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Diese Management-Bücher empfehlen Dax-Chefs ihren Führungskräften

Deutschlands Top-Manager lesen viel und empfehlen gerne. Diese Bücher haben die Chefs von BMW, Deutscher Bank, Beiersdorf und Covestro zuletzt inspiriert.

Inspirierende Buchtipps für die eigene Führungsmannschaft. Foto: dpa
Inspirierende Buchtipps für die eigene Führungsmannschaft. Foto: dpa

Zeit ist und bleibt die knappste Ressource im Management. Trotzdem findet sich gerade unter Top-Managern eine Vielzahl begeisterter Bücherwürmer. Schließlich ist es an der Spitze bisweilen einsam, das gilt umso mehr in Corona- und Homeoffice-Zeiten, wo es wenig Raum für persönlichen Austausch und Smalltalk gibt. Da kann ein wenig Input von außen die nötige Inspiration liefern.

Doch welches Buch lohnt sich wirklich? Das wollten wir von Deutschlands Manager-Elite wissen. Vier Dax-Chefs haben uns verraten, welche Managementliteratur sie ihren Führungskräften empfehlen würden.

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Oliver Zipse: „Führen, Leisten, Leben“ von Fredmund Malik

BMW-Chef Oliver Zipse liest gerne und viel. Auf etwa 40 Bücher kommt der Vorstandsvorsitzende des bayerischen Autobauers jedes Jahr. Ganz oben auf seiner Empfehlungsliste steht ein Buch des Management-Professors Fredmund Malik von der Universität St. Gallen: „Führen, Leisten, Leben“.

Maliks Grundlagenwerk demontiert das Bild des stets geschäftigen und gestressten Managers und entwirft ein Gegenmodell.

Die Hauptthese des Experten: Führung ist ein Handwerk, das jeder lernen kann. Es komme dabei weniger auf bestimmte Charaktereigenschaften als vielmehr auf die eigene Wirksamkeit an. Und die erreichen Manager durch fünf wesentliche Aufgaben, auf die sie sich konzentrieren sollten:

  • Für Ziele sorgen

  • Organisieren

  • Entscheiden

  • Kontrollieren

  • Menschen entwickeln und fördern

Für BMW-Chef Zipse, der zu allererst den Übergang von der Verbrenner- zur Elektroära managen muss, seien diese Tugenden aktueller denn je, wie er erklärt: „Professionalität im Management kommt vor dem Hintergrund immer neuer Paradigmen, Versprechungen und gleichzeitig ungeahnter technologischer Möglichkeiten eine fundamentale Bedeutung zu“, so Zipse.

Gutes Management sei dabei „erlernbar wie in jedem anderen Beruf, der Kompetenz und Verantwortlichkeit voraussetzt“.

Markus Steilemann: „Factfulness“ von Hans Rosling

Als Chef des global agierenden Kunststoffherstellers Covestro hat Markus Steilemann schon qua Position einen engen Terminplan. Dazu kommt das Familienleben mit zwei Kindern und seiner Frau in Köln. „Da bleibt nur ein begrenztes Zeitkontingent für Bücher“, erklärt ein Sprecher. Im Jahr kommt der Covestro-Chef im Schnitt auf rund zehn Bücher, die er auch im Unternehmen weiterempfiehlt, wenn ihm ein Buch besonders lesenswert erscheint.

Was dem Top-Manager in Sachen Führung und Unternehmenskultur besonders wichtig ist, seien „Haltung, dass man Werte vorlebt, sich an Fakten orientiert und in Lösungen denkt“. Entsprechend hat er seinen Leuten zuletzt insbesondere „Factfulness“ von Hans Rosling ans Herz gelegt, das die Kinder des schwedischen Gesundheitsexperten 2018 posthum veröffentlichten.

Rosling macht in seinem Buch deutlich, warum wir dazu neigen, die Realität viel negativer wahrzunehmen, als sie tatsächlich ist. Verantwortlich seien zehn Instinkte, die uns immer wieder in diese Abwärtsspirale treiben würden, so Rosling.

Der für Manager interessanteste – und zugleich bekannteste – dürfte der sogenannte Instinkt der Dringlichkeit sein. Er treibt uns permanent dazu, Entscheidungen besonders schnell zu treffen - was in Stein- und Bronzezeit noch hilfreich gewesen sein mag, in Zeiten von Big Data und Datenstrategien aber kein kluger Rat für einen modernen Manager sein dürfte.

Christian Sewing: „Das unendliche Spiel“ von Simon Sinek

Nach der Finanzkrise hat sich die Deutsche Bank viel mit sich selbst beschäftigt. Wichtig war eine Neuausrichtung, die klarmacht, wofür Deutschlands größtes Kreditinstitut eigentlich dauerhaft stehen will - neudeutsch nennen das Berater oder Management-Gurus Purpose.

Da scheint es nur folgerichtig, dass der Vorstandschef der Deutschen Bank, Christian Sewing, seinen Mitarbeitern gerne den US-Berater Simon Sinek ans Herz legt. Dessen Bücher gelten in der Purpose-Community als eine Art Pflichtlektüre für Führungskräfte.

Besonders begeistert hat den Deutsche-Bank-Chef Sineks neuestes Werk „Das unendliche Spiel“, das Sewing unter Kollegen auch schon mal mit Widmung verschenkt haben soll, wie ein Sprecher verrät. Sineks These: Bei endlichen Spielen – etwa im Sport – geht es ums Gewinnen. Bei unendlichen Spielen – etwa in Politik und Wirtschaft – geht es eher darum, dass das Spiel immer weitergeht.

Das Problem: Viele Führungskräfte versuchen, mit einer endlichen Denke im unendlichen Spiel zu überleben. Folglich legen Manager in Unternehmen stärker den Fokus darauf, Konkurrenzfirmen auszustechen oder das höhere Gehalt zu kassieren statt die wirklich wichtigen Themen anzupacken.

Das Ergebnis sind ein Mangel an Innovation und eine Verschwendung von Ressourcen – was nicht selten zum Aus eines Unternehmens führt. Hoffen wir, dass das unendliche Spiel bei der Deutschen Bank glimpflicher ausgeht.

Stefan De Loecker: „Together“ von Vivek H. Murthy

Ein bis zwei Bücher liest Beiersdorf-Chef Stefan de Loecker jeden Monat – „für mehr reicht die Zeit leider nicht“, wie er sagt. Ein Buch, das ihn bereits vor der Coronakrise besonders beeindruckt habe, und das er inzwischen öfter verschenke, ist „Together: Loneliness, Health And What Happens When We Find Connection“ von Vivek H. Murthy, Leiter des öffentlichen Gesundheitsdienstes in der Amtszeit von US-Präsident Barack Obama.

Murthy beschreibt darin, wie essenziell menschliche Beziehungen für die Gesundheit sind. „Damals ahnte ich noch nicht, wie relevant das Thema 2020 sein würde“, sagt De Loecker. Persönliche Beziehungen, menschliche Wärme und Zugehörigkeitsgefühl, so zeigt Murthy mithilfe von Studien, sind im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtig.

„Das gilt für das Miteinander in der Gesellschaft ebenso wie in Unternehmen“, sagt De Loecker, der mitten in der Coronakrise in kürzester Zeit ein großes internationales Hilfsprogramm auf die Beine gestellt hat und Desinfektionsmittel und Handcreme an zahlreiche systemrelevante Betriebe gespendet hat.