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"Aus diesem Grund passen Mensch und Hund so gut zusammen"

Erfüllung eines Herzenswunsches? Hundefreundin und Tierschützerin Sonja Zietlow wechselt für eine Dating-Show mit Hunden zum ZDF. (Bild: ZDF / Christine Limmer.)
Erfüllung eines Herzenswunsches? Hundefreundin und Tierschützerin Sonja Zietlow wechselt für eine Dating-Show mit Hunden zum ZDF. (Bild: ZDF / Christine Limmer.)

Dschungelcamp-Moderatorin Sonja Zietlow ist seit langem begeisterte Hundehalterin. Nun moderiert die RTL-Ikone und Tierschützerin das ZDF-Doku-Format "Mein Hund fürs Leben", in dem Vierbeinerhalter in spe nach einem Begleiter suchen. Sonja Zietlow über die Magie zwischen Mensch und Hund.

Mensch sucht Hund, Hund sucht Mensch. Zweck der möglichen Liaison: lebenslange Freundschaft. Dass ein Leben ohne Hund zwar möglich, aber sinnlos ist, weiß Moderatorin Sonja Zietlow schon lange. Auch im Tierschutz ist die 53-jährige "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!"-Moderatorin seit vielen Jahren aktiv. Was läge also näher, als sie für die Moderation des fünfteiligen ZDF-Formats "Mein Hund fürs Leben" (ab Sonntag, 27. Juni, 14.55 Uhr) zu gewinnen? Dies ist dem öffentlich-rechtlichen Sender gelungen. Im Interview spricht Sonja Zietlow über den zweifelhaften Hunde-Boom während der Pandemie und die Gretchenfrage, warum ein mit dem Schwanz wedelnder Vierbeiner uns Menschen so guttut.

teleschau: Darf man sagen, Sie moderieren jetzt eine Dating-Show mit Hunden?

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Sonja Zietlow: Ja (lacht), es ist ein bisschen wie bei "Herzblatt". Wir stellen Hunde aus dem Tierheim mit ihrer Geschichte vor. Und dann gibt es potenzielle Adoptanten - also Menschen, von denen wir glauben, dass sie gut zu diesem oder jenem Hund passen könnten. Und der spannendste Augenblick ist eben, wie bei "Herzblatt", wenn sich die Schiebetür zu einem Garten öffnet und der Hund auf jene freudig erregte Menschen zuläuft, die sich überlegen, dieses Tier zu Hause aufzunehmen. Es ist ein wunderschöner Moment, der mich sehr berührt.

teleschau: Sitzen Sie dann auch in diesem Garten und warten gespannt?

Sonja Zietlow: Nein, ich sitze mit dem Tierpfleger in einem Häuschen mit Monitor. In dem für das TV-Format umgebaute Garten des Tierheims befinden sich fest installierte Kameras. Die übertragen das Geschehen zu uns heimlichen Beobachtern. Es soll ein ungestörter Moment zwischen den Menschen und ihrem "Hund fürs Leben" festgehalten werden. Da würden wir nur stören.

In "Ein Hund fürs Leben" sorgt Sonja Zietlow dafür, dass Frauchen und Herrchen auf den wirklich passenden Hund kommen. (Bild: ZDF / Richard Hübner)
In "Ein Hund fürs Leben" sorgt Sonja Zietlow dafür, dass Frauchen und Herrchen auf den wirklich passenden Hund kommen. (Bild: ZDF / Richard Hübner)

"Die meisten Leute wollten keine Problemhunde, sondern Welpen"

teleschau: Wer ist denn jetzt der "Bachelor" oder die "Bachelorette" in diesem Format - Mensch oder Hund?

Sonja Zietlow: Man kann es nicht zu einhundert Prozent vergleichen, weil wir im Sinne von Tierwohl und auch Menschenwohl keine unterschiedlichen Konstellationen austesten. Im Prinzip suchen Menschen einen Hund - und wir versuchen, die richtigen "Matches" zu finden. Wir tun das aufgrund dessen, was wir über Mensch und Tier wissen. Wenn sich ein Paar gefunden hat, besucht ein Kamerateam die Menschen und ihren Hund etwa drei Wochen nach der Adoption noch einmal zu Hause. Dann schaut man, wie sich die Sache entwickelt hat. Das ist auf jeden Fall noch mal eine sehr spannende Geschichte.

teleschau: In der Pandemie war die Nachfrage nach Hunden sehr groß. Sie sind seit langem im Tierschutz aktiv. Hat der "Run" auf Haustiere während Corona zu einer Entlastung der Tierheime geführt?

Sonja Zietlow: Nur bedingt. Die meisten Leute, die sich während der Pandemie zum Beispiel einen Hund anschaffen wollten, wollten keine Problemhunde aus dem Tierheim. Sie wollten Welpen. Das führte dann zu den bekannten Geschäftsmodellen der Welpenhändler, die Hunde viel zu früh und teilweise krank abgaben. Die landeten dann oft wieder im Tierheim. Außerdem wird dort befürchtet, dass mit dem Ende des Lockdowns auch viele Hunde wieder abgegeben werden. Zum Beispiel, weil Menschen aus dem Home Office an ihren Arbeitsplatz zurückkehren und nicht wissen, wohin mit dem Hund ...

teleschau: Das Phänomen der Straßenhunde gibt es in Deutschland ja nicht. Heißt das, dass alle Hunde, die keiner haben will, in Tierheimen leben? Wie überlastet sind diese Einrichtungen?

Sonja Zietlow: Tierheime erhalten keine staatliche Unterstützung und arbeiten deshalb immer irgendwie am Rand der Überlastung, weil Personal und Ausstattung knapp sind. Es sind Institutionen, die auf Spenden angewiesen sind. Das Tierheim Berlin, in dem wir drehen, ist das größte in Europa. Es ist komplett spendenfinanziert. Einzig und allein, wenn Beschlagnahmungen von Tieren im Rahmen von Polizeieinsätzen stattfinden, zahlt der Staat den Tierheimen bei Übernahme der Tiere eine kleine Summe. Viele Menschen wissen gar nicht, dass Tierschutz fast ausschließlich auf privater Initiative funktioniert.

"Die meisten Leute, die sich während der Pandemie zum Beispiel einen Hund anschaffen wollten, wollten keine Problemhunde aus dem Tierheim", weiß Sonjia Zietlow. "Sie wollten Welpen. Das führte dann zu den bekannten Geschäftsmodellen der Welpenhändler, die Hunde viel zu früh und teilweise krank abgaben. Die landeten dann oft wieder im Tierheim." (Bild: ZDF / Richard Hübner)

"Tiere spiegeln das wider, was man selber ist"

teleschau: Wie viele Hund haben Sie privat?

Sonja Zietlow: Momentan zwei - und das soll auch erst mal so bleiben. Wir hatten auch mal vier, aber dahin wollen wir nicht zurück (lacht). Bei uns lebt ein italienischer Straßenhund, das könnte eine Mischung aus Windspiel und einer Terrier-Rasse sein. Diese Hündin ist schon dreizehneinhalb Jahre alt. Vor anderthalb Jahren haben wir dann noch eine griechische Straßenhündin aufgenommen, die bei einem Restaurant ausgesetzt wurde. So ein kleines, weißes Wesen, das einfach immer nur lustig ist und viel Spaß in unseren Haushalt bringt.

teleschau: Wissen Sie, warum Sie sich Hunden so verbunden fühlen?

Sonja Zietlow: Es sind fröhliche Lebewesen, die immer im Hier und Jetzt leben. Wenn sie dir einmal ihre bedingungslose Liebe geschenkt haben, gibt es auch kein Zurück für sie. Man hat diese Zuneigung für sein ganzes Leben. Egal, was passiert. Was jetzt nicht heißt, dass ich von Menschen total enttäuscht bin und wurde, dass ich so eine verhärmte Alte bin (lacht). Auch wenn es sich altmodisch anhört: Uns Menschen tut es unglaublich gut, so einen treuen Begleiter zu haben. Aus diesem Grund passen Mensch und Hund so gut zusammen.

teleschau: Viele Menschen können sich Tieren gegenüber leichter öffnen als Menschen. Da werden aus gehemmten, ängstlichen oder gar grimmigen Leuten auf einmal ganz andere Charaktere. Wie kann so etwas sein?

Sonja Zietlow: Tiere spiegeln das wider, was man selber ist. Menschen erkennen aber auch, dass Tiere nicht urteilen. Sie erzählen auch keine Geheimnisse weiter. In der Tierschutzorganisation, die ich gegründet habe, arbeiteten wir auch mit Therapiehunden. Da gibt es die typische Situation, dass Hunde bei Psychotherapien mit Kindern dabei sind. Und wenn der Therapeut dann mal den Raum verlässt und der Hund da bleibt, erzählen die Kinder nicht selten dem Hund, was sie wirklich bedrückt oder einfach, was sie erlebt haben. Wir Menschen wissen, dass unser Geheimnis bei ihnen bewahrt wird. Tiere haben keine Hintergedanken. Außer vielleicht den, dass sie gerne etwas zu Fressen bekommen würden (lacht).

Die Bonnerin Sonja Zietlow wollte eigentlich Piotin werden - und hat dies auch geschafft. Von 1991 bis 1993 arbeitete sie als Erster Offizier im Cockpit einer Boeing 737. Seit 1997 moderierte sie zunächst eine Mittags-Talkshow auf SAT.1, später diverse Unterhaltungsformate bei RTL. Berühmt wurden seit 2004 ihre ironischen Dschungelcamp-Stilblüten. (Bild: ZDF / Richard Hübner)

"Hyperaktive Kinder kann man gut mit Hühnern zusammenbringen"

teleschau: Welche Arten von Therapiehunden gibt es - und in welche Richtung engagieren Sie sich?

Sonja Zietlow: Aktuell machen wir das mit der Ausbildung von Therapiehunden nicht mehr, weil wir es auf Dauer nicht finanziert bekommen haben. Man kann Hunde bei sehr unterschiedlichen Krankheitsbildern und in verschiedenen Lebensbereichen einsetzen. Zum Beispiel als Diabetiker-Warnhund bei Kindern. Die Hunde riechen es, wenn der Blutzuckerspiegel fällt. Die stupsen dann das Kind an oder werden darauf trainiert, dass sie vielleicht schnell eine Tüte Gummibärchen holen. Es gibt aber auch Begleithunde für Menschen mit Behinderungen und vieles andere mehr.

teleschau: Was machen Sie heute mit Ihrer Organisation?

Sonja Zietlow: Wir unterstützen zum Beispiel einen Hof, auf dem Therapien mit Kindern stattfinden. Ich denke zum Beispiel an ein Geschwisterpaar, das die Mutter an den Krebs verloren hat und bei dem der Vater auch ziemlich angeschlagen ist. Auf diesem Hof können die beiden Kinder einfach regelmäßig mit Tieren spielen, sich mit ihnen austauschen und in diesem glücklichen Moment leben.

teleschau: Also können Tiere auf unterschiedlichste Art den Menschen helfen?

Sonja Zietlow: Ja - und da gibt es Mechanismen, an die denkt man nicht unbedingt sofort. Hyperaktive Kinder kann man beispielsweise gut mit Hühnern zusammenbringen. Die Kinder müssen dann einfach ruhig werden, denn nur dann sind die Hühner ebenfalls ruhig. Was ich nicht wusste, ist, dass Hühner in so einem Fall auch sehr verschmust sein können.

teleschau: Was haben Sie in Ihrem Leben von Tieren gelernt?

Sonja Zietlow: Oh, ganz viel. Ich glaube, dass Tiere die wahrsten und hellsten Geister auf diesem Planeten sind. Sie wissen, wie der Laden läuft - was wir Menschen ja gern mal ignorieren und das, obwohl wir ja auch irgendwie Tiere sind. Halt die einzigen, die auf zwei Beinen auf der Erde umher spazieren. Trotzdem man kann den Menschen fast vollständig in tierischen Kategorien beschreiben. Was ich an der Beziehung zwischen Mensch und Hund so faszinierend finde, ist die Tatsache, dass Hunde das einzige Tier sind, die sich im Laufe der Evolution von sich aus an den Menschen gebunden haben. Insofern ist es auch eine gute Idee, mit Hunden zusammenzuleben.

Sonja Zietlow und Dirk Bach rissen sechs Staffeln lang schrille Zoten beim RTL-Quotenhit "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" Im Januar 2013 sollte es im australischen Dschungel wieder losgehen, doch am 1. Oktober verstarb der Komiker plötzlich und überraschend. (Bild: RTL / Ruprecht Stempell)
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