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Diese neue US-Ministerin wird für Europas Investoren wichtig

Joe Biden holt die 49-Jährige als Wirtschafts- und Handelsministerin ins Kabinett. Die bisherige Gouverneurin wird sich vor allem um Investitionen kümmern.

Lange vor den Präsidentschaftswahlen im vergangenen November, im Sommer 2018, lud Gina Raimondo zu einem Mittagessen mit Großspendern ein. Damals dachte niemand an eine Pandemie, die Gäste drängten sich in einem Altbau-Salon am Capitol Hill in Washington. Es war die Zeit, in der die Demokraten in einer tiefen Identitätskrise steckten: Welcher Kurs ist die Antwort auf Trump? Soll die Partei nach links rücken oder die Mitte stärken? Für Raimondo, Gouverneurin des kleinsten US-Bundesstaats Rhode Island, war klar: „Wir dürfen keine Angst davor haben zu sagen: Wir sind wirtschaftsfreundlich und stolz darauf.“

Die 49-Jährige sollte Recht behalten, denn mit Joe Biden eroberte ein Spitzenpolitiker aus dem Zentrum das Weiße Haus zurück. Dass er für das Handels- und Wirtschaftsministerium nun die moderate Raimondo ausgesucht hat, dürfte konservativen Wählern in den USA gefallen.

Auch für Europa ist die Personalie relevant, besonders für Investoren: Die Riesen-Behörde mit fast 50.000 Mitarbeitern deckt eine breite Palette an Zuständigkeiten ab, sie kümmert sich aber vor allem um ausländische Investitionen und gewährt Zuschüsse für strategisch wichtige Unternehmen.

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Während der Trump-Präsidentschaft konzentrierte sich Minister Wilbur Ross auf den Kampf gegen China, unter anderem über Strafzölle. Die Behörde schränkte den Zugang chinesischer Tech-Unternehmen extrem ein. Biden verspricht ebenfalls eine harte Hand gegen China, es ist aber unklar, ob und wann die Strafzölle fallen – auch die gegen die EU.

Raimondo hat persönliche Erfahrungen mit dem manchmal schmerzhaften Wettbewerb der Globalisierung. Laut der „New York Times“ verlor ihr Vater seinen langjährigen Job in einer Uhrenfabrik in Rhode Island, nachdem die Produktion nach China verlegt worden war. Sollte Raimondo vom US-Senat bestätigt werden, wird sie auch in Bidens geplanten Klima-Initiativen eine Schlüsselrolle spielen. Das Ministerium kümmert sich um die Überwachung des Wetters und die Ozean-Fischerei.

Beeindruckende akademische Karriere

Im Vorwahlkampf hatte Raimondo noch den ehemaligen Republikaner und Ex-Bürgermeister von New York, Mike Bloomberg, unterstützt. In ihrem Bundesstaat fuhr sie einen wirtschaftsfreundlichen Kurs mit niedrigen Steuern und wenig Bürokratie. Doch nach dem Ausbruch der Pandemie, der die östlichen Küstenstaaten der USA früh und hart traf, stieß ihre Strategie an Grenzen. Erst spät erlegte Raimondo den Unternehmen strengere Vorschriften auf, bis heute hat der Mini-Staat eine der höchsten Covid-Todesraten der USA. Auf rund 3100 Quadratkilometer drängen sich eine Million Menschen, es gibt überdurchschnittlich viele Altenheime, die Wirtschaft lebt vom Tourismus.

Dass Raimondo ihr Gouverneursamt inmitten der Pandemie für einen Spitzenjob in Washington verlässt, dürfte vereinzelt Kritik provozieren. Doch im Moment wird sie mit Lob überschüttet. Der demokratische Senator Jack Reed pries sie als „talentiert, pragmatisch, hartnäckig und wahnsinnig effizient“. Raimondo sei genau die Richtige, um „drängende wirtschaftliche und handelspolitische Herausforderungen zu lösen“.

Raimondo hat europäische Wurzeln, ihr Großvater wanderte aus Italien in die USA ein. Vor ihrem Einstieg in die Politik legte sie eine beeindruckende akademische Karriere hin: Raimondo studierte Wirtschaft in Harvard, promovierte an der Oxford-Universität und ist Absolventin der Yale Law School. Bevor sie Gouverneurin wurde, gründete die zweifache Mutter mehrere Risikokapital-Firmen. In ihrer Twitter-Biografie beschreibt sie sich seit Freitag als „Mutter, Frau, Tochter, Gouverneurin und Kandidatin für das Amt der Handels- und Wirtschaftsministerin“.