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Diese Unternehmen sind die Gewinner der Coronakrise

„Unsere Fabriken laufen auf vollen Touren“, heißt es beim Sagrotan-Hersteller Reckitt Benckiser. (Bild: Getty Images)
„Unsere Fabriken laufen auf vollen Touren“, heißt es beim Sagrotan-Hersteller Reckitt Benckiser. (Bild: Getty Images)

Der Absatz von Atemschutzmasken boomt ebenso wie das Geschäft von Biotechfirmen, Brokern und Anbietern von Software fürs Homeoffice. Die Unternehmen hoffen auf dauerhaft steigende Umsätze.

Es ist ein Geschäft mit der Angst. Während geschlossene Restaurants und Kaffeehäuser, abgesagte Veranstaltungen, stillgelegte Produktionsstätten und gestörte Lieferketten die Erträge von immer mehr Unternehmen schmälern, profitieren etliche vom Bedürfnis nach Schutz vor dem neuartigen Coronavirus.

Viele Gewinnsprünge dürften einmalig bleiben. Doch veränderte Konsum- und Arbeitsgewohnheiten bis hin zu Überlegungen, die Produktion wieder ins eigene Land zu verlegen, werden längerfristige Auswirkungen haben. Auch weil die Globalisierung infrage gestellt wird. Nach Ansicht des französischen Wirtschafts- und Finanzministers Bruno Le Maire soll das Virus Anlass sein, um die globalisierten Lieferströme zu überdenken. „Es ist erforderlich, bestimmte ökonomische und technologische Geschäftsbereiche zurückzuholen.“

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Schutz und Desinfektion: Unternehmen fahren die Produktion hoch

Den größten Boom und Erfindungsreichtum der Unternehmen gibt es beim Schutz der Atemwege. Der Matratzenhersteller Breckle aus dem thüringischen Weida stellt einen Teil seiner Produktion komplett auf Atemschutzmasken um. Für einen Großauftrag von 400.000 Stück hat sich die mittelständische Firma eigens eine Ultraschall-Maschine angeschafft, um die Masken nicht zu nähen, sondern zu schweißen. Damit gehen sie auf die weltweit steigende Nachfrage nach Atemschutzmasken ein, obwohl Mediziner ihre Wirksamkeit bezweifeln.

Corona-Epidemie: Verfolgen Sie alle aktuellen Entwicklungen in unserem Liveticker

Der taiwanesische Elektronik- und Mischkonzern Foxconn, der für Apple produziert, stellt normalerweise Atemschutzmasken für seine Belegschaft her. Nachdem ein Großteil der 800.000 Mitarbeiter ausgerüstet ist, exportiert Foxconn nun seine Strategie.

In seiner japanischen Displayfabrik produziert der Elektronikhersteller Sharp, der vor vier Jahren von Foxconn übernommen wurde, täglich 150.000 Gesichtsmasken. Schon in den nächsten Wochen sollen nach Handelsblatt-Informationen täglich 600.000 Stück ausgeliefert werden.

Angst vor einer Überproduktion hat Foxconn nicht. Der Absatz scheint längerfristig gesichert. Das liegt nicht nur am aktuell hohen Bedarf, sondern auch daran, dass die 127 Millionen Japaner den vorbeugenden Schutz vor Grippeviren ernst nehmen, indem sie Mund und Nase verhüllen.

In den USA profitiert der Mischkonzern 3M von der hohen Nachfrage nach Atemschutzmasken. Statt nur fünf Tage die Woche arbeitet die Produktion nun sieben Tage am Stück an der Herstellung von N95-Masken der Fabrik in Aberdeen in South Dakota. 3M stellt zudem noch Einwegoveralls und Kopfhauben für Isolierstationen in den Krankenhäusern her. Auf steigende Umsätze hat sich in den USA Clorox, das amerikanische Pendant zu Sagrotan, vorbereitet.

Für Hersteller von Atemschutzmasken sind goldene Zeiten angebrochen (Bbild: Getty)
Für Hersteller von Atemschutzmasken sind goldene Zeiten angebrochen (Bbild: Getty)

Noch am 4. Februar, als das Management die Quartalszahlen vorgelegt hatte, sagte Vorstandschef Benno Dorer, dass er bisher keine erhöhte Nachfrage registriert habe, sich aber auf einen Ansturm einstelle – und deshalb die Produktion von Desinfektionssprays hochfahre.

Sagrotan-Hersteller hat die Produktion bereits vor Wochen erhöht

Die Weitsicht dürfte sich schon bald auszahlen. Seitdem das Virus auch die USA erreicht hat, sind Desinfektionsmittel an vielen Orten ausverkauft. Der Aktienkurs stieg auf ein Rekordhoch und hat seit dem Ausbruch der Krise um 15 Prozent zugelegt. Investoren spekulieren darauf, dass Clorox seine Quartalsprognose anheben wird.

Gute Geschäfte machen auch deutsche Chemieunternehmen, die Desinfektionsmittel unter eigenen Marken oder Inhaltsstoffe für andere Hersteller produzieren. Lanxess ist Weltmarktführer bei Desinfektion in der Tierhaltung, fertigt in den gleichen Anlagen aber auch Mittel für Krankenhäuser.

Evonik stellt Desinfektionsmittel für die Sterilisation bei medizinischen Anwendungen her. „Unsere Produkte werden uns derzeit aus der Hand gerissen“, berichtete Evonik-Chef Christian Kullmann vergangene Woche auf der Bilanzpressekonferenz.

Beim Medizintechnikhersteller Drägerwerk hat Corona zu einer sprunghaft gestiegenen Nachfrage nach Atemschutzmasken und Beatmungsgeräten geführt. Die beiden Standorte in Südafrika und Schweden laufen unter Volllast.

Aus China erreichen Dräger derzeit viele Bestellungen für Zubehörprodukte für die Beatmung wie Atemschläuche und Filter. „Unsere Fabriken laufen auf vollen Touren“, heißt es auch beim Sagrotan-Hersteller Reckitt Benckiser.

Die Nachfrage nach Desinfektionsmitteln ist nach den Worten einer Konzernsprecherin „sehr stark angestiegen“. Deshalb hat Reckitt bereits vor Wochen die globalen Produktionskapazitäten erhöht. Dennoch könne es in den kommenden Wochen zu Lieferverzögerungen und -engpässen kommen.

Handel: Konservenhersteller und Online-Lieferdienste profitieren vom Coronavirus

Der Trend zu frischen Lebensmitteln aus der Region, setzte Marken wie Campbell Soup oder Heinz Ketchup zu. Das hat sich seit Ausbruch von Corona schlagartig geändert. Aus Angst vor einem Notfall kaufen immer mehr Menschen Konserven und Pulversuppen. „Die Nachfrage geht nach oben, keine Frage“, sagt Mark Clouse, Vorstandschef von Campbell Soup.

„Die Nachfrage geht nach oben, keine Frage“, sagt Mark Clouse, Vorstandschef von Campbell Soup. (Bild: Getty)
„Die Nachfrage geht nach oben, keine Frage“, sagt Mark Clouse, Vorstandschef von Campbell Soup. (Bild: Getty)

Vergangenen Mittwoch sprang die Aktie des Suppenherstellers, der auch zahlreiche andere haltbare Produkte wie Spaghetti oder Snacks herstellt, um zehn Prozent nach oben. Es ist die beste Performance seit zwei Jahrzehnten. Insgesamt stieg das Papier seit der letzten Februarwoche, dem Beginn des Börsenabsturzes infolge der Coronakrise, um achteinhalb Prozent.

Zum Vergleich: Der amerikanische Börsenindex S & P 500 hat im gleichen Zeitraum genauso viel an Wert verloren. Was Anlegern besonders gefällt: Nur zehn Prozent seiner Zutaten bezieht Camp außerhalb der USA.

Nach einer Analyse des Marktforschungsinstituts Nielsen hat sich in der letzten Woche des Februars der Absatz in den USA von Milchpulver mehr als verdreifacht. Der Absatz von getrockneten Bohnen stieg um 37 Prozent, der von Fleischkonserven um 32 Prozent. Übertroffen wurde der Anstieg in den Verkaufszahlen nur von Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln. Großer Krisenprofiteur ist darüber hinaus der Internethandel.

Den Trend, sich Produkte des alltäglichen Konsums vor die Haustür liefern zu lassen, gibt es schon länger – am stärksten in Asien. Deshalb expandierte der deutsche Dienst Delivery Hero durch den Kauf des südkoreanischen Marktführers Baemin nach Fernost. Corona verstärkt jetzt diesen Trend.

Restaurants müssen schließen, Onlinedienste boomen

Seitdem die Regierung in Seoul die Bevölkerung aufgefordert hat, mehr zu Hause zu arbeiten und weniger auszugehen, steigen die Umsätze: Bei Baemin legten sie in der ersten Februarhälfte im Vergleich zum Vormonatszeitraum um neun Prozent zu, bei der landesweiten Nummer zwei, Yogiyo, um elf Prozent. Bemerkenswert, da üblicherweise die Bestellungen nach dem Neujahrsfest, das dieses Jahr Ende Januar war, einbrechen.

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„Wir glauben, dass die Epidemie langfristige Auswirkungen auf das Verhalten der chinesischen Verbraucher haben und den Trend hin zu Onlineshopping-Kanälen beschleunigen wird“, heißt es in einer Analyse der Ratingagentur Fitch.

Allein in der chinesischen Neujahrswoche konnte JD.com mit 15.000 Tonnen Frischware 215 Prozent mehr verkaufen als im Vorjahr. Vor allem die Nachfrage nach Gemüse und Fleisch nahm mit jeweils rund 400 Prozent zu.

Während viele Läden und Restaurants geschlossen bleiben oder nur gekürzte Öffnungszeiten haben, verzeichnete der Essensauslieferer Meituan, auf dessen Plattform fast sechs Millionen Einzelhändler registriert sind und der rund 700.000 Kuriere beschäftigt, eine Vervierfachung der Lebensmittel-Bestellungen.

Aufgrund des Lieferbooms stellte JD.com im Februar 20.000 neue Mitarbeiter im Warenhaus, als Kuriere und Fahrer ein. Auch Meicai, das Frischware von der Farm direkt zum Restaurant ausfährt, kündigte an, weitere 6000 Lastwagenfahrer und 4000 Warenhausmitarbeiter unter Vertrag nehmen zu wollen. Derzeit arbeite das Personal schon „bis zum Anschlag“.

Die Gewinner der Coronakrise: Impfstoffhersteller und Broker
Der Trend fürs mobile Arbeiten wird durch Corona massiv verstärkt. Davon profitieren vor allem Softwarehersteller für die Kommunikation im Büro. Die Aktien des amerikanischen Videokonferenz-Anbieters Zoom und des deutschen Spezialisten Teamviewer stiegen kräftig. Der Börsenneuling Teamviewer war in der letzten Februarwoche, als der Dax zwölf Prozent verlor, der einzige Wert unter den 30 Dax- und 50 MDax-Titeln mit einem Kursplus.

Das Göppinger Unternehmen registriert seit Wochen eine steigende Nachfrage für seine Software für Fernwartung, Dateitransfer und Videokonferenzen. Die Zahl der Verbindungen in China beispielsweise habe sich seit dem Ausbruch des Coronavirus verdreifacht. Zoom hat in den ersten zwei Monaten des Jahres mehr Nutzer gewonnen als im ganzen Jahr 2019, schreibt Zane Chrane, Analyst beim Vermögensverwalter Bernstein.

Doch was passiert, wenn die Angestellten in ihre Büros und Konferenzräume zurückkehren? „Ich glaube nicht, dass es vorübergehend ist“, meinte Zoom-Chef Eric Yang in einer – per Video übertragenen – Analystenkonferenz.

In China hat Zoom das 40-Minuten-Limit für die Meetings von Kostenlos-Nutzern aufgehoben und bietet zusätzliche Schulungen für neue Nutzer an, etwa für Ärzte in digitalen Fernsprechstunden. Die jetzt durch die Epidemie hervorgerufenen Investitionen sollen sich langfristig lohnen.

Der deutsche Wettbewerber verweist auf einen starken Trend zur Heimarbeit. „Wir profitieren von einigen Megatrends“, sagte Teamviewer-Chef Oliver Steil im Februar bei der Veröffentlichung der Jahreszahlen. Auch Branchenexperten gehen davon aus, dass sich Telearbeit dauerhaft immer stärker durchsetzt.

Einen bislang nicht erlebten weltweiten Anstieg der Fernarbeit beobachtet der amerikanische Netzwerkriese Cisco. Über die Tochterfirma Webex bietet der IT-Konzern Lösungen an, die die Belegschaft virtuell verbinden – von Videokonferenzen bis zur Bildschirmfreigabe.

In China ist der Datenverkehr seit dem Ausbruch der Epidemie in der Spitze auf das 22-Fache gestiegen. In Japan, Südkorea und Singapur hat die Cisco-Tochter vier- bis fünfmal so viele Nutzer wie sonst, während sich die durchschnittliche Zeit in Videokonferenzen verdoppelte.

Coronavirus beschleunigt den Trend zum Homeoffice

Nach Schätzungen der Marktforschungsfirma iiMedia haben rund 18 Millionen Unternehmen ihre Mitarbeiter gebeten, von zu Hause zu arbeiten. Die Zahl der Fernarbeiter liegt bei rund 300 Millionen. „Die Menschen werden sich langsam an diese Arbeitsform und ihre Bequemlichkeiten gewöhnen“, meint Pan Helin, der an der Chinesischen Akademie für Finanzwissenschaften forscht. „Selbst nachdem die Epidemie abgeflaut ist, wird die Online-Zusammenarbeit weiterwachsen.“

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Einen deutlichen Trend zu Homeoffice-Lösungen und flexiblen Arbeitsformen beobachtet das Systemhaus Computacenter. „Wesentliche Treiber sind dabei die gewünschte CO2-Reduzierung in Unternehmen und das Interesse an hoher Mitarbeiterzufriedenheit sowie gesteigerter Work-Life-Balance“, sagt Michel Hurst, der als „Director Workplace Solutions“ für das Geschäftsfeld verantwortlich ist. „Die weltweite Coronavirus-Epidemie beschleunigt diese Entwicklung zusätzlich.“

Dass sich ein Umdenken abzeichnet, stellt auch Bechtle fest. Das Systemhaus betreibt im Auftrag von Kunden mehr als eine Million IT-Arbeitsplätze und erhält deutlich mehr Supportanfragen, um von unterwegs oder von zu Hause aus arbeiten zu können. „Zum Teil beschäftigen sich Mitarbeiter nun erstmals mit der Technik und haben Fragen zum erstmaligen Einloggen und zur Nutzung.“

Viele IT-Abteilungen decken sich zudem mit Notebooks ein, wie Bechtle feststellt. So stoppen einige Unternehmen den turnusgemäßen Austausch von Geräten, um eine Reserve zu schaffen. Gerade im Mittelstand ziehe die Nachfrage an – „zum Teil auch explizit mit Hinweis auf Maßnahmen rund um die weitere Verbreitung des Coronavirus“.

Pharma und Biotechnologie: Große und kleine Hersteller arbeiten an einem Impfstoff

Anleger setzen seit Beginn der Krise auf die Branche. Viele Dutzend Pharma- und Biotechfirmen forschen nach Mitteln gegen das Virus. Der japanische Konzern Takeda versucht, ein Medikament aus dem Blut von Menschen zu entwickeln, die eine Infektion mit dem Coronavirus überstanden haben.

„Keine Wunder erwarten“: Corona-Impfstoff kommt frühestens 2021

In den USA entwickelte die Biotechfirma Gilead Sciences – weltweit bekannt durch seine einst 1000 Dollar teure Pille gegen Hepatitis – den Wirkstoff Remdesivir. Er wird derzeit in Studien getestet. In den vergangenen fünf Handelstagen ist der Gilead-Aktienkurs um zwölf Prozent gestiegen.

Von großem Interesse ist die Epidemie für Impfstoffhersteller. Ihnen winkt ein längerfristiges Marktpotenzial, sollte Corona ähnlich wie die Grippeviren Jahr für Jahr in der kälteren Jahreszeit wiederkehren. Doch nicht nur etablierte Hersteller wie Glaxo-Smithkline und Sanofi arbeiten an Impfstoffen, auch kleinere Biotechfirmen wie Moderna und Inovio forschen intensiv.

Corona: China erholt sich langsam, aber die Aussichten für die Wirtschaft sind düster

Ihre Aktienkurse sind gestiegen: Inovio-Titel haben sich in der vergangenen Woche verdreifacht, auf Sicht eines Monats vervierfacht. Das biopharmazeutische Unternehmen Curevac aus Thüringen will einen Impfstoff bis zum Sommer in die klinischen Tests bringen. Die Biotech-Spezialisten setzen dabei durchweg auf neue Technologien auf Basis von DNA oder RNA.

Finanzhäuser: Broker erleben die „beste Woche seit der Finanzkrise“

Je mehr die Aktienkurse schwanken, desto stärker steigen die Umsätze. In den vergangenen zwei Wochen waren die Bewegungen so heftig wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Innerhalb weniger Stunden schwankten die großen Börsenindizes wie Dax, Dow und Nasdaq in Deutschland und den USA oder der CAC in Frankreich und der FTSE in Großbritannien um mehrere Hundert Punkte – nach unten wie nach oben. Das freut vor allem die Handelshäuser und Broker.

„Wir profitieren immer dann, wenn die Volatilität hoch ist“, sagt June Felix, Vorstandschefin der Londoner IG Group. „Wir haben vom Brexit profitiert, und wir profitieren vom Coronavirus.“ Konkrete Zahlen darf sie nicht nennen, weil in zwei Wochen Quartalszahlen anstehen.

Aber ihre Broker greifen zu Superlativen. Die vergangene Woche sei „die beste Woche seit der Finanzkrise“ vor zehn Jahren gewesen, sagt Rob Pike, Chef der Premiumkunden-Betreuung. „Wir haben eine außergewöhnlich hohe Zahl an Transaktionen abgewickelt.“

Die Plattform bietet erfahrenen Anlegern die Möglichkeit, mit minimalem Einsatz große Gewinne einzufahren. Weltweit hat die IG Group 150.000 Kunden und ist unter professionellen Anlegern europäischer Marktführer.

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Unsicherheit noch größer als in der Finanzkrise
In der letzten Februarwoche, als die Kurse weltweit einbrachen und die Unternehmen acht Billionen Dollar an Börsenwert verloren hatten, registrierte die Firma einen 150-prozentigen Anstieg an Preisbewegungen im Markt: von einer Milliarde in einer durchschnittlichen Woche auf 2,5 Milliarden. Fast genauso hoch waren die Zahlen in der abgelaufenen Woche. „Ich habe seit Langem nicht mehr so viele Trades gesehen“, sagt Pike.

Die Unsicherheit sei sogar noch größer als in der Finanzkrise. „Niemand weiß, wie sich die Coronakrise entwickelt, aber jeder Anleger hat eine Meinung“, sagt er.„Wir sitzen in der Mitte und sammeln die Kommissionen.“ Pike geht davon aus, dass die hohen Schwankungen noch einige Monate anhalten werden. Das dürfte der IG Group ein gutes Jahr bescheren.

Konkurrent CMC Markets hat bereits seine Gewinnprognose für das laufende Jahr nach oben geschraubt. Die heftigen Kursschwankungen und hohen Umsätze lassen vermuten: Weitere Brokerhäuser werden ihre Jahresprognosen nach oben korrigieren.

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