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Bei diesem Laserspezialisten sehen Analysten 70 Prozent Kurspotenzial

Mit einer speziellen Technologie ermöglicht LPKF unter anderem faltbare Smartphone-Displays. Anleger brauchen bei dem SDax-Wert aber einen langen Atem.

Auf den ersten Blick ist der Laserspezialist LPKF nur einer von vielen Halbjahresgewinnern am deutschen Aktienmarkt. Seit Anfang Januar ging es für den SDax-Wert bislang rund 40 Prozent aufwärts, bei Profiteuren der Coronakrise wie Onlinehändlern und Pharmaunternehmen waren die Kursgewinne zum Teil noch größer. Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied: Bei LPKF sehen die Analysten noch jede Menge Kurspotenzial.

Für Robert van der Horst von Warburg ist LPKF beispielsweise einer seiner „Top-Picks“. Während die Aktie derzeit bei rund 22 Euro notiert, hat van der Horst sein Kursziel 70 Prozent höher auf 38 Euro gesetzt. Damit befindet er sich im Durchschnitt der zehn im Handelsblatt-Analystencheck beobachteten Experten. Jeder von ihnen empfiehlt die Aktie zum Kauf.

Das Unternehmen aus Hannover ist ein Anbieter von Lasersystemen für die Technologieindustrie. Eingesetzt werden die Systeme unter anderem für die Herstellung von Leiterplatten, die derzeit rund 50 Prozent des Umsatzes ausmachen, sowie Mikrochips, Automobilteilen und Solarmodulen. Nach Ansicht von Analysten läuft das Geschäft solide.

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2019 steigerte LPKF seinen Umsatz um 17 Prozent auf das Rekordniveau von 140 Millionen Euro. Die Ebit-Marge (Gewinn vor Zinsen und Steuern pro Umsatz) stieg acht Prozentpunkte auf 13,8 Prozent. Im ersten Quartal dieses Jahres lag der Umsatz aber 46 Prozent unter Vorjahresniveau – bedingt durch das Timing von Großaufträgen.

Was macht den SDax-Wert am Aktienmarkt also derart begehrt? Alina Köhler von Hauck & Aufhäuser, die ihr Kursziel auf 40 Euro gesetzt hat, erklärt: „Der Hauptgrund, warum ich die Aktie von LPKF für attraktiv halte, ist deren Technologie ,Lide‘.“ Damit könne der Laserspezialist aus Niedersachsen Glas schnell und präzise bearbeiten, ohne dass es beschädigt werde. Einsetzbar ist Lide unter anderem in der Fertigung von Mikrochips, Displays und mikroelektromechanischen Sensoren (kurz MEMS) oder in der Mikrofluidik.

Die Vorteile der Technologie werden bei der Herstellung von faltbaren Handy-Displays deutlich. Solche gibt es zwar schon beispielsweise beim Samsung Galaxy Fold, aber bislang wird für das Display Kunststoff verwendet. Das Material ist anfälliger für Kratzer und Dellen. Die Lide-Technologie ermöglicht es dagegen, den hochwertigeren und robusteren Werkstoff Glas für das Display zu verwenden, und dieses an einzelnen Stellen so zu bearbeiten, dass es faltbar wird.

Das gelingt durch die bislang einzigartige Verbindung von Laser und Säure in der Glasbearbeitung. In einem Schritt wird das Glas durch einen Laser in der gewünschten Form modifiziert. In einem zweiten Schritt kommt das Glas in ein Säurebad, das das bearbeitete Material entfernt. „Damit werden Nachteile bestehender Verfahren der Glasbearbeitung wie der Wasserstrahl-Technik überwunden, gleichzeitig wird Glas als Material für viele Anwendungen erstmals einsetzbar“, erklärt Analystin Köhler.

Noch befindet sich die Technologie allerdings nicht in der Massenproduktion, LPKF macht deshalb damit bislang nur Umsätze im niedrigen Millionenbereich. Im vergangenen Dezember lieferte der Konzern das erste Lide-System aus, zuletzt schloss er mit Nippon Electric Glass (NEG), einem japanischen Hersteller von Spezialglas, einen Lizenzvertrag ab.

Es gibt aber nach Unternehmensangaben bis zu 30 potenzielle Kunden aus den Bereichen Halbleiter, Unterhaltungselektronik und Biowissenschaften. Mit dem Schritt in die Massenproduktion rechnen die Analysten bis 2023. Bis 2024 erwarten sie ein Umsatzwachstum der Lide-Systeme auf rund 150 Millionen Euro. Wer in die LPKF-Aktie investiert, braucht also einen langen Atem.

Den Gesamtumsatz will LPKF selbst bis dahin von zuletzt 140 Millionen Euro auf mindestens 360 Millionen Euro steigern – bei einer Ebit-Marge von mindestens 25 Prozent. Dieses Ziel bekräftigte der Konzern im Mai trotz der Coronakrise. Warburg-Analyst van der Horst erklärt den möglichen Sprung in der Profitabilität in seiner aktuellen Studie mit der personellen Ausrichtung des Unternehmens: „Ende 2019 waren nur 25 Prozent der Mitarbeiter in der Produktion beschäftigt, während 21 Prozent in Forschung und Entwicklung arbeiteten. Dadurch sollten die Personalkosten deutlich weniger wachsen als die Umsatzrendite.“

Dass die Analysten LPKF eine derart positive Entwicklung zutrauen, hängt auch mit dem Management zusammen. Seit Mai 2018 führt Götz Bendele als CEO das Unternehmen, der zuvor unter anderem beim weltweit drittgrößten Halbleiter-Hersteller TSMC Führungspositionen ausübte. „Sein Lebenslauf bietet eine Kombination aus relevanten Branchenkontakten und Managementerfahrung“, schreibt van der Horst. Im September 2018 kam CFO Christian Witt hinzu. Hauck & Aufhäuser-Expertin Köhler stellt fest: „Seit dem Managementwechsel hat LPKF alle Prognosen erfüllt oder übererfüllt.“

Das bisherige Problem von LPKF: In der Vergangenheit produzierte das Unternehmen erfolgreiche Technologien, was für eine extreme Nachfrage nach einzelnen Produkten sorgte, die aber wieder abebbte. Beispielsweise produzierte das Unternehmen Lasersysteme für die Herstellung von Solarmodulen und ermöglichte die platzsparende Integration von Mobilfunkantennen in Smartphones.

Dass das bei der Lide-Technologie wieder so wird, bezweifeln die Experten, die das mit ihren hohen Kurszielen dokumentieren. Denn diesmal verkauft der Laserspezialist seine Maschinen nicht nur, sondern lizenziert auch deren Anwendung. Die Zukunft der Aktie wird dadurch planbarer, da das zu einer dauerhaften Kundenbeziehung und zu wiederkehrenden Erlösen führt. So wird die Umsatz- und Ertragsentwicklung stabilisiert und macht LPKF für Anleger zu einer interessanten, aber auch langfristigen Investition.