt vorliegt, dass die Kunden häufig schon recht erfahren in Sachen Geldanlage sind. 40 Prozent der Befragten investieren bereits seit mehr als zehn Jahren. Zudem schätzen 42 Prozent ihre Anlagekenntnisse als gut oder sehr gut ein – nur 21 Prozent halten sie für unterdurchschnittlich. Noch dazu gaben 58 Prozent an, sich wöchentlich oder sogar täglich mit dem Thema Geldanlage zu befassen. Nur 18 Prozent tun dies seltener als einmal pro Monat.

Befragt wurden für die Studie 448 Kunden der digitalen Vermögensverwalter Growney, VisualVest und Vividam. Ann-Christine Brunen vom Bankseminar der Uni Köln erklärt die Auswahl der Anbieter mit deren unterschiedlichen Angeboten in Bezug auf nachhaltige Geldanlage.

Aus den Umfrageergebnissen schließt sie, dass Anleger Robo-Advisor als eine gute Möglichkeit sehen, ihr Portfolio stärker zu diversifizieren, ohne dass sie sich mit der Zusammenstellung und -verwaltung dieses Investments selbst befassen müssen. So haben immerhin 29 Prozent der Teilnehmer mehr als die Hälfte ihres Wertpapierportfolios über einen Robo investiert. Die meisten Kunden nutzen die Anbieter als Beimischung in ihrer Geldanlage.

Nach rund sieben Monaten Coronakrise fällt die Bilanz einiger vom Handelsblatt befragter Robo-Advisor positiv aus. Für den Zeitraum vom 20. Februar – also kurz bevor der deutsche Leitindex abstürzte – bis zum 20. September verbuchte etwa Robin, der digitale Vermögensverwalter der Deutschen Bank, beim verwalteten Vermögen ein Plus von zwölf und bei der Anzahl der Kunden ein Plus von 60 Prozent.

Konkurrent Quirion meldet für diesen Zeitraum beim Vermögen eine Steigerung von zehn und bei den Kunden von 32 Prozent. Bei Solidvest stieg das Vermögen um 30 Prozent. Corona-bedingte Kündigungen oder Auszahlungen seien eher die Ausnahme gewesen, berichten die Anbieter unisono, viele Kunden hätten die niedrigen Kurse zum Aufstocken genutzt. In besagtem Zeitraum hätten die Kunden mehr als dreieinhalbmal so viel eingezahlt wie ausgezahlt, berichtet etwa Growney.

Hinsichtlich der Performance fallen die Zahlen schlechter aus. Bei einem Depot mit mittlerem Risiko (VaR 12) verbuchte Robin im genannten Zeitraum ein Minus von mehr als fünf Prozent, bei Growney waren es knapp fünf Prozent, bei Quirion mehr als sieben Prozent Minus. Solidvest machte immerhin ein kleines Plus von 1,5 Prozent. Dagegen lag auch Cominvest, das Angebot der Comdirect, noch rund sechs Prozent im Minus. Marktführer Scalable verbuchte bei einem Depot mit mittlerem Risiko (VaR 14) sogar noch ein Minus von 15 Prozent.