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In diesen Fällen wird der Oldtimer zur richtigen Anlageform

Oldtimer sind für viele ein Investment aus Leidenschaft. Die Faszination für das Auto steht im Vordergrund, der Wertgewinn ist ein netter Nebeneffekt. Ein Blick auf die Wertentwicklung der alten Autos in den vergangenen Jahren suggeriert allerdings: Der Kauf des richtigen Oldtimers wäre lukrativer gewesen als ein Investment in den Dax.

Diese Aussage lässt sich aus einem Index der Südwestbank ableiten. Sie hat einen Oldtimer-Index, genannt „OTX“, entwickelt, um Investments in Oldtimer mit anderen Investments vergleichen zu können. Seit 2010 berechnet die Bank den Index, der sich rückwirkend bis 2005 verfolgen lässt.

Er spricht eine eindeutige Sprache: Ein Investment in die richtigen Oldtimer hätte sich mehr gelohnt als klassische Investments. Der Dax wuchs zwischen Anfang 2005 und dem 1. Januar 2018 um 203,51 Prozent, der REX-P für deutsche Staatsanleihen um 58,22 Prozent. Der OTX schaffte im gleichen Zeitraum 302,63 Prozent.

In den OTX aufgenommen werden Fahrzeuge, die mindestens 30 Jahre alt sind und die von Herstellern aus dem süddeutschen Raum kommen. Darunter fallen Fahrzeuge der Marken Audi, BMW, Daimler, Porsche und Opel. Die Berechnungen basieren auf Zulassungsdaten des Kraftfahrt-Bundesamts und Preisangaben des Fachmagazins Motor Klassik. Jene 20 Autos, bei denen das Produkt aus zugelassenen Wagen und Preis am höchsten ist, stellen die Index-Mitglieder.

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Besonders gut lief es im beschriebenen Zeitraum für die Besitzer eines Porsche 911 mit Oldtimer-Status. In dieser Wagen-Kategorie erhöhte sich der Wert laut Index um 682,93 Prozent. Zuletzt betrug er 129.737 Euro. Auch Oldtimer der Kategorie „BMW 503/507/3200 CS“ gewannen enorm an Wert. Er nahm um 661,03 Prozent zu.

„Oldtimer können ein gutes Investment sein, wenn man das richtige Auto zum richtigen Zeitpunkt und zum richtigen Preis kauft“, bekräftigt Frank Wilke, Geschäftsführer beim Marktbeobachter Classic-Analytics. Ähnlich sieht das Roman Konrads, Chef des Autohauses Porsche-Zentrum Bensberg, einem Spezialisten für historische Porsche-Wagen. „Die Leidenschaft zum klassischen Automobil als Wertanlage ist heute mehr gefragt denn je“, sagt er. In Zeiten, in denen aktuelle Zinssätze von Sparanlagen nicht mehr überzeugen, erhält altbewährte Qualität in Form von seltenen Raritäten und Sondermodellen steigenden Wert.

Oldtimer sind vor allem für Millionäre interessant

Oldtimer sind allerdings hauptsächlich für reiche Anleger interessant. Mindestens eine Millionen Euro an liquidem Vermögen sollte man haben, empfiehlt Jens Berner, Oldtimer-Experte im Asset Management der Südwestbank AG. „Für solche Kunden kann ein Oldtimer mit Blick auf Rendite und Wertstabilität eine attraktive Beimischung für das Portfolio sein“, sagt er.

Auf die Frage, wie liquide Oldtimer-Anlagen sind, hat Berner keine pauschale Antwort. „Das hängt ganz von dem Modell ab“, sagt er. „Für einige Fahrzeuge gibt es nur wenige potenzielle Käufer. Bei anderen, wie etwa dem Porsche 911, ist der Markt hingegen relativ groß.“

Gefahr durch Fälschungen und Spekulation

Allerdings ist bei Oldtimer-Investments stets Vorsicht geboten, gerade bei den aktuell hohen Preisen. „Fälschungen sind ein großes Thema“, warnt Berner. „Es kann vorkommen, dass ein Oldtimer zunächst in Einzelteile zerlegt und dann im Kombination mit neuen Teilen zu zwei Wagen zusammengebaut wird.“ Wenn von einer Reihe mit ursprünglich 200 gebauten Fahrzeugen plötzlich 300 Autos auf dem Markt seien, könne etwas nicht stimmen. Ratsam sei immer der Gang zu einem Gutachter.

Außerdem ist auch der Oldtimer-Markt nicht frei von Spekulation. Schließlich stützt sich der Wert der hochpreisigen Fahrzeuge lediglich auf ihre Nachfrage. Nur wenn genug Menschen an ihnen interessiert sind, können sie weiterhin teuer weiterverkauft werden.

Auf dem Markt bildete sich zum Beispiel eine Blase, als Enzo Ferrari in den 90er-Jahren starb. Die Investoren stürzten sich nach seinem Tod auf alte Ferraris – und die Preise stiegen kurzfristig enorm. Kurz darauf brachen sie ebenso rasant wieder ein. Aktuell gehen Experten zwar nicht von einer Blase aus. Ein Absinken der Preise sei allerdings bei steigender Attraktivität klassischer Investments nicht auszuschließen, mahnt Berner.

Grundsätzlich rät Berner seinen Kunden, nur in Oldtimer ab einem Wert von 100.000 Euro zu investieren. Gutachten, Steuern, Versicherung, Garagenmiete, Wartung und andere Kosten würden bei einem geringeren Preis proportional stärker ins Gewicht fallen. „Unterm Strich sollte der Oldtimer-Anteil am Portfolio bei maximal zehn bis 15 Prozent liegen“, fügt er hinzu.

Mit Material von Bloomberg.