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Bei diesen deutschen Aktien greifen Top-Fondsmanager zu

Lohnt sich nach der Dax-Rally der Einstieg in Aktien noch? Vier renommierte Fondsmanager verraten, welche deutschen Unternehmen sie jetzt bevorzugen.

Es sind die versteckten Perlen, nach denen alle Investoren suchen. Rund ein Viertel hat der Dax zwar seit Januar zugelegt. Doch dabei gibt es große Unterschiede. Mit einem Plus von mehr als 50 Prozent führt der erst im September in den Dax aufgestiegene Triebwerkshersteller MTU Aero Engines die Gewinnerliste an. Am Ende liegt die Aktie der Deutschen Lufthansa mit einem Minus von fast elf Prozent. Das zeigt: Fondsmanager, die Aktien geschickt auswählen, können den breiten Markt schlagen.

Genau solche Fonds, die über fünf Jahre überdurchschnittlich abschneiden, aber das Risiko überschaubar halten, prämiert das Analysehaus Scope Ende November. Das Handelsblatt hat vier Portfoliomanager befragt, die für die „Fonds-Oscars“ in der Kategorie „Deutsche Aktien“ nominiert sind. Sie investieren schwerpunktmäßig in Dax-30 Werte, mischen aber auch andere Aktien bei.

Das Handelsblatt wollte wissen, welche Aktien die Fondsmanager zuletzt besonders deutlich gegenüber ihren Vergleichsindizes übergewichtet haben. Daraus lässt sich ableiten, wo sie neues Potenzial entdeckt haben. Eine interessante Erkenntnis dabei: Chancen sehen die Fondsmanager aktuell nicht nur bei den Dax-Schwergewichten.

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VW neu im Barings-Depot

So hat Robert Smith, Manager des „Barings German Growth Trust“ Anfang Oktober die Aktie von Volkswagen neu ins Depot aufgenommen und kurze Zeit später aufgestockt. Die VW-Aktie hat sich mit einem Jahresplus von gut 30 Prozent sehr viel besser gehalten als BMW und Daimler. Trotzdem gibt es viele Faktoren, die auf dem VW-Kurs lasten. Im Dax hat die Aktie ein Gewicht von 3,1 Prozent und liegt damit nur im Mittelfeld.

Der Umbruch zur Elektromobilität, die Nachwirkungen des Dieselskandals und vor allem die Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den USA und China verunsichern viele Anleger, die auf Autoaktien setzen. Der Auto-Absatz in China sinkt bei allen Autoherstellern. China ist der wichtigste Absatzmarkt für Autokonzerne und gerade für Volkswagen als weltweit größten Autoproduzenten entscheidend.

Fondsmanager Smith hofft aber, dass der Tiefpunkt beim Auto-Absatz in China erreicht ist. Außerdem sucht er nach relativ günstigen Aktien. Von ihrem Hoch von fast 250 Euro vor dem Dieselskandal im März 2015 ist die Aktie noch fast 30 Prozent entfernt. Wichtiger noch: Die Aktie wird nur mit dem 6,4-Fachen des für das laufende Jahr erwarteten Gewinns bewertet. Im Dax insgesamt liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei knapp 16.

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres hat VW seinen Gewinn bereits um knapp ein Viertel auf 13,5 Milliarden Euro gesteigert. Smith hält die Zahlen für „solide“. Anders als BMW und Daimler und viele Autozulieferer hat VW die selbst gesteckten Ziele erreicht und schockte Anleger in diesem Jahr nicht mit einer Gewinnwarnung.

Porsche statt VW bei Meag

Jörg Hoppe, der bei der Meag, dem Asset Manager des Rückversicherers Munich Re und dessen Tochter Ergo, den Fonds „Meag ProInvest“ managt, findet VW ebenfalls attraktiv: „VW hat in den letzten Jahren bereits stark in das Thema Elektro-Mobilität investiert“, sagt er. Außerdem überzeugt ihn der starke Cashflow von VW. Von Januar bis September hat VW den laufenden Überschuss aus Einnahmen und Ausnahmen von 0,14 auf 3,04 Milliarden Euro erhöht.

Hoppe hat im Oktober in mehreren Tranchen indirekt den Anteil an VW erhöht und dafür Aktien von Porsche gekauft. Die Porsche Holding hält gut 53 Prozent der Stimmrechte an VW und hat damit einen Kapitalanteil von über 31 Prozent. „Die Geschäftsentwicklung von Porsche hängt fast ausschließlich an VW, die Porsche-Aktie ist aber günstiger als die von VW“, erklärt Hoppe.

In diesem Jahr hat die Porsche-Aktie gut ein Drittel zugelegt und ist damit noch etwas stärker gestiegen als die von VW. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für das laufende Jahr ist bei Porsche mit 5,1 aber sogar etwas günstiger als bei VW. Wegen der vergleichsweise geringen Marktkapitalisierung von nur gut 21 Milliarden Euro ist die Porsche-Aktie in keinem der Dax-Indizes notiert. Im breiten CDax mit 420 deutschen Aktien, hat die Porsche-Aktie einen Anteil von 0,8 Prozent.

Fidelity setzt auf SAP, Linde und Adidas

Auf die Dax-Schwergewichte SAP und Linde hat dagegen zuletzt verstärkt Christian von Engelbrechten, Fondsmanager des „Fidelity Funds - Germany“ gesetzt.

SAP ist mit einer Marktkapitalisierung von 150 Milliarden Euro das wertvollste Unternehmen Deutschlands. Im Aktienkurs spiegelt sich wider, dass der Softwarekonzern sein Betriebsergebnis seit Jahren kontinuierlich steigert. „SAP überzeugt mit Wachstum durch eigene Innovationen wie dem schnell wachsenden Cloud-Geschäft“, sagt von Engelbrechten.

Im Sommer hatte der damalige SAP-Chef Bill McDermott die Ertragsprognosen für das laufende Jahr angehoben, zuletzt bestätigten die neuen SAP-Chefs Jennifer Morgan und Christian Klein die Ziele. In der vergangenen Woche versprachen Morgan und Klein den Investoren für das kommende Jahr außerdem zusätzliche Ausschüttungen in Höhe von insgesamt 1,5 Milliarden Euro.

Linde ist in der Dax-Marktkapitalisierung die Nummer zwei hinter SAP. Der Industriegasekonzern wächst ebenfalls robust. Die Integration des vor gut einem Jahr übernommenen US-Konkurrenten Praxair kommt voran. Im Gegensatz zu vielen anderen Konzernen hat Linde die eigenen Gewinnerwartungen in diesem Jahr gleich dreimal nach oben geschraubt. Von Engelbrechten ist auch mit Blick auf die Zukunft zuversichtlich: „Linde sollte weiterhin zweistellig die Gewinne steigern können, und das bei einer starken Bilanz und einer disziplinierten Ausschüttungspolitik.“

Linde und SAP sind nicht die einzigen Unternehmen, die der Fidelity-Fondsmanager im September verstärkt übergewichtet, also zugekauft hat. Er griff auch bei Aktien vom Dax-Konzern Adidas und dem MDax-Wert Airbus zu.

An Adidas gefällt ihm, dass der Sportartikelhersteller vom weltweit zunehmenden Fitnesstrend profitiert und in USA, Europa und Asien wächst. Im dritten Quartal ist der Gewinn von Adidas zwar gesunken. Für das Gesamtjahr hält Adidas-Chef Kasper Rorsted aber an seinen Prognosen fest. Demnach wird Gewinn um zehn bis 14 Prozent steigen, bei einem Umsatzplus von fünf bis acht Prozent.

Beim Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus rechnet von Engelbrechten „auf Jahre hinaus mit zweistelligem Gewinnwachstum“. Die Umsätze mit neuen Flugzeugen wie dem neuen A320 Neo und A350 sollten schneller steigen als die Kosten. In den ersten neun Monaten hat der deutsch-französische Konzern den bereinigten Gewinn vor Steuern und Zinsen um mehr als die Hälfte gesteigert.

Alle Unternehmen, die Engelbrecht im September für seinen Fonds zugekauft hat, haben überdurchschnittlich hohe Kurs-Gewinn-Verhältnisse und werden mit dem gut 24-Fachen (SAP) bis knapp 29-Fachen (Linde) des erwarteten Gewinns für das laufende Jahr bewertet. Das stört von Engelbrechten aber nicht. Ihm ist wichtiger, dass die Unternehmen nachhaltig überdurchschnittlich wachsen können.

Airbus und Siemens bei der Deka

Wolfgang Ewig, Fondsmanager des „DekaFonds CF-Aktienfonds Deutschland“, sieht ebenfalls bei Airbus Potenzial. Er hat die Aktie nach zwischenzeitlichen Kursrückgängen nachgekauft. Zwischen Mitte Juli und Anfang Oktober fiel der Airbus-Aktienkurs unter dem Strich um fast 14 Prozent. Seither ging es aber um 19 Prozent nach oben. Seit Anfang November markiert die Airbus-Aktie ein Rekordhoch nach dem anderen.

Unter den Dax-Werten hat Ewig im zweiten Quartal die Aktie von Siemens höher gewichtet. Das war im Nachhinein betrachtet etwas früh. Von Anfang Juli bis Mitte August brach die Aktie um knapp ein Fünftel auf 85 Euro ein. Seither ist die Aktie aber wieder auf Erholungskurs und notiert mit um die 115 Euro auf dem höchsten Stand seit August 2018.

Im Geschäftsjahr 2018/2019 – Siemens hat ein gebrochenes Geschäftsjahr, das im September endet - verdiente der Konzern nach Steuern zwar weniger als im Vorjahr, dennoch fielen die Zahlen besser aus, als Analysen erwartet hatten. Vor allem im vierten Quartal liefen die Geschäfte gut.

Ewig sieht Siemens für die Zukunft gut gerüstet. Der Konzern profitiere mit seiner „weltmarktführenden Positionierung“ im Segment „Digital Industries“ von den strukturellen Wachstumstrends Industrieautomatisierung beziehungsweise „Industrie 4.0“.

Siemens will in diesem Jahr die Sparte „Energy“ an die Börse bringen. Künftig wird es laut Siemens-Chef Joe Kaeser drei große börsennotierte Siemens-Gesellschaften geben: die Siemens AG mit den „Digitalen Industrien“ und der Bahntechnik, Siemens Healthineers und Siemens Energy. Fondsmanager Ewig sieht das positiv: Durch die „Entflechtung des Firmenkonglomerats“ werde das Kerngeschäft der Siemens AG gestärkt. Siemens dürfte demnach einen großen Anteil im Deka-Fonds behalten.