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Diese Studenten erschufen einen deutschen Mythos

Es waren neun Studenten, die scheinbar nichts ahnend die deutsche Sportwelt veränderten.

Damals, vor 60 Jahren, auf dem Lago Albano im italienischen Castel Gandolfo, als die jungen Ruderer überraschend zur Goldmedaille bei den Olympischen Spielen sprinteten. Durch die Triumphfahrt von Rom sicherten sie sich einen Platz in den Geschichtsbüchern - und erschufen den Mythos Deutschland-Achter.

"Wir waren geschafft, aber es war auch ein Glückserleben sondergleichen", sagte Hans Lenk dem SID vor dem Jubiläum am Donnerstag. Der heute 85-Jährige, damals Bugmann des deutschen Bootes, gehörte zu den neun Studenten aus Ratzeburg und Kiel, die etwas "ganz Einmaliges" schafften. Durch den ersten Olympiasieg stieg der deutsche Achter in den Kreis der wichtigsten Sportmannschaften des Landes auf. Dort ist er bis heute.

Sechs Jahre nach dem "Wunder von Bern" der Fußballer schenkten die Ruderer dem Land ein weiteres kollektives Glücksgefühl. Lenk und Co. sicherten sich beim "Achter-Wunder von Rom" nicht nur die Goldmedaille: Als erste Mannschaft schlugen sie bei Olympia den übermächtigen Achter aus den USA, und sie stürmten als erstes Boot unter sechs Minuten ins Ziel. Doch vor allem schufen sie eine Erinnerung, die auch die aktuelle Ruder-Generation inspiriert.

Schneider: "Ereignis schwingt bis heute mit"

"Dieses Ereignis schwingt bis heute mit", sagte Jakob Schneider jüngst in einem SPORT1-Interview. Der 26 Jahre alte Ruderer muss es wissen, schließlich sitzt er derzeit im Achter und träumt davon, der langen Historie des deutschen Flaggschiffs ein weiteres Kapitel hinzuzufügen - am liebsten bereits 2021 in Tokio. Es wäre der fünfte Höhepunkt einer Geschichte voller Erfolge.

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Dass der Deutschland-Achter nach jedem seiner vier Olympiasiege zur Mannschaft des Jahres gewählt wurde, unterstreicht die Bedeutung des Bootes. Acht Jahre nach Rom wiederholte eine völlig neue Besatzung das Kunststück, ehe 1988 und 2012 in London die nächsten olympischen Triumphe folgten - immer verbunden mit der ersten Goldfahrt von Rom.

Der Vater des Erfolgs, der "geniale Mensch, der alles entwickelt hat", wie Lenk es beschreibt, war Karl Adam. Der Oberstudienrat aus Ratzeburg war Hammerwerfer und Boxer, und doch veränderte er das deutsche Rudern grundlegend. Mit neuen Trainingsinhalten, einem Gespür für die Gruppenkonflikte und seinem Kieler Kollegen Karl Wiepcke formte er eine Erfolgsmannschaft, die bereits ein Jahr vor Rom bei der EM in Macon einen "Jahrhundertsieg" feierte, allerdings ohne die Konkurrenz aus Übersee.

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Die schlug die deutsche Mannschaft ein Jahr später in ihrem letzten gemeinsamen Achter-Rennen. Von den neun Goldgewinnern sind in Frank Schepke, Moritz von Groddeck, Manfred Rulffs und Karl-Heinz Hopp bereits vier verstorben. In Lenk, Klaus Bittner, Walter Schröder, Kraft Schepke und Steuermann Willi Padge lebt der in Rom begründete Mythos weiter - und in allen kommenden Besatzungen des Deutschland-Achters.