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Diese US-Aktien sind am schlimmsten vom Bärenmarkt betroffen

Es ist das Schreckenswort der Börsianer: Bärenmarkt. Davon sprechen Investoren, wenn ein Index oder eine Aktie seit ihrem Höchstkurs mindestens 20 Prozent verloren hat. Bis dahin gelten Rückschläge noch als Korrektur, die durchaus gesund und nötig sein kann. Beim Bärenmarkt dagegen wird der Verkaufsdruck größer. Immer mehr Anleger wollen die Aktien loswerden und fürchten noch weitere Kursverluste.

Kein Wunder also, dass Jeff Gundlach, Chef des US-Hedgefonds Doubline, die Wall Street mit einem Interview des TV-Senders CNBC aufschreckte: „Ich glaube, wir haben einen Bärenmarkt“, sagte der vor allem in den USA sehr prominente Investor. Dieser Bärenmarkt habe gerade erst begonnen und werde noch sehr schmerzhaft werden.

Wenn man den breiten US-Index S & P 500 betrachtet, hat Gundlach nicht recht. Seit seinem Allzeithoch am 21. September diesen Jahres hat der wichtigste Aktienindex der Welt „nur“ gut 13 Prozent verloren. Wenn man sich einzelne Aktien, Branchen und US-Nebenwerte ansieht, ergibt sich aber ein viel erschreckenderes Bild.

Viele Einzelwerte im Bärenmarkt
Mehr als die Hälfte der Aktien im S & P 500 ist bereits im Bärenmarkt. Das zeigt, wie breit der Ausverkauf ist. Ausgelöst wurde er durch die Ängste vor einem sich ausweitenden weltweiten Handelsstreit, der sich schon jetzt in schwächeren Konjunkturdaten und zahlreichen Gewinnwarnungen von Unternehmen niederschlägt.

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15 der größten im S & P 500 gelisteten Aktien haben deutlich mehr als ein Fünftel ihres Börsenwerts verloren. Dazu gehören die Aktien von Netflix, Facebook, des Chemiekonzerns Dow Dupont, Citigroup, des Pharmakonzern Abbvie ebenso wie Aktien von IBM, Apple, Wells Fargo, Philipp Morris, Bank of America, Amazon, 3M, AT & T, Home Depot und die Aktien der Google-Mutter Alphabet.

Zu den Ängsten vor den Auswirkungen des Handelsstreits kommen die Ängste vor der Politik der US-Notenbank (Fed). Sie wird am Donnerstag aller Wahrscheinlichkeit nach erneut die Leitzinsen erhöhen, und das auf eine Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent. Die Fed erhöht die Zinsen bereits seit fast drei Jahren und schrumpft zudem seit diesem Jahr ihre Bilanz. Das heißt, sie investiert nicht mehr alles Geld aus fälligen Anleihen, mit denen sie ihre Bilanz massiv ausgebläht hat.

Unter ihrem neuen Chef Jerome Powell hat die Fed den Takt der Zinserhöhungen erhöht. Viermal hat Powell in diesem Jahr den Leitzins bereits erhöht. Und das reicht Powell noch nicht. Geht es nach ihm, dann wird der Leitzins im nächsten Jahr über das neutrale Niveau steigen. Dieses Niveau liegt aus aktueller Sicht bei drei Prozent und bedeutet, dass die Zinsen ab diesem Punkt die Wirtschaft bremsen werden.

Finanzwerte
Viele Anleger an der Wall Street fürchten, dass dies zu weit geht – in einer Zeit, in der die Konjunktur ihren Höhepunkt ohnehin schon überschritten hat. Das hat zuletzt vor allem die Aktien von Banken belastet. Der S & P Branchenindex für Finanzwerte ist seit Ende Januar um knapp 21 Prozent abgerutscht. Die Aktien großer Banken wie Goldman Sachs, Citi, Morgen Stanley, Bank of America und Wells Fargo haben mehr als ein Fünftel ihres Börsenwerts verloren. Das gilt auch für Versicherer wie Prudential und AIG und für Asset Manager wie Blackrock oder Invesco.

Den größten Rutsch von minus 17 Prozent gibt es im Index seit Mitte September und damit seit der Zeit, in der die Diskussion um eine möglicherweise zu restriktive Geldpolitik der Fed hochkochen.

Das zeigt, wie sehr sich die Wahrnehmung der Investoren geändert hat. Lange Zeit gingen Investoren davon aus, dass höhere Zinsen gut für die Banken sind, weil sie dann mit ihren Ausleihungen mehr Geld verdienen. Jetzt geht es aber um eine schwächere Konjunktur oder gar eine Rezession. Sie würde Banken besonders treffen, weil in einer Rezession die Zahl der Kreditausfälle deutlich steigt.

Energiebranche
Die zweite Branche im Bärenmarkt im S & P 500 ist der Energiesektor mit einem Minus von 22 Prozent seit dem 9. Oktober. Hier liegt der Grund auf der Hand. Der Ölpreis ist seither angesichts des Überangebots um mehr als ein Drittel gefallen. Das lastet schwer auf der Branche, vor allem auf den Aktien der Ölförderer. Wenig überraschend sind Aktien wie die des Ölförderers Newfield Exploration und des Ausrüsters National Oilwell Varco mit Einbrüchen von mehr als 40 Prozent die größten Verlierer im Energiesektor.

US-Nebenwerte
Noch schlimmer getroffen hat es die Aktien der kleinen und mittleren Unternehmen, und das branchenunabhängig. Der US-Index Russell 2000, in dem die 2000 US-Nebenwerte mit einer Marktkapitalisierung von im Schnitt 964 Millionen Dollar gelistet sind, ist seit Ende August um knapp 21 Prozent eingebrochen. Auch hier schlagen die Ängste vor einer durch die Fed zu stark gebremsten Konjunktur massiv zu. Kleine Unternehmen haben oft geringere Margen und sind nicht breit aufgestellt. Aus diesem Grund trifft sie ein Abschwung besonders hart. Dazu kommt, dass die Small- und Midcap-Unternehmen oft hoch verschuldet sind – für sie sind Zinserhöhungen deshalb besonders schmerzhaft.

US-Investor Gundlach hat deshalb nur eine Lösung: Die Fed sollte die Zinsen am Donnerstag nicht erhöhen. Dass es so kommt, ist aber extrem unwahrscheinlich.